Skoda Superb Scout Seitenansicht
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    Skoda Superb Combi Scout Fahrbericht | Test | Review

    In mittlerweile drei Generationen überzeugt der Skoda Superb mit seinen üppigen Platzverhältnissen. Wir sind die aktuellste Version als Scout gefahren, der einen Hauch höher baut, als der bekannte Kombi und aufgrund der Anbauteile ein bisschen rustikaler wirkt. Verändert das die bekannten Talente des Skoda Superb Combi? Braucht man einen Scout? Diesen Fragen gehen wir im Drive Check nach.

    Skoda Superb Scout Fahrbericht in orange

    Skoda Superb Scout Seitenansicht

    Skoda Superb Combi Scout Design Check

    Zugegeben: Tangerine-Orange-Metallic ist vielleicht nicht die erste Farbe, an die man dankt, wenn man sich den Skoda Superb Combi Scout ins Gedächtnis ruft. Warum eigentlich? Gerade in der grauen, kalten Jahreszeit ist dieser Orange-Ton doch ein echter Stimmungsaufheller! Erst recht in der oftmals durch Schwarz, Silber und Grau gekennzeichneten Mittelklasse.

    Wenn man sich den Skoda Superb Combi Scout aber richtig anschaut, mag man kaum glauben, dass der Tscheche in der Mittelklasse angesiedelt ist. Mit einer Länge von 4,86 m ist er eigentlich schon in der oberen Mittelklasse daheim, konkurriert mit dem Volvo V90 Cross Country, ein stückweit aber mit auch mit DEM Mittelklasse-Fahrzeug überhaupt – dem Volkswagen Passat Variant (als Alltrack). Wie dem auch sei, muss sich der Skoda Superb Combi Scout weder in der einen, noch in der anderen Klasse verstecken und passt auch mit den restlichen Abmessungen – der Scout ist mit Außenspiegeln 2,03 m breit und 1,50 m hoch – nicht verstecken.

    Skoda Superb Scout Kühlergrill

    Ganz im Gegenteil: Der Skoda Superb Combi Scout sieht mit seinem robusten Design in Form der Kunststoffbeplankung an Radhäusern und unteren Türen richtig cool aus. Dazu kommt vorn ein prägnanter Unterfahrschutz, der wie ein vorgefahrener Unterkiefer wirkt. Angestrichen ist jener silbrig und passt damit gut zu den Außenspiegelkappen und der Dachreling. Außerdem ist der Blick des Skoda Superb mit dem Facelift etwas schärfer geworden: So wirken die Scheinwerfer nun stärker zusammengekniffen und sind endlich als Matrix-LED-Scheinwerfer erhältlich. Auch die Nebelscheinwerfer, horizontal angeordnet, sind in LED-Technik ausgeführt. Der breite Kühlergrill lässt den Tschechen obendrein stattlich erscheinen.

    Skoda Superb Scout Heckansicht

    Am Heck erkennt man das Facelift an den LED-Rückleuchten mit dezenter Chromspange, die sich über das gesamte Heck zieht, die obendrein einen LED-Blinker mit Lauflicht haben. Typisch für die aktuellen Modelle ist außerdem der Skoda-Schriftzug anstatt des geflügelten Pfeils. Scout-spezifisch fällt der untere Stoßfänger in Alu-Optik aus, der ebenfalls einen Unterfahrschutz andeuten soll.

    Skoda Superb Combi Scout Innenraum Check

    Ob Skoda den robusten Look des Äußeren in den Innenraum geholt hat? Ganz klar: nein! Die Türen öffnen per Keyless-Funktion, die übrigens an allen Türen funktioniert (!), und man entert den von der Limousine und vom Combi bekannten Innenraum. Die Materialauswahl ist durchweg gut, das Armaturenbrett weich unterschäumt und sogar die unteren Bereiche sind weich ausgeführt – das hat man selten. Dazu kommt eine gebürstete Alu-Optik für die Kunststoff-Zierelemente und macht das Ganze recht ansehnlich. Erst der Handschuhfachdeckel besteht aus hartem Kunststoff.

    Skoda Superb Scout Innenraum

    Was positiv auffällt, ist die Trennung der einzelnen Elemente. So gibt es noch eine gesonderte Regelung der Klimaautomatik, die man während der Fahrt blind bedienen kann, ohne sich vorher in Untermenüs zu verlieren – so soll es sein! Was hingegen nicht unbedingt sein muss, ist der massive Schaltknauf, der das vor ihm liegende Fach mit induktiver Lademöglichkeit verdeckt, sobald er in Stellung „P“ steht. Unter der sich aufschiebenden Klappe wurden außerdem eine USB-Schnittstelle sowie ein 12-V-Anschluss installiert. Und damit wären wir schon beim Ablagen Check: Hinter dem Wahlhebel befinden sich drei Cupholder, die mit einem Rollo versteckt werden können. Hinzu gesellt sich das große Fach unter der breite Mittelarmlehne, das klimatisiert ist und über einen USB-Anschluss verfügt.

