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Schäden vorbeugen: Naturgefahren Firmenkunden

Naturereignisse durch extreme Wetterlagen verursachen jedes Jahr auch in Deutschland, in allen Regionen, Milliardenschäden. Bei entsprechenden Versicherungen werden die beschädigten Gebäude und Gegenstände sowie Güter saniert bzw. ersetzt. Wichtige Geschäftsunterlagen, Informationen und Dokumentationen können aber nicht ersetzt werden! Schutzmaßnahmen der öffentlichen Hand sind meist unzureichend, werden erst nach Abwägung in vielen Jahren errichtet und helfen nur bis zu einer finanzierbaren Schutzzielhöhe. Was ist, wenn dieser Schutzgrad nicht ausreicht? Deshalb sind individuelle Schutzmaßnahmen der Gebäudeeigentümer sowie der Transportgüter so wichtig.

So profitieren Unternehmen von präventivem Schutz

Im Falle eines erhöhten Risikos können Präventivmaßnahmen zu einer Versicherbarkeit führen, welche ohne diese Maßnahmen nicht gegeben wäre. Durch die Umsetzung von Präventivmaßnahmen können auch Risikozuschläge vermieden werden. Prävention heißt, Schäden zu vermeiden, um Kosten zu sparen.

Schutz vor Naturgefahren – Starkregen

Von Starkregen spricht man bei großen Niederschlagsmengen je Zeiteinheit. Der Deutsche Wetterdienst warnt schon bei Regenmengen von 15-25 Liter/m² in einer Stunde oder 20-35 Liter/m² in 6 Stunden. Es können aber auch noch größere Niederschlagsmengen in einer oder 6 Stunden sein. Starkregen kann überall auftreten und zu schnell ansteigenden Wasserständen, Überschwemmungen, Bodenerosion und Rückstau im Kanalsystem führen.

Risiken und mögliche Schäden durch Starkregen

Starkregenereignisse treten ohne große Vorwarnzeiten auf. Eine präzise Vorhersage von Starkregenereignissen ist daher kaum möglich. Starkregenereignisse führen häufig zu großen, meist lokal begrenzten Überschwemmungen. Das Ausmaß der Schäden an Gebäuden und Gütern durch Starkregen hängt von verschiedenen Faktoren wie Niederschlagsintensität, Lage (Topografie, Bebauungsdichte, Versiegelungsgrad), Bauweise (Konstruktion und Baustoffe) und Aufnahmekapazität des Bodens sowie der öffentlichen Kanalisation ab. Vor allem durch Rückstau in der öffentlichen Kanalisation und den gebäudeeigenen Entwässerungsinstallationen können erhebliche Schäden (Gebäude, Inhalt, Betriebsunterbrechung) eintreten.

So können Unternehmen selbst ihr Risiko minimieren

Zur Schadenprävention ist die bauliche Vorsorge am Gebäude oder auf dem Grundstück besonders wichtig. Schutz vor Starkregen erreichen Unternehmen z. B. durch:

  • Überprüfung der Entwässerungssysteme (Niederschlagswasser- und Schmutzwasser-Entwässerungssytem) und der Installationen zum Schutz gegen Rückstau aus der öffentlichen Kanalisation
  • Flutmulden
  • Schutzmaßnahmen am Gebäude, z. B. erhöhte Zugänge, erhöhte Lichtschächte, Schwellen vor Treppenabgängen und Fassadenabdichtungen
  • Automatische Schutzsysteme, z. B. Sicherheits-Klappschott vor Türen und Toren
    Stationäre Fenstersicherungen, wie druckwasserdichte Fenstersysteme
    Schutz gegen Rückstau durch Abwasserhebeanlagen mit einer Rückstauschleife über den Bemessungshochwasserstand

Schutz vor Naturgefahren – Hochwasser

Unter Hochwasser versteht man allgemein Gewässerausuferungen nach langen bzw. heftigen Regenereignissen oder Schneeschmelzen. Überflutungen können aber auch auf einer Höhenlage und am Hang, weit weg vom Gewässer auftreten.

