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    Crowdfunding: Eine Geschäftsidee finanziert von vielen

    Über Crowdfunding-Portale finden Existenzgründer Kapitalgeber. Das sind keine großen Investoren, sondern viele Beteiligte, die meist nur Kleinbeträge zahlen. Im Gegenzug gibt es zum Beispiel kostenlose Produkte, eine Spendenquittung oder eine Gewinnbeteiligung. Wie erfolgreich das Finanzierungsmodell ist, zeigen Beispiele aus der Start-up-Szene.

     

    Crowdfunding für ein Start-up: So funktioniert's

    Auf einer Crowdfunding-Plattform kann sich jeder, also auch Privatpersonen, mit einer konkreten Geschäftsidee registrieren und das entsprechende Projekt anmelden. Vorher muss feststehen, welche Summe auf dem Weg des Crowdfunding (auch als Schwarmfinanzierung bezeichnet) zusammenkommen soll. Hierfür legen die Kapitalsucher ein Start- und Enddatum fest. Kann das Projekt in dieser Zeit nicht genügend Unterstützer bzw. Gelder gewinnen, kommt es nicht zustande. Die bereits gesammelten Einsätze gehen an die Kapitalgeber zurück. Im besten Fall kommt mehr Geld zusammen als ursprünglich anvisiert.

    Erfolgsfaktor Schwarmfinanzierung

    Rund 3,2 Milliarden Dollar hat die größte internationale Crowdfunding-Plattform Kickstarter eigenen Angaben zufolge seit ihrer Gründung 2009 bis Mitte 2017 gesammelt. Dadurch konnten über 130.000 Projekte finanziert werden. Als das erfolgreichste Projekt auf Kickstarter hält sich die Uhr Pebble Time, die als Alternative zur Apple Watch so viele Kapitalgeber begeisterte, dass 2015 etwa 20 Millionen Dollar zusammenkamen. Heute gibt es die Uhr für unter 100 Euro im Handel.

    Crowdfunding in Deutschland

    Ende 2010 ging die erste deutsche Crowdfunding-Plattform Startnext ins Rennen um die Gelder. Bei Startnext haben generell alle Ideen und Projekte eine Chance. Die Ergebnisse der nationalen Crowdfunding-Portale sind deutlich bescheidener als die der internationalen Konkurrenz: 2016 sammelten Kapitalsuchende darüber insgesamt 9,7 Millionen Euro, so das Ergebnis des Monitors der Für-Gründer.de GmbH. 2015 war es mit 9,8 Millionen Euro geringfügig mehr. Die allgemeine Aufmerksamkeit für das Thema Crowdfunding wächst jedoch.

    Ein Unternehmen gründen – und absichern

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    Ansprechpartner finden

    Tipps für die erfolgreiche Finanzierung der Geschäftsidee

    • Das Projekt sollte machbar, gut durchdacht und die Zielsumme erreichbar sein.
    • Am besten liegt vor der Anmeldung ein ausführlicher Businessplan vor.
    • Finden Sie das passende Crowdfunding-Portal: Hat das Projekt auf dem internationalen oder auf dem nationalen Markt bessere Chancen?
    • Definieren Sie Ihre Zielgruppe und überlegen Sie, welche Anreize Sie für die Beteiligung schaffen sollten.
    • Beschreiben Sie Ihr Projekt möglichst präzise und anschaulich mit Zahlen und Fakten.
    • Stellen Sie ein Video über das Projekt ein, nutzen Sie hilfreiche Tools der Plattformen und soziale Netzwerke für mehr Aufmerksamkeit.
    • Bewerben Sie Ihre Crowdfunding-Aktion vor und während der gesamten Laufzeit.
    • Aktualisieren Sie die Projektbeschreibung und halten Sie Ihre Kapitalgeber über einen Newsletter auf dem Laufenden.
    • Nehmen Sie sich ein Beispiel an erfolgreichen Crowdfunding-Projekten, aber bleiben Sie authentisch.
     

    Wie bekannt ist Crowdfunding in Deutschland?

    65,8 Prozent der Befragten haben schon einmal etwas von Crowdfunding gehört. 35,4 Prozent wissen, was Crowdfunding ist, und immerhin 11,7 Prozent haben sich schon einmal an einem Crowdfunding-Projekt beteiligt (die Befragung wurde 2016 durchgeführt, Quelle: Crowdfunding.de).

    Erfolgreiche Crowdfunding-Beispiele aus Deutschland

    Die alternativen Bausteine „Tinkerbots“

    Das Brandenburger Unternehmen Kinematics GmbH produziert die „Tinkerbots“, Robotik-Baukästen, mit denen Kinder spielerisch an Technik herangeführt werden. Mitbegründer Leonhard Oschütz tüftelte bereits 2009 an der Bauhaus-Universität in Weimar am ersten Prototypen. Bevor das Produkt in Serie ging, sammelte das Start-up 2014 per Crowdfunding mehr als 800 Vorbestellungen ein – wodurch etwa 300.000 Dollar zusammenkamen. Das Set „My first Robot“ kostet ca. 120 Euro.

