Die TÜV-Hauptuntersuchung ist ein wichtiges Thema für alle, die ein eigenes Auto besitzen: Wann muss ich mit meinem Wagen zur Hauptuntersuchung? Was, wenn ich die Frist versäumt habe? Welche Kosten kommen auf mich zu? Wie viel Zeit muss ich einplanen? Wir klären die wichtigsten Fragen und haben eine Hauptuntersuchung Checkliste für Sie zusammengestellt, damit Sie garantiert mit „TÜV“-Plakette nach Hause fahren!
Die Hauptuntersuchung: wenn Ihr Auto unter die Lupe genommen wird
TÜV steht für Technischer Überwachungs-Verein.
Seit dem 1. Dezember 1951 ist die Hauptuntersuchung (HU) – gemeinhin auch „TÜV“ genannt – gesetzlich vorgeschrieben. Sie soll sicherstellen, dass keine mängelbehafteten Fahrzeuge am Straßenverkehr teilnehmen und damit die Allgemeinheit gefährden. Die Hauptuntersuchung wird gemäß § 29 StVZO als zerlegungsfreie Sicht-, Funktions- und Wirkungsprüfung bestimmter Bauteile durchgeführt. Seit dem 1. Januar 2010 ist die Abgasuntersuchung (AU) in die Hauptuntersuchung integriert. Die AU dient dem Schutz der Umwelt, indem sie prüft, ob die EU-weiten Emissionsvorschriften eingehalten werden. Mit der Zusammenlegung ist die zweite Prüfplakette für die AU auf dem vorderen Kennzeichen überflüssig geworden.
Als Fahrzeughalter sind Sie für die fristgerechte Wahrnehmung der Hauptuntersuchung verantwortlich. Für Neuwagen ist die erste Hauptuntersuchung nach drei Jahren fällig. Danach schreibt der Gesetzgeber einen Zweijahresrhythmus vor. Besteht ein Fahrzeug die HU, wird eine Plakette am hinteren Kennzeichen angebracht, auf der Sie den nächsten Prüftermin ablesen können. Die große Zahl in der Mitte verrät das Jahr, die Zahl auf 12 Uhr den Monat, in dem Ihr Wagen wieder zur Hauptuntersuchung muss.
Der TÜV ist zwar eine gesetzlich vorgeschriebene Maßnahme. Sie wird aber nicht von staatlichen Behörden, sondern von staatlich anerkannten, privatwirtschaftlichen Prüforganisationen abgenommen. Dazu zählen unter anderem:
- TÜV Nord
- TÜV Süd
- TÜV Rheinland
- TÜV Thüringen
- TÜV Hanse
- DEKRA
- GTÜ
- FSP
- KÜS
Darüber hinaus bieten viele Werkstätten den Auto-Check an.
Tipp: TÜV-Kosten vorab vergleichen lohnt sich, denn diese können je nach Bundesland und Anbieter sehr unterschiedlich ausfallen – zwischen ca. 75 und 120 Euro.
Wie hoch sind die Kosten für die Abgasuntersuchung?
Die Kosten für Hauptuntersuchung und Abgasuntersuchung sind miteinander verbunden. Preise variieren dabei von Region zu Region. Grundsätzlich können Sie mit Kosten von etwa 30 € für die Abgasuntersuchung rechnen.
Der Gutachter nimmt das Auto sowohl von außen als auch von unten unter die Lupe. Reifen, Reifenprofil und Karosserie werden auf Abnutzung, Gebrauchsspuren und Schäden untersucht. Mittels einer Hebebühne betrachten die Mechaniker zudem die sonst verborgene Unterseite des Autos. Mittlerweile unternehmen sie außerdem eine Probefahrt von mindestens acht Metern, bei der sie aufs Fahrverhalten und verdächtige Geräusche achten.
Die Prüfer testen Fahrzeuge auf ihre Verkehrs-, nicht aber auf Betriebssicherheit.
Das heißt: Sie nehmen den Wagen weder auseinander, noch testen sie beispielsweise den Motor auf seine Funktionalität.
Um lange Wartezeiten zu vermeiden, sollten Sie vorab telefonisch oder online einen Termin für die Hauptuntersuchung vereinbaren. Dass HU und AU zusammen durchgeführt werden, erspart Ihnen einen weiteren Termin und damit wertvolle Zeit. Bei TÜV, DEKRA und Co. dauert die Hauptuntersuchung in der Regel nicht länger als eine halbe Stunde, Sie können also bequem auf Ihren Wagen warten. Innerhalb dieser kurzen Zeit prüfen die Sachverständigen Ihr Fahrzeug anhand von 160 Punkten auf Herz und Nieren.
Wurden keine gravierenden Mängel am Pkw festgestellt, erhalten Sie eine Prüfbescheinigung und einen Stempel im Fahrzeugschein. Die TÜV-Plakette wird auf das hintere Nummernschild geklebt. Diese zeigt an, wann Sie das nächste Mal zum TÜV müssen. Die Plaketten wechseln ihre Farben den Jahreszahlen entsprechend – zwischen Gelb, Orange, Braun, Rosa, Grün und Blau. Gelbe Plaketten stehen beispielsweise für eine Untersuchung im Jahr 2015, rosa für 2017 und blaue für 2020.
