Der Nissan 370Z Roadster im Fahrbericht

    NÜTZLICHE INFOS RUND UM DEN AUTOMARKT

    2018 Nissan 370 Z Roadster – Fahrbericht

    Sommer, Sonne, Cabrio oder Roadster-Zeit und heute fahren wir eine Legende. Ein Fahrzeug welches über ein fantastisches Preis-Leistung-Verhältnis verfügt und darüber hinaus auch eine kleine Legende ist:

     

    Der Nissan 370 Z. Angefangen im Jahr 1969 mit dem Nissan 240 Z – der Fairy Lady – kamen zahlreiche Nachfolger. Sie alle eint ein kräftiges Aggregat, Heckantrieb und die unvergleichliche Form. Als Roadster gibt es den sportlichen Japaner hingegen erst seit der Vorgänger-Generation. Verwässert das sportliche Talent mit dem Entfall des festen Dachs? Der Drive Check klärt diese Frage.

    Nissan 370 Z Roadster Design Check

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    Eine lange Nase, ein knapper Passagierraum und ein kurzes, knackiges Heck: Das sind die Zutaten für einen Roadster. Passenderweise hört der Nissan 370 Z als Cabrio genau auf diesen Namen: Roadster. Was einst rein britischen Ursprungs war, ist heutzutage lange nicht mehr an Länder gebunden. Dennoch ist der Begriff des „Roadster“ verwaschen. Eigentlich ist diese Fahrzeuggattung nämlich von ihrem Purismus, Heckantrieb und Fahrspaß geprägt. Das hat heute längst nicht jeder Roadster verinnerlicht.

    Und der Nissan 370 Z Roadster? Die optischen Zutaten passen grundsätzlich. Hinzu kommt ein leistungsstarker Antrieb, Heckantrieb und ein sonor-rauchiger Klang. Also alle Vorgaben soweit erfüllt. Oder? Leichtigkeit wäre noch eines der Phänomene, das zu erfüllen wäre. Und damit kann das japanische Cabriolet nicht gerade prahlen. Man sieht es bereits auf den ersten Blick: Der Nissan 370 Z ist dynamisch, kräftig und bei Bedarf sehr nachdrücklich. Er ist eine Art Schwergewichtsboxer. Aber ein Roadster reinsten Wassers?

    Nissan 370 Z Roadster Motoren Check

    Das Herzstück! Viel Leistung für "wenig" Geld!

    So richtig Gas geben kann man aber mit dem Nissan 370 Z Roadster. Dank des 3.7 Liter V6 fehlt es dem Japaner nicht an Leistung. In Zahlen bedeutet dies 241 kW/328 PS sowie 363 Nm bei 5.200 Touren. Gerade letztere Angabe macht deutlich: Um einen modernen Turbo-Motor handelt es sich bei diesem Aggregat nicht. Der Sechsender generiert seine Leistung über Drehzahl – zumindest teilweise. Es ist eher eine Mischung aus Hubraum und Drehzahl, also ein klassischer Saugmotor. Die Leichtigkeit des Hochdrehens fehlt dem 370 Z aber. Ab etwa 5.500 U/min ebbt der Vorwärtsdrang etwa ab und das Aggregat wirkt zugeschnürt.

    Dafür glänzt die manuelle Sechs-Gang-Handschaltung mit kurzen, knackigen Anschlüssen. Die Siebengang-Automatik würde ich auf der Aufpreisliste gekonnt ignorieren, denn neben der Verbindlichkeit, bietet die manuelle Schaltung den Vorteil der Drehzahlsynchronisation „Synchro Rev Control“. Ist entsprechende Funktion aktiviert, gibt das Fahrzeug bei Herunterschalten einen gezielten Gasstoß – herrlich! Manuelle Zwischengas-Stöße des Fahrers werden vollkommen unnötig.

    Zwar geht dem Japaner das leichtfüßige Hochdrehen ab, das ein filigraner Roadster eigentlich in seiner Bann tragen sollte. Die Fahrleistungen sprechen aber für sich: in 5,5 Sekunden geht es auf 100 km/h und bei Bedarf weiter auf bis zu 250 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Normverbrauch: kaum zu erreichende 11,2 Liter. Wer diesen erreicht, hat den Sinn dieses Fahrzeugs nicht verstanden.

    Ich bin nun das Fahrzeug mit der 7-Gang Automatik gefahren, wie gesagt: Ich würde den Schalter wählen, einfach schon aus Tradition, dennoch muss ich gestehen, dass die Automatik keine Spaßbremse ist und wenn man das ESP ausschaltet, dann lädt der 370Z auch gerne mal zu einem Tanz über die Hinterachse ein. Die Bremse lässt sich sauber dosieren, die Lenkung ist direkt und das Fahrwerk so abgestimmt, dass man die weißen Markierungslinien auf der Fahrbahn spüren kann – kurz: Perfekt! Bei höheren Geschwindigkeiten wird das Fahrzeug allerdings etwas unruhig, idealer Einsatzort: Die Landstraße! Da hat man dann richtig viel Spaß mit dem Kurvenräuber.