    Das Foto zeigt die Tinkerbots-Gründer (Foto: Kinematics).

    Einzigartige Ansichten: Panoramakamera „Panono“

    Die Panono 360 Grad Kamera ist einzigartig: Der Kameraball nimmt 36 Einzelbilder auf, die zu einem Panoramabild zusammengefügt werden. Per WLAN landen die Bilder direkt auf einem mobilen Endgerät. Über Crowdfunding gab es etwa 1,25 Millionen Dollar, später über Crowdinvesting (siehe unten) weitere 1,6 Millionen Euro. Wegen Insolvenz wurde die Panono GmbH allerdings 2017 von einem Schweizer Beteiligungsunternehmen aufgekauft. „Panono“ ist weiterhin auf dem Markt erhältlich, ab etwa 1.830 Euro.

    Foto: Panono

    Modern mobil: Elektroroller „Scrooser“

    Das Berliner Start-up Scrooser um Erfinder Jens Thieme sammelte per Crowdfunding im Sommer 2013 innerhalb von 30 Tagen rund 186.500 Dollar, um mit dem gleichnamigen Elektroroller „Scrooser“ in Serie zu gehen. Dank Elektromotor und starkem Akku fährt der Roller mit Stahlrahmen und schicken Farben bis zu 55 Kilometer weit und bis zu 25 Stundenkilometer schnell. Die Preise starten bei 4.500 Euro.

    Foto: Scrooser

    „Tado“: Schlaue Steuerung für Heizungs- und Klimaanlagen

    Eine intelligente Klimaanlage weiß, wann sie den Bewohnern Kühlung verschaffen muss – und sogar in welchem Raum. Das Ganze funktioniert dank smarter Steuerung per App, entwickelt von Tado, einem 2011 gegründeten Start-up aus München, das bereits eine Heizungssteuerung auf den Markt gebracht hatte. Für ihr neues Projekt mit internationaler Ausrichtung trugen die Gründer Christian Deilmann, Johannes Schwarz und Leopold von Bismarck mithilfe von Crowdfunding innerhalb von 30 Tagen im Mai 2014 etwa 204.000 Dollar von über 1.600 Unterstützern zusammen.

    Foto: Tado

    Crowdinvesting: Start-up finanziert von Investoren

    Nicht für jeden Investor sind Geschenke oder Spendenquittungen interessant: Beim sogenannten Crowdinvesting bieten Existenzgründer ihren Geldgebern deshalb Anteile am Unternehmen an – zum Teil mit einer bestimmten Laufzeit. Dadurch sind die Unterstützer am Gewinn oder auch am Verlust beteiligt. Auf Plattformen wie Companisto oder Seedmatch können die Unternehmer entscheiden, wie viele Anteile sie für welche Summen vergeben. Floppt die Geschäftsidee, ist das Investment in den meisten Fällen verloren. Hat das Unternehmen Erfolg, bekommen die Geldgeber später mehr als ihren Einsatz. Doch wie Crowdfunding basiert auch Crowdinvesting darauf, dass die einzelnen Investoren oft nur kleinere Beträge zahlen und daher keine großen Verluste machen.

     

    Beim Crowdinvesting erhalten die Investoren Anteile am Unternehmen.

    Spenden für private Zwecke per Crowdfunding

    Aber auch für die privaten Spendenaufrufe gibt es die richtigen Crowdfunding-Portale. Beispielsweise rufen bei Leetchi oder GoFundMe Privatpersonen dazu auf, Geld für die Renovierung eines Spielplatzes, für die Bepflanzung eines Schulgartens, die Behandlungskosten von Kranken oder für eine Weltreise zu spenden. Eine Gegenleistung für die Investition gibt es generell nicht. Deshalb gilt: Je bewegender, persönlicher und detailreicher die Story, umso wahrscheinlicher sorgt sie für Aufmerksamkeit, eine schnelle virtuelle Verbreitung und die gewünschte Finanzierung.

    Startkapital erhalten: Welche Optionen gibt es für Existenzgründer?

    Junge Unternehmen können auch auf anderem Weg das nötige Startkapital zusammentragen, ohne einen Kredit aufzunehmen. Beteiligungskapital ist zum Beispiel eine Finanzierungsmethode, für die sich Existenzgründer nicht verschulden müssen: Die Beteiligungsgesellschaften erhalten Anteile am Unternehmen, die sie bei Erfolg zu einem höheren Preis weiterverkaufen können.

    Fuß fassen im unternehmerischen Alltag

    Die Geschäftsidee kommt an, die Finanzierung steht. Denken Sie beim Start Ihres Unternehmens auch an Ihre persönliche Absicherung und eventuell notwendige Versicherungen für Ihr Unternehmen. Erfahren Sie, wie R+V Sie dabei ganzheitlich und individuell unterstützen kann.

    Gerne beraten Sie auch unsere Ansprechpartner im persönlichen Gespräch.

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    Autor/in

    K. Waldheim

    Januar 2018

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