Stellt die Prüforganisation Mängel an Ihrem Fahrzeug fest, teilt sie diese in sogenannte Mängelklassen ein.
Womöglich erhalten Sie Hinweise (HW) darauf, welche Mängel sich für die Zukunft abzeichnen. Sie erhalten trotzdem Ihre Prüfplakette – genau wie für den Fall, dass geringe Mängel (GM) festgestellt werden, von deren unmittelbaren Beseitigung die Prüfer ausgehen können.
Vor allem bei älteren Fahrzeugen kommt es jedoch vor, dass in der Hauptuntersuchung erhebliche (EM) oder gefährliche Mängel (VM) diagnostiziert werden, die den Verkehr und die Umwelt gefährden. Sie erhalten dann keine Prüfplakette und müssen Ihr Auto innerhalb eines Monats in einer Nachuntersuchung erneut vorstellen.
Wird Ihr Wagen als verkehrsunsicher (VU) eingestuft, weist er gefährliche Mängel auf, die ein unmittelbares Fahrverbot für das betroffene Fahrzeug nach sich ziehen. In der höchsten Mängelklasse wird die Zulassungsbehörde informiert und Sie müssen Ihre aktuelle Prüfplakette entfernen. Selbstverständlich ist auch hier eine Nachuntersuchung erforderlich. Für diese werden 14 bis 26 € fällig.
Wer den Termin der nächsten Hauptuntersuchung um mehr als zwei Monate überzieht, muss ein Bußgeld zahlen. Je nach Anzahl der überzogenen Monate liegt dies zwischen 15 und 60 Euro. Ab acht Monaten werden 75 Euro und sogar ein Punkt in Flensburg fällig. Zudem kostet die verspätete Prüfung bis zu 20 Prozent mehr, denn die Techniker schauen dann besonders gründlich hin.
Die Hauptuntersuchung ist kein Schnäppchen.
Die gute Nachricht: Es gibt Spar-Potential. Zunächst einmal rechnet es sich, Preise bei verschiedenen Prüfungsorganisationen zu vergleichen. Wenn Sie bereits vor der anstehenden Hauptuntersuchung Mängel an Ihrem Wagen vermuten, können Sie ihn von der Werkstatt Ihres Vertrauens durchchecken lassen, um die Kosten für die Nachuntersuchung zu vermeiden. Allgemein lohnt es sich auch, vorab einige Dinge selbst zu überprüfen, damit Ihr Auto die Hauptuntersuchung auf Anhieb besteht. Dazu haben wir Ihnen nachfolgend eine Checkliste mit den häufigsten Mängeln beim „TÜV“ zusammengestellt.
- Ausweis und Führerschein
- Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein)
- Ggf. Nachweis einer Änderungsabnahme, Allgemeine Betriebserlaubnis oder Tuning-Bescheinigungen
- Fahrzeug-Identifikationsnummer identisch zu Angaben in Fahrzeugpapieren
- Richtig eingestellte Scheinwerfer
- Funktionstüchtige Kennzeichenbeleuchtung und Blinker
- Nach dem aktuellen notfallmedizinischen Stand der StVZO ausgestatteter Verbandskasten
- Alle Materialien haltbar
- Mindestprofiltiefe von 1,6 mm
- Keine Beulen, Schnitte oder Risse
- Korrekte Reifengröße und -bezeichnung
-
Unbeschädigte Felgen
- Einwandfreie Bremsbeläge und Bremsscheiben
- Ausreichender Bremsflüssigkeitsstand
- Dichte Bremsanlage
- Keine Steinschläge
- Korrekte Lenkung
- Keine ungewöhnlichen Geräusche
Eine ausführliche Checkliste zur Vorab-Kontrolle Ihres Wagens finden Sie beispielsweise bei TÜV Süd.
Ein gültiger „TÜV“ ist die Grundvoraussetzung für Ihre Sicherheit auf der Straße. Damit Sie darüber hinaus für alle Eventualitäten zuverlässig abgesichert sind, bietet R+V Ihnen flexible Haftpflichtversicherungen, Teilkaskoversicherungen und Vollkaskoversicherungen zu Top-Konditionen.
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Fahrt!
Zuletzt aktualisiert: Mai 2020
R+V Team
Experten rund ums Auto
Mehr als nur die Versicherung von Fahrzeugen! Das R+V-Team der Kfz-Versicherung schreibt über Erfahrungen sowie Kenntnisse rund um das Thema Auto, Motorrad, Roller und Co. So arbeitet ein bunt gemischtes Team daran, die Faszination und das Wissen für alles auf Rädern hier im Magazin zu teilen.
R+V-Newsletter abonnieren
So bleiben Sie auf dem Laufenden zu aktuellen Versicherungsthemen rund um Gesundheit, Mobilität, Geld, Vorsorge und vielem mehr. Freuen Sie sich auf attraktive Gewinnspiele und Aktionen.