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    Unternehmer

    Forderungsausfälle: So sichern Sie die Liquidität Ihres Unternehmens

    Die Krisen der letzten Jahre haben unsere Welt verändert – nicht nur im privaten, sondern auch im wirtschaftlichen Bereich. Aktuell leiden alle unter Preissteigerungen, Ressourcenknappheit und der Ungewissheit, wie es weitergeht. Die Zuversicht vor allem mittelständischer Unternehmen in die Zukunft ist pessimistisch wie schon lange nicht mehr. Das betrifft auch solche Unternehmen, deren Auftragslage eigentlich gut ist, denn durch das gehäufte Krisenaufkommen nehmen die Risiken von Zahlungsausfällen erheblich zu. Nach Jahren sinkender Insolvenzen steigen diese ebenso wie Zahlungsausfälle weltweit nach Beobachtung aller Experten wieder rasant an. Wir zeigen, wie Unternehmen sich mit einer Warenkreditversicherung vor diesem Risiko schützen und dadurch die Liquidität ihres Unternehmens sichern können.

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    Deutschlands Unternehmen zahlen ihre Rechnungen immer später oder gar nicht mehr

    Seit Jahren gehen die Insolvenzzahlen nach unten, aber seit 2022 ist alles anders. Europas Mittelständler sind durch die aktuelle Wirtschaftslage in vielen Branchen hoch verschuldet und haben nicht mehr ausreichend Eigenkapital, um die Vielzahl an Krisen noch lange zu überstehen. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Unternehmensinsolvenzen allein im Oktober 2022 um 18,4 Prozent. Experten rechnen sogar mit einem weltweiten Anstieg von 19 Prozent in diesem Jahr, trotz massiver staatlicher Unterstützungsmaßnahmen. Die Hälfte der Länder weltweit verzeichnet bereits einen zweistelligen Anstieg. Europa ist dabei besonders heftig betroffen. Allein in Frankreich stieg die Zahl der Insolvenzen in 2022 um 46 Prozent an.

    Es gibt bereits eine große Zahl von sogenannten „Zombie-Unternehmen“, also Firmen, deren Gewinn nicht mehr ausreicht, um die Schuldzinsen zu bezahlen. Noch können sie sich durch zahlreiche Hilfen des Bundes am Leben erhalten. Aber wie lange noch?

    Wir zeigen in diesem Artikel anhand von  Praxisbeispielen und im Video, wie Unternehmen sich mit einer Warenkreditversicherung – alternativ zu Factoring – vor den damit verbundenen Risiken schützen können.

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    Forderungsausfälle können die Existenz gefährden

    Die Eigenkapital-Quote bei Unternehmen sollte 40 Prozent betragen, um Krisenzeiten gut überstehen zu können. Die Finanzierungssituation deutscher Unternehmen war bis zum Ausbruch der Corona-Krise auch weitestgehend gut. Jedoch gab es auch schon davor sehr große Unterschiede in den Branchen.

    In Deutschland betrug die Eigenkapital-Quote 2021 durchschnittlich nur 31,4 Prozent. 5 Prozent aller kleinen und mittelständischen Firmen haben aktuell sogar eine negative Quote!  (Quelle: KfW Research 03/2023).

    Eine Untersuchung zur Schuldentragfähigkeit der Unternehmen angesichts der stetig weiter steigenden Zinsen zeigte auf, dass 20 Prozent aller Unternehmen nicht einmal die Kreditzinsen aus ihrem operativen Gewinn zurückzahlen können (Quelle: Creditreform, Risikomanagement Newsletter, 07.03.2023).  

    Was viele nicht wissen: Fast ein Viertel aller Unternehmen nutzen Lieferantenkredite als wichtiges Finanzierungsmittel (Quelle: KfW Unternehmensbefragung 06/2021)  

    Nach einer aktuellen Studie ist die Zahl der Unternehmen, die ihren Kunden Zahlungsfristen einräumen, rückläufig. Gleichzeitig hat die Zahlungsmoral der Kunden in den letzten Monaten aber nachgelassen, sodass 65 Prozent aller Unternehmen in den vergangenen Monaten bereits von Zahlungsverzögerungen betroffen waren. (Quelle: Coface Studie zu Zahlungserfahrungen von Unternehmen in Deutschland, 2022)

    Allein die gestiegenen Energiekosten fressen die Gewinne bei kleinen Unternehmen häufig auf. Hinzu kommt die Zurückhaltung in der Bevölkerung bei neuen Anschaffungen. Die Nachfrage sinkt. Kommen dann noch verzögerte oder ausfallende Kundenzahlungen dazu, ist das Risiko gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen sehr hoch, die eigene Existenz zu gefährden.

