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    Opel Corsa-e Fahrbericht | Test | Review

    Wir wissen es bereits! Wer einen Elektrokleinwagen sucht, muss nicht zwangsweise zum Renault Zoe greifen. Den Peugeot e-208 aus Frankreich haben wir bereits vorgestellt, nun folgt der Konzernbruder: Der Opel Corsa-e! Der nutzt dieselbe Technik, hat aber durchaus auch eigene Ansätze! Welche? Das klären wir heute im Drive Check!

    Opel Corsa-e Design Check

    Was für den Peugeot e-208 gilt, gilt auch für den elektrifizierten Corsa. Man muss schon sehr genau hinsehen, um den Opel Corsa-e als rein elektrisches Fahrzeug zu erkennen. Bei den Probefahrten ist es uns sogar passiert, dass uns andere Elektrofahrer gebeten haben, den Plug-In-Hybriden doch bitte zu Hause zu laden, weil diese auf die Ladesäule angewiesen wären. Bringen wir es auf den Punkt: Auf den ersten Blick ist auch der Opel Corsa-e nicht direkt als Elektroauto zu erkennen. Das liegt vor allem auch daran, dass das Design beinahe vom Opel Corsa übernommen worden ist.

    Im Vergleich zum Peugeot e-208 wirkt die Front nicht ganz so grimmig, auch der Kühlergrill ist etwas kleiner gestaltet. Während der französische Bruder etwas mehr auf Sportlichkeit setzt, wirkt der Opel Corsa-e ziviler.
    Darüber hinaus bleibt es ebenfalls bei vier Türen mit praktischen Bügel-Türgriffen und einem dezent abfallenden Dach. Es endet früh und mündet in ein abfallendes Heck. Kommen wir zu den Abmessungen: Wie der Peugeot e-208 ist auch der Corsa-e 1,43 m hoch, 4,06 m lang und mit Außenspiegeln 1,96 m breit.

    Opel Corsa-e Innenraum Check

    Bei den Platzverhältnissen spürt man die stattliche Gesamtlänge von 4,06 Meter nicht unbedingt. Auf den beiden vorderen Sitzen fühlt man sich gut aufgehoben, im hinteren Bereich wird es aber deutlich enger. Ein Phänomen, dass sich der Opel Corsa-e mit seinem Plattformbruder teilt. So sollten die Passagiere in der zweiten Reihe maximal 1,80 m groß sein, um noch angenehm reisen zu können. Darüber mangelt es beim Corsa-e sowohl an Kopf-, wie auch an Beinfreiheit.

    Wie schlägt sich der Kofferraum? 267 Liter Kofferraum stehen zur Verfügung und reichen für den Wochenendeinkauf eines Paares. Ansonsten wird es hier knapp. Immerhin kann man die Rücksitzlehne umklappen und so über 1042 Liter Volumen generieren, es liegt immer daran, wie man dieses Volumen ermittelt. Aufgrund der Tatsache, dass viel der Elektro-Technik unter der Motorhaube untergebracht wurde, gibt es beim Opel Corsa-e keinen Frunk, also keinen zusätzlichen Kofferraum, mit dem man das etwas knappe Volumen erweitern könnte.

    Beim Opel Corsa-e schaut man nicht über das Lenkrad, sondern ganz klassisch durch das Lenkrad. Dahinter findet man allerdings ein digitales Display, welches uns auch bei Ladevorgängen gerne dauerhaft mit Infos hätte versorgen können.

    Dafür gefällt das Infotainment, das die Aufgabe der Fahrzeugbedienung, Navigation und Musik-Beschallung übernimmt. Außerdem kann man den Betriebszustand des Akkus auf dem 10-Zoll-Display nachverfolgen. Ein wenig Übung bedarf es immer beim Kennenlernen eines neuen Systems. Ist diese aber einmal erfolgt, geht der Rest wirklich gut von der Hand. Angenehm auch, dass der Bildschirm hoch angeordnet ist und es sogar noch ein Drehrad für die Lautstärke gibt – das ist heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Die Schalterleiste darunter, in der auch die Warnblinkanlage bedient wird, macht optisch wie auch seitens der Bedienung etwas her.

    Mittig ragt der Gangwahlhebel aus dem Mitteltunnel, über den die Fahrstufen bedient werden. Dieser ist immer noch recht groß, was bei einem digitalen Hebel gar nicht notwendig wäre. Schön ist auch, dass man die Klimabedienung nicht in das Infotainment integriert hat. Hier gibt es noch klassische Bedienmöglichkeiten sowie Taster für die Sitzheizung. Kleiner Tipp: Eine Sitzheizung gehört zu einem Must-have in einem Elektrofahrzeug ist diese aktiviert, kann man die Heizleistung reduzieren und erhöht somit unterm Strich die Reichweite, denn eine Sitzheizung verbraucht weniger Strom als die Klimaanlage. Auch eine Lenkradheizung erhöht das Wohlfühl-Feeling hinterm Volant.