    Nissan 370 Z Roadster Innenraum Check

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    Es ist kein Geheimnis: Geräumigkeit und Nutzwert sehen bei einem Roadster nicht an erster Stelle. Es wäre eher ein Wunder, wenn diese Punkte überhaupt einen Platz im Lastenheft finden würden. So ist es auch beim Nissan 370 Z Roadster. Beispiel gefällig? Der Kofferraum wird mit 140 Liter angegeben. Nissan nennt hier einen Golfbag als Füllmenge. Im Alltag ist das eher ein Weekender.

    Ganz so eng geht es im Innenraum nicht zu, luftig ist es aber auch nicht – selbst wenn das Verdeck geöffnet ist. Zwar dingt der Fahrtwind – gesteuert über die Seitenscheiben und das Windschott – gezielt zu den Passagieren, doch geizt der Japaner an anderer Stelle. Die Platzverhältnisse entsprechen nämlich recht gut dem Gedanken eines Roadsters: Enge herrscht im Interieur.

    Darüber hinaus fällt das Interieur nicht mehr ganz so up to date aus. Kein Wunder, wird der Nissan 370 Z bereits seit 2008 gebaut. So wirkt das Navi beispielsweise recht angestaubt. Die Ergonomie passt hingegen wunderbar. So werden die Instrumente, grundsätzlich analog und optimal ablesbar, immer zusammen mit dem Lenkrad verstellt. Grund: Nur so wird die optimale Ablesbarkeit gewährleistet. Darüber hinaus finden sich drei Zusatz-Instrumente auf dem Armaturenbrett, von denen die Öltemperatur-Anzeige die wichtigste ist, warum man hier eine Uhr und eine Volt-Anzeige verbaut hat weiß man wohl nur in Japan.

    Störend ist, dass es kaum sinnvolle Ablagen im Innenraum des Sportlers gibt. Außer der Mittelarmlehne gibt es nur noch das Handschuhfach, um seine Habseligkeiten zu verstauen und nur ein Getränkehalter reicht mir auch nicht. Schließlich muss man im Sommer doch viel trinken. Aber wir erinnern uns: Das zählt auch gar nicht zu den Schwerpunkten eines Roadsters. Viel wichtiger sind da die Sitze, die guten Halt geben, gleichzeitig aber recht komfortabel ausgeformt sind und über eine Sitzkühlung verfügen, die man im Sommer wirklich gebrauchen kann.

    Nissan 370 Z Roadster Preis Check

    40.130 Euro – das ist die Summe, die Mindestens an den Nissan-Händler überwiesen werden muss, möchte man einen Nissan 370 Z Roadster sein Eigen nennen. Für die Automatik werden nochmals gut 2.000 Euro on Top fällig. Diese ist aber kaum mit dem Roadster-Anspruch vereinbar, oder? Das lässt sich auch von der sehr reichhaltigen Ausstattung sagen. Sie beinhaltet Bi-Xenon-Scheinwerfer, ein elektrisches Verdeck, einen Smart-Key, Sechs Airbags, klimatisierte Sitze, ein Bose Soundsystem und und und. Alles Dinge, die das Fahrzeug nicht gerade leichter machen. Das nicht mehr ganz taufrische Navi ist hingegen optional erhältlich. Ein Häkchen, das man sich sparen kann.

    Nissan 370 Z Roadster gebraucht kaufen? Auf was muss man achten?

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    Wer sich einen Nissan 370 Z Roadster als Gebrauchtwagen kaufen möchte, der muss wissen was er tut: Die Ersatzteile sind bei dem „Sportwagen-Schnäppchen“ nämlich auf dem Niveau von anderen Sportwagen. So ein defektes Automatik-Getriebe kann schnell aus einem Schnäppchen ein Groschengrab machen bzw. einen wirtschaftlichen Totalschaden. Auffällig ist, dass der 370Z Roadster rostet wenn er zu viel rastet. Die Ersatzteile sind teuer und wenn es einen Wartungsstau gibt, muss man nach verhandeln oder die Finger von dem vermeintlichen Schnäppchen lassen, so schwer es auch fällt.

    Bei einer Kaufabsicht muss der Gebrauchtwagen auf die Bühne: Wie sieht die Abgasanlage aus? Wie die Katalysatoren? Wie sind die Bremsen? Ich gebe den Tipp: Das Fahrzeug bei der Probefahrt einfach beim TÜV vorzustellen, hat der nichts zu meckern dann ist man auf einem guten Wege – das Geld wäre mir die „Sicherheit“ wirklich wert. Der TÜV-Prüfer wird auch die Stoßdämpfer checken und einen Blick auf die Träger und die Radaufhängung werfen.

    Nissan 370 Z Zielgruppencheck und Fazit

    Er ist nicht richtig Fisch, nicht Fleisch. Einerseits Sportler, andererseits – gerade mit dem Automatik-Getriebe – aber auch auf Komfort bedacht. Optisch frech, klanglich rotzig, beim Interieur aber sehr zuvorkommend. Wer einen puristischen Roadster sucht, sollte vielleicht lieber einen Madza MX-5 wählen. Wer einen der legendärsten, kultigsten und reizvollsten japanischen Sportler sucht, der kommt am Nissan 370 Z aber nicht vorbei. Erst recht nicht am Coupé und in Sachen Preis-Leistung bleibt der 370Z in der Klasse mein Favorit!

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    Zuletzt aktualisiert: Oktober 2018

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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