    Wie können Unternehmen sich gegen Forderungsausfälle absichern?

    Unternehmen – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) – sollten sich ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können und sich nicht mit fachfremden Aufgaben, etwa zeitaufwändigen Bonitätsprüfungen ihrer Auftraggeber oder gerichtlichen Verfahren, auseinandersetzen müssen.

    Wir empfehlen jedem Unternehmen, das eine Ware liefert oder eine Dienstleistung auf Rechnung erbringt, sich bereits im Vorfeld durch den Abschluss einer Warenkreditversicherung (WKV) gegen das Risiko einer unbezahlten Forderung abzusichern und dadurch die eigene Liquidität sicherzustellen.

    Zur Warenkreditversicherung

    Die WKV bietet das nötige Sicherheitsnetz im Hintergrund, um sich voll und ganz auf das eigentliche Business konzentrieren zu können.

    Wir beraten Sie – persönlich und individuell

    Möchten Sie mehr über die R+V-Warenkreditversicherung erfahren? Unsere Firmenkunden-Spezialisten beraten Sie gerne und beantworten Ihre Fragen.

     

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    Zahlungsausfälle ausgleichen – aber wie?

    Erlittene Zahlungsausfälle können Sie nur durch erheblichen Mehrumsatz ausgleichen. Um Ihre Umsatzeinbußen wettzumachen, müssen Sie sich außerdem neue Auftraggeber im In- und Ausland suchen. Das Problem: In der Regel bestehen mit den neuen potenziellen Auftraggebern noch keine oder nur wenig Erfahrungen – und damit auch keine Zahlungserfahrungen – und es liegen auch selten Kenntnisse aus dem Umfeld vor, auf die Sie zurückgreifen können.

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    Bonitätsprüfungen? Übernehmen wir für Sie

    Neue Auftraggeber auf Bonität zu prüfen, ist für kleine und mittelständische Unternehmen eine aufwändige und nur schwer zu bewältigende Aufgabe.

    Die R+V-Warenkreditversicherung schützt Unternehmen nicht nur vor der Zahlungsunfähigkeit ihrer Kunden. Die R+V nimmt auch die Bonitätsprüfung von Auftraggebern im In- und Ausland vor, bevor es zu einem Vertragsabschluss kommt. Ein guter Versicherer warnt zudem vor branchen- und länderspezifischen Risiken und springt bereits bei Zahlungsverzug ein.

    Video: So funktioniert die Warenkreditversicherung

    Wussten Sie, …

    … dass Unternehmer je nach Gesellschaftsform auch für Ausfälle privat haften müssen?

    … dass sich die Forderungsausfälle 2021 trotz der gesunkenen Insolvenzen in Deutschland auf 48 Mrd. Euro summiert haben?

    … dass die Zahlungsziele manchmal sogar bis zu 90 Tage betragen?

    Forderungsausfälle können Dominoeffekt auslösen

    Drei Viertel aller Unternehmensinsolvenzen in Deutschland sind auf Forderungsausfälle zurückzuführen. Die schlechte Zahlungsmoral der Kunden ist bei 67 Prozent aller Firmeninsolvenzen ein Hauptgrund. Mit jedem Zahlungsziel wird dem Kunden ein Kredit in Höhe der Forderungen, aber ohne jegliche Sicherheit gewährt. Ein Unternehmen agiert somit oft als Kreditgeber für seine Lieferanten. Das wird durch das Gewähren langer Zahlungsziele weiter verstärkt.

