
In diesem Jahr ist alles anders
Seit Jahren gehen die Insolvenzzahlen nach unten, aber dieses Jahr ist alles anders. Europas Mittelständler sind durch die aktuelle Corona-Lage in vielen Branchen hoch verschuldet und haben nicht mehr ausreichendes Eigenkapital, um die Krise noch lange zu überstehen. Aktuelle Vorhersagen prognostizieren für das Jahr 2021 eine hohe Zunahme der Unternehmensinsolvenzen.
Es gibt bereits jetzt eine große Zahl von sogenannten „Zombie-Unternehmen“, also Firmen, deren Gewinn nicht mehr ausreicht, um die Schuldzinsen zu bezahlen. Noch können sie sich durch zahlreiche Hilfen des Bundes am Leben erhalten. Aber wie lange noch?
Wir zeigen in diesem Artikel anhand von Praxisbeispielen und im Video, wie Unternehmen sich mit einer Warenkreditversicherung – alternativ zu Factoring – vor den damit verbundenen Risiken schützen können.
Forderungsausfälle können die Existenz gefährden
Die Eigenkapital-Quote bei Unternehmen sollte 40 Prozent betragen, um Krisenzeiten gut überstehen zu können. Die Finanzierungssituation deutscher Unternehmen war bis zum Ausbruch der Corona-Krise auch weitestgehend gut. Jedoch gab es auch schon davor sehr große Unterschiede in den Branchen.
In Deutschland betrug sie in 2019 durchschnittlich nur 29,7 Prozent. Fast 40 Prozent aller Firmen in der Baubranche wiesen sogar nur eine Eigenkapital-Quote von 10 Prozent auf. Aktuell berichten laut einer Unternehmensbefragung der KfW 22,6 Prozent der Betriebe im verarbeitenden Gewerbe, 13,2 Prozent der Betriebe im Handel und 15,5 Prozent der Dienstleistungsbetriebe von einer Verschlechterung. (Quelle: KfW, 08/2020).
Kommen dann noch verzögerte oder ausfallende Kundenzahlungen dazu, ist das Risiko gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen sehr hoch, die eigene Existenz zu gefährden. Unternehmen verringern aktuell verstärkt ihre Zahlungsfristen. Allerdings beträgt das Zahlungsziel im B2B-Bereich aktuell durchschnittlich immer noch 34 Tage. Auch die Disziplin, pünktlich zu zahlen, hat in den letzten Wochen und Monaten zugenommen. Jedoch berichten immer noch 68 Prozent aller Unternehmen von Zahlungsverzögerungen (Quelle: Coface 10/2020) und 61 Prozent von Umsatzrückgängen (Quelle: Euler Hermes, 08/2020).