    Opel Corsa-e Motoren Check

    Der inzwischen gut bekannte Elektromotor leitet seine Kraft ausschließlich an die Vorderräder und generiert 100 kW/136 PS sowie 260 Nm. Damit lässt sich der Opel Corsa-e durchaus zügig bewegen und spurtet in 8,1 Sekunden auf 100 km/h. Ein Ende setzt die elektronische Begrenzung bei 150 km/h.

    Nutzt man den Vortrieb, der nicht erst über die Drehzahl generiert werden muss, sondern sofort bereitsteht, kommt man nicht auf die angegebenen 340 km Reichweite gemäß WLTP bzw. auf den Verbrauch von 16,8 kWh/100 km. Zu den Alltagswerten kommen wir im nächsten Kapitel. Gespeichert wird der benötigte Strom in einer 50 kWh Lithium-Ionen-Batterie, die über verschiedene Lader versorgt werden kann. Die Ladedauer an der Haushaltssteckdose – um auf 100 Prozent Ladung zu kommen – dauert fast 22 Stunden.

    Für eine 80-Prozent-Ladung am Wechselstrom-Lader muss man etwa 3,5 Stunden Zeit einplanen. Am Gleichstromlader dauert die gleiche Disziplin gerade einmal 40 Minuten, wenn alles nach Plan läuft. Elektromobilisten wissen: Oftmals läuft es nicht nach Plan, dann steht man auch gut und gerne mal etwas länger an der Ladesäule. Wer seinen Akku schonen will, der wählt sowieso die Schnecken-Ladung in der eigenen Garage.

    Opel Corsa-e Fahreindruck

    Der Opel Corsa-e wurde, wie sein Konzernbruder nicht als reines Elektroauto konzipiert. Das merkt man, das spürt man, das bringt leider auch offensichtliche Mängel mit sich. Die Elektrotechnik wanderte in den Motorraum, den Getriebetunnel und in den Kofferraumboden. Hätte man dieses Fahrzeug als reines Elektrofahrzeug konzipiert, dann hätte man sich den Getriebetunnel sparen und somit mehr Platz im Innenraum schaffen können.

    Die 260 Nm haben mit dem Opel Corsa-e wenig Mühe, von 0 auf 50 km/h – die deutlich wichtigere Angabe gegenüber dem 100 km/h-Spurt – geht es innerhalb von nur 2,8 Sekunden. Für den Standardsprint braucht man 8,1 Sekunden, allerdings ist auch klar: Wer immer der Erste beim Ampelstart sein muss, wird von 340 km Reichweite nur träumen können. 

    Wir fuhren den Opel Corsa-e im Winter bei Temperaturen im Bereich von Null bis sieben Grad Celsius und schafften, bei gemäßigter Fahrweise Reichweiten zwischen 200 und 270 km – ein sehr guter Wert, der sich im Sommer sicherlich toppen lässt. Im Winter lag unser Testverbrauch zwischen 15,9 und 18,4 kWh/100 km – gemäß der Verbrauchsanzeige vom Fahrzeug.

    Wer zudem den Sportmodus meidet, der zugegebenerweise ein gutes Ansprechverhalten liefert, spart obendrein ein paar kW an Akku. In den anderen Modi ist das Fahrpedal etwas in Watte gepackt. Dafür lassen sich die Bremsen jederzeit gut dosieren. Auch das Fahrwerk macht Spaß und zeigt sich eher auf der straffen Seite des Lebens. Das kann im Alltag hier und da etwas zu sportlich sein, ist aber dem Umstand des erhöhten Gewichts auf der Vorderachse geschuldet. Dazu passt die direkte Lenkung. Unter dem Strich fährt sich der Opel Corsa-e also flott und wendig genug ist er auch.

    Opel Corsa-e Preis Check

    Machen wir uns nichts vor: Ein Elektroauto ist immer noch kein billiges Vergnügen. Das gilt auch für den Opel Corsa-e. Unser Testfahrzeug wird ca. 37.360 Euro gekostet haben, davon geht derzeitig noch die Förderung runter. Geladen wird via CCS oder TYP-2 – die Ladekosten dürften – auch bei derzeitig steigenden Preisen – immer noch günstiger sein als Benzin!

    Opel Corsa-e Zielgruppencheck und Fazit

    Es ist wie immer. Wer beim Arbeitgeber oder in der näheren Umgebung des Wohnortes bzw. am besten in der eigenen Garage laden kann und vorwiegend in der Stadt unterwegs ist, bekommt mit dem Opel Corsa-e einen vollwertigen Kleinwagen, der auf der Höhe der Zeit fährt. Er ist wendig und dynamisch. Das Platzangebot im Fond und Kofferraum ist wie den Marktbegleitern auch etwas eingeschränkt.

    Für den Alltag zu zweit reicht der Opel Corsa-e aber allemal. Selbst Ausflüge ins Umland sind dank realistischen Reichweiten von rund 270 km möglich und wenn man sich erst einmal an das Elektroauto-Fahrgefühl gewöhnt hat, fällt der Umstieg auf fossile Antriebsformen gleich doppelt so schwer.

    Tipp

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    Zuletzt aktualisiert: Januar 2021

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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