    Wenn die Bezahlung für eine erfolgte Lieferung oder Leistung nicht – oder nicht rechtzeitig – erfolgt, gerät das Unternehmen schnell in einen Liquiditätsengpass: Löhne können nicht bezahlt und eigene Verbindlichkeiten/Kredite nicht eingelöst werden. Schlimmstenfalls droht dem eigenen Unternehmen die Insolvenz und durch Dominoeffekte können weitere Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten.

    Offene Forderungen sind Teil Ihres Firmenvermögens

    Eine Warenkreditversicherung ist der finanzielle doppelte Boden eines Unternehmens und kommt dort zum Tragen, wo Liquidität gefährdet ist. Ist diese nicht mehr sicher, gerät das finanzielle Fundament ins Wanken: Zum Beispiel sind Löhne, Mieten und Investitionen dann plötzlich nicht mehr finanzierbar.

    Diese Absicherung lohnt sich für jedes Unternehmen, auch wenn es finanziell gesund und gut ausgelastet ist. Offene Forderungen sind Teil des Firmenvermögens, das verloren geht, wenn die Forderungen nicht bezahlt werden.

    Erfahrungsgemäß sind Unternehmen oftmals umfangreich gegen alle möglichen Risiken versichert, gegen Forderungsausfälle jedoch nicht. Firmenwagen werden zum Beispiel mit einer Vollkaskoversicherung abgesichert. Dabei sind auch Forderungen gegenüber Kunden genau wie Anlagevermögen, produzierte Waren oder Bankguthaben wertvolles Vermögen. Hier ist der Schutz mindestens genauso wichtig.

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    Beispiele aus der Praxis: So hilft die R+V

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    Ware geliefert, Kunde zahlt nicht

    Die Geschäfte laufen gut für die Druckerei Paperfix. Gerade hat die Firma einen lukrativen Großauftrag zur Herstellung von speziellem Briefpapier im Gesamtwert von 85.000 Euro erhalten. Die Lieferung an den Auftraggeber wird vereinbarungsgemäß erbracht, doch dieser zahlt seine Rechnung nicht – der Kunde hatte bemängelt, dass das Briefpapier teilweise nicht ordnungsgemäß bedruckt worden war. Nach Erhalt der Schadenmeldung und der notwendigen Unterlagen prüft die R+V die Voraussetzungen für eine Entschädigungsleistung. Da die Forderung bestritten ist, gibt die R+V nach positiver Prüfung Rechtsschutz-Deckung. Im Rahmen des nachfolgenden gerichtlichen Verfahrens, dessen Kosten die R+V übernimmt, erweisen sich die Einwendungen als unbegründet. Die Firma Paperfix hatte ihre Leistungen mangelfrei erbracht. Wegen der zwischenzeitlich eingetretenen Insolvenz ist der Auftraggeber jedoch zahlungsunfähig und kann die Rechnung nicht bezahlen. Nun springt die R+V ein und entschädigt den Betrag von 85.000 Euro abzüglich der vereinbarten Selbstbeteiligung an die Firma Paperfix.

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    Ware produziert, Kunde ist insolvent

    Pflanzengroßhändler Baum züchtet seine Blumen in riesigen Gewächshäusern. Im Februar, kurz vor dem Valentinstag, stehen 240 extra für diese Zeit angestellte Saisonarbeiter in langen Reihen und binden einen Strauß nach dem anderen. Einer der wichtigsten Kunden von Großhändler Baum ist eine große Kaufhaus-Kette. Das Geld für die Ware soll er bekommen, sobald die Sträuße in den Filialen verkauft sind. Der gesamte Auftragswert: 600.000 Euro. Im Januar beantragt die Kaufhaus-Kette Insolvenz – eine Katastrophe für Baum. Doch zum Glück hat er bei der R+V eine Warenkreditversicherung abgeschlossen. Voraussetzung dafür, dass diese greift, ist, dass Lieferung oder Leistung bereits erfolgt sind. Die Sträuße waren allerdings noch nicht an die Endkunden verkauft und viele noch nicht an die Filialen ausgeliefert. Die Lösung: Die Filialen der Kaufhaus-Kette bleiben nach dem Insolvenzantrag noch einige Monate geöffnet. Baum liefert seine Sträuße daher weiterhin an die Filialen, die Fabrikationskosten bekommt er über die R+V ersetzt. Während des Abverkaufs der Waren werden sämtliche Zahlungen des Insolvenzverwalters direkt an die R+V geleistet. Am Schluss finden so viele Sträuße ihre Käufer, dass es für Baum fast null zu null aufgeht.