    Natürlich gibt es ein Handschuhfach, das in seiner Größe in Ordnung geht und ebenfalls klimatisiert ist. Hier befindet sich außerdem der Infotainment-Block mit CD-Leser und zwei SD-Kartenslots. Ansonsten gibt es einen Tickethalter an der Frontscheibe – eine von vielen „Simply Clever“-Lösungen – eine Dachkonsole mit großem Brillenfach und die Türtaschen, die es locker mit einer Warnweste, einer 1l-Flasche sowie etwas Kleinkram aufnehmen. In den Türen finden obendrein zwei kleine Regenschirme Platz – eine weitere „Simply-Clever“-Lösung.

    Nicht clever, sondern einfach bequem sind die Vordersitze, die mit einem Mix aus Kunstleder und Alcantara bezogen sind. Allerdings ist die Oberschenkel-Auflage etwas kurz und könnte gerne ausziehbar sein. Dafür sind die Kopfstützen angenehm weich. Die Scout-Stickerei auf der Rückenlehne macht zudem etwas her.

    Kommen wir zur Ergonomie: Alles liegt genau dort, wo man es vermutet. Das gilt für den Startknopf an der Lenksäule genauso, wie für den manuellen Lichtschalter links des Lenkrads. Das Volant selbst ist großzügig einzustellen und liegt gut in der Hand. Man findet zusammen mit der Gurthöhenverstellung schnell eine gute Sitzposition. Die Multifunktionstasten geben obendrein keine Rätsel auf. Über eine der Tasten kann man zudem die Darstellung der digitalen Instrumente beeinflussen – das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, ist aber – als Beispiel – beim neuen Skoda Octavia noch durchaus komplexer.

    Das große Infotainment mit 9,2-Zoll-Bildschirm kommt ohne Drehknöpfe aus und bietet kaum Direktwahltasten. Es ist bereits in der Vorgängergeneration zum Einsatz gekommen und lässt sich in seiner Menüstruktur schnell durchdringen. Zudem stehen Android Auto, Apple CarPlay oder Mirror Link parat – aber nur per Kabel. Ein witziges Gimmick ist die Sprachverstärkung für besseres Verständnis auf der Rücksitzbank im Stile einer Gegensprechanlage. Apropos Sprache: Die Sprachsteuerung ist nicht auf dem neuesten Stand und kann sich mit jener von Mercedes (MBUX) nicht vergleichen. Dafür bietet das Canton Soundsystem einen passablen Klang.

    Wirklich mehr als nur passabel sind die Platzverhältnisse. Vorn lässt es sich bereits gut aushalten. Richtig fürstlich wird es vor allem auf der Rücksitzbank, da man die Beine fast übereinanderschlagen kann. Zu dritt hält man es auf Kurzstrecken auch aus, dennoch ist der Skoda Superb Combi Scout vorzugsweise ein Viersitzer. Der Beinraum ist über jeden Zweifel erhaben. Auch der Kindertransport gelingt dank Isofix-Halterungen bestens. Leider ist Isofix nicht auf dem Beifahrersitz installiert. Woran man aber dachte – mit dem optionalen Schlaf-Paket – sind Kopfstützen mit ausklappbaren Seitenteilen, die den Kopf abfangen, wenn man auf der Rückbank ein Nickerchen machen möchte. So gibt es keine Nackenschmerzen mehr. Für Wohlbehagen sorgen obendrein eine dritte Klimazone, mittige Luftausstömer, eine Sitzheizung links und rechts sowie zwei USB-Ladebuchsen und eine 230-Volt/150 W-Steckdose.

    Fürstlich zeigen sich auch die Verhältnisse im Kofferraum. Mit aufgestellten Sitzen stehen 660 Liter Kofferraumvolumen bereit, umgeklappt sind es maximal 1.950 Liter. Die Zuladung von 640 kg ist ebenfalls ein Wort. Die Heckklappe öffnet natürlich elektrisch – sogar per Fußkick unter die Heckschürze. Darüber hinaus stehen im Kofferraum zahlreiche Taschenhaken, Netze und Fächer sowie eine Kofferraumbeleuchtung, die als LED-Taschenlampe genutzt werden kann, zur Verfügung. Schade hingegen, dass die Rückbank nur im Verhältnis von 60:40 umklappt. Für lange Gegenstände gibt es aber eine Ski-Durchreiche.