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    Auftrag erteilt, Forderung bestritten

    Die Bau GmbH hat für ihren Auftraggeber, die Firma Müller, ein Gebäude errichtet. Die Schlussrechnung beläuft sich abzüglich aller Abschlagszahlungen auf 58.000 Euro. Firma Müller zahlt den Betrag innerhalb der vereinbarten Zahlungsfrist nicht und wendet ein, die Bauleistung sei mangelhaft ausgeführt worden. Glück im Unglück für die Bau GmbH, dass diese eine Warenkreditversicherung bei der R+V abgeschlossen hat. Die R+V bietet in der Schadenabwicklung eine am Markt einzigartige Serviceleistung an: Kommt es zwischen dem Versicherungsnehmer und einem Kunden zum Streit über eine Forderung, klären externe Fachleute auf Kosten der R+V den strittigen Sachverhalt. Dank dieses Vermittlungsverfahrens konnte eine Einigung zwischen der Bau GmbH und der Firma Müller bereits im Vorfeld erreicht werden, sodass eine Entschädigungsleistung durch die R+V nicht mehr erforderlich war.

    Warenkredit­versicherung vs. Factoring

    Eine Risikoabsicherung wird auch beim klassischen Factoring mit angeboten. Beim Factoring verkauft der Unternehmer seine Forderungen mit Abschlag an einen Factorer, falls dieser seine Forderungen überhaupt möchte, was je nach Branche sehr unterschiedlich ist. Bei Dienstleistungen beispielsweise wird Factoring so gut wie nicht angeboten und auch im Baubereich ist Factoring selten.

    Warenkreditversicherung: Vorteile und Nachteile

    • Vorteile WKV: Die Versicherung zahlt nicht nur bei überfälligen oder ausgefallenen Forderungen, sondern prüft auch regelmäßig die Bonität der gemeldeten Kunden. So hat der Unternehmer jederzeitige Sicherheit und Liquidität. Bei Vereinbarung einer Rechtsschutz-Deckung ist der Versicherungsnehmer auch bei bestrittenen Forderungen abgesichert. Dies ist über eine „normale“ Rechtsschutz-Versicherung im Regelfall nicht absicherbar. Die WKV läuft im Hintergrund und belastet nicht die Kundenbindung.

    • Nachteile WKV: Das Unternehmen erhält seine Forderungen erst bei Fälligkeit durch den Kunden oder bei Überfälligkeit durch den Versicherer bezahlt.

    Factoring: Vorteile und Nachteile

    • Vorteile Factoring: Das Unternehmen kann seine Forderungen sofort realisieren, obwohl diese eigentlich erst (viel) später fällig werden. Es ist eine Art der Finanzierung, eine Alternative zu einem Bankkredit. Oft übernimmt der Factorer auch durch Zusammenarbeit mit einer Warenkreditversicherung das Forderungsausfallrisiko (Delkredererisiko). Hierzu wird vor Forderungsankauf für jeden Kunden ein Limit festgesetzt, bis zu dem eine Forderung gegenüber diesem Kunden übernommen werden kann.
    • Nachteile Factoring: Es wird ein Abschlag auf die Forderung vorgenommen. Die Forderung darf nicht bestritten sein, sondern muss zweifelsfrei feststehen. Es können nur Forderungen bestimmter Branchen verkauft werden. Forderungen gegenüber Privatkunden, im Dienstleistungssektor oder aus dem Baubereich werden so gut wie nie angekauft. Die Kosten sind oft höher als bei einer WKV. Die Kunden haben oft kein Verständnis dafür, dass ihre Forderung verkauft wird. Dies wird oft als negatives Signal gewertet, frei nach dem Motto „Mein Vertragspartner traut mir nicht“.

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    Als Unternehmer müssen Sie zahlreiche Themen im Blick behalten. Die R+V Versicherung unterstützt Sie dabei in allen für Sie relevanten Handlungsfeldern.

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    Zuletzt aktualisiert: April 2023

    R+V-Team

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