    Skoda Superb Combi Scout Motoren Check

    Für guten Vortrieb sorgte in unserem Testwagen eine Motorisierung, die mittlerweile nicht mehr verfügbar ist: Ein Vierzylinder-Diesel mit 2.0 Litern Hubraum und 140 kW/190 PS. Die aktuelle Ausbaustufe kommt auf 147 kW/200 PS.

    Skoda Superb Scout BLick unter die Motorhaube

    Unser Skoda Superb Combi Scout verteilt über den Allradantrieb 400 Nm ab 1.900 U/min auf alle Viere und soll sich gemäß NEFZ 5.0 Liter auf 100 km genehmigen. Laut WLTP sind es 6,6 Liter und das bekommt man in der Realität auch wirklich hin. Nicht schlecht bei knapp 1,7 Tonnen, Allradantrieb und der stattlichen Größe. Immer mit an Bord ist ein 7-Gang-DSG. Und so soll man in 8,1 Sekunden 100 km/h erreichen und bei Bedarf 223 km/h schnell sein.

    Skoda Superb Combi Scout Fahreindruck Check

    Man sieht es ihm auf den ersten Blick nicht an, aber im Skoda Superb Combi Scout stecken gleich mehrere Fahrzeuge. Die wählbaren Fahrmodi machen den Unterschied. So lässt sich das Fahrwerk straffen, wenn man in den Sportmode geht. Dazu spricht der 2.0 TDI strammer an, die Lenkung wird schwergängiger. Und der Antrieb passt hervorragend zum großen Kombi, da die 400 Nm stets parat sind und Steigungen einfach glattbügeln. Vor allem mit dem DSG, das in 90 Prozent der Fälle unmerklich schaltet. Möchte man doch einmal eingreifen, stehen Schaltwippen am Lenkrad parat.

    Skoda Superb Scout Blick auf den vorderen Kotflügel mit Rad

    Lässt man die Finger vom Sport-Mode, gibt sich der Skoda Superb Combi Scout sehr komfortabel, schwingt dann und wann aber etwas nach. Manche Querfugen spürt man außerdem dezent im Lenkrad. Andererseits muss man gestehen, dass selbst der Sport-Modus vertretbar ist. Wirklich vertrauenserweckend wirken die Bremsen. Es scheint, dass Skoda die Bremsprobleme der Vor-Facelift Superbs endlich in den Griff bekommen hat. Hier wirkten die Bremsen etwas unterdimensioniert und auch die anfangs installierten Bremsbeläge machten Probleme mit einem hohen Geräuschniveau, das das Vertrauen in die Bremse nicht gerade stärkte. Dabei ist der Skoda Superb Combi Scout ein grundsätzlich leises Auto, das erst ab 160 km/h durch leicht erhöhte Windgeräusche auffällt. Dennoch sind Reisegeschwindigkeit von 180 km/h überhaupt kein Problem. Mit 140 km/h reist man unserer Ansicht nach optimal und hält den Verbrauch auf WLTP-Niveau. Klar, schließlich liegen hier nur 2.000 U/min an.

    Sein etwas reiferes Alter merkt man dem Skoda Superb Combi Scout ein wenig an den Assistenten an. Zwar leisten der Tote-Winkel-Warner, die Rückfahr-Kamera oder der adaptive Tempomat und Spurhalteassistent gute Arbeit, sodass der Tscheche fast von allein fährt. Dennoch spürt man, dass es mittlerweile modernere Systeme gibt. Und warum Skoda bei einem solch großen Auto keine 360-Grad-Kamera anbietet ist ebenfalls fraglich.

    Auf den Preis kommt es an!

    Skoda Superb Combi Scout Preis Check

    Stellen wir hier bereits die alles entscheidende Frage: Braucht man einen Skoda Superb Combi Scout? Oder reicht auch ein normaler Superb Combi? Schließlich startet der bei verträglichen 29.506 Euro. Der Scout Testwagen mit Vollausstattung kam auf 57.580 Euro, während dessen Basis rund 10.000 Euro günstiger ausfällt. Und das muss man sich erst einmal leisten können. Andererseits sind die Mitstreiter – im Design Check genannt – kein Stück günstiger. Ganz im Gegenteil!

    Skoda Superb Combi Scout Zielgruppencheck und Fazit

    Klartext: Den Skoda Superb Combi Scout braucht kein Mensch. Würden wir ihn trotzdem haben wollen? Ja! Der Einstieg fällt durch die 1,5 Zentimeter mehr Bodenfreiheit etwas leichter, die etwas rustikalere Optik gefällt und das Gefühl, zumindest ohne große Umstände zugewachsene Feldwege erobern zu können, machen an. Und so darf man dem Tschechen attestieren, dass er rundum gelungen und absolut ausgereift ist. Das war er aber auch schon vor dem Facelift.

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    Zuletzt aktualisiert: Januar 2021

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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