Risiken und mögliche Schäden durch Hochwasser

Für fast alle größeren Flüsse bestehen zuverlässige Hochwasser-Vorhersagesysteme. So lassen sich der zeitliche Verlauf und der Höchstwasserstand des Hochwassers gut abschätzen und es besteht die Möglichkeit bei den größten Flüssen, wie z. B. Rhein, Elbe und Donau, mobile Systeme zum Schutz vor Überschwemmungen der Gebäude rechtzeitig aufzubauen. Bei Überschwemmungen an kleineren Fließgewässern sind die Vorwarnzeiten meist zu kurz für mobile Schutzmaßnahmen. Für solche Ereignisse müssen vorab stationäre Schutzmaßnahmen installiert sein.

So können Unternehmen selbst ihr Risiko minimieren

Um sich vor Hochwasserschäden zu schützen, ist die bauliche Vorsorge am Gebäude oder auf dem Grundstück besonders wichtig, z. B. durch:

  • Hochwasserangepasste Bauweise:
    Bauen außerhalb der Überschwemmungsgebiete oder Gebäude auf Stelzen mit Parkflächen im Erdgeschoss
    Gebäude ohne Keller
    Wasserdichte Baukonstruktionen und wasserresistente Baustoffe im Gefährdungsbereich der Gebäude
    ​Hochwasserschutzmauer
  • Lagerung von Gütern in geeigneter Höhe: wasserresistente Lagergüter unten lagern, empfindliche Güter oben
  • Mobile Schottsysteme (z. B. Dammbalkensystem), wo es sinnvoll ist
  • Erstellen einer Notfallplanung (Muster in VdS 3521): Wer macht was, wann, wo und wie?

Schutz vor Naturgefahren – Sturm

Sturm und Starkwind sind besonders starke Winde. Bei einem Sturm können erhebliche Schäden an Gebäuden und Gütern entstehen.

Risiken und mögliche Schäden durch Sturm

Besonders sturmgefährdet sind:

  • Gebäude in exponierter Lage (Höhenlage, Hanglage, Lagen am See/Meer)
  • Einzelbauten, die aus der geschlossenen Bebauung herausragen
  • Offene Gebäude
  • Gebäude mit unregelmäßigen Formen
  • Alte, schlecht gewartete Gebäude
     

Sturm kann außerdem zu Schäden führen durch:

  • den Umsturz von Bäumen, Lkws, Gerüsten, Paletten etc.
  • den wegen des Sturms notwendigen Abbruch bzw. die Unterbrechung einer Veranstaltung, z. B. eines Jahrmarkts/Weihnachtsmarkts

Die Schadenanfälligkeit versicherter Objekte gegenüber Sturm- und Unwetterereignissen ist aber keine feste Größe, sondern kann sich im Laufe der Zeit erheblich verändern. Es ist also wichtig, die Risikoeinschätzung immer wieder anzupassen. Dafür gibt es unter anderem folgende Gründe:

  • bauliche Merkmale und Veränderungen (Anbauten, Detailausführung und Wartungszustand von Dächern und Fenstern)
  • Alterung von Baustoffen und Konstruktionen
  • Art, Alter, Höhe und Zustand des Baumbestandes in der Umgebung von Gebäuden

So können Unternehmen selbst ihr Risiko minimieren

Der Schadenverhütung kommt bei der Vermeidung und Begrenzung von Schäden grundsätzlich eine verstärkte Bedeutung zu. Schutz vor Sturm können Unternehmen erreichen durch:

  • Regelmäßige Prüfung und Wartung der Gebäude und Gebäudeteile (wie z. B. Fassaden, Dächer, Dachaufbauten, Regenrinnen, Werbebanner und Beleuchtung)
  • Umgehende Instandsetzung vorhandener Mängel und Schäden, z. B.
    Alterungs- bzw. Korrosions- und Witterungsschäden
    beschädigte Teile und Risse in der Dachhaut
    fehlende oder beschädigte Dacheindeckungen und Verankerungen
  • Regelmäßige Überprüfung der Standsicherheit des Baumbestandes in der Nähe von Gebäuden
  • Erstellung eines Notfallplanes (siehe Muster in VdS 2389)

Schutz vor Naturgefahren – Hagel

Hagel ist eine Form von Niederschlag, der aus gefrorenem Wasser, in Form von Eiskugeln oder Eisklumpen, besteht. Hagelschlag tritt meist bei sommerlichen Gewittern auf.

Risiken und mögliche Schäden durch Hagel

Hagelereignisse können erhebliche Schäden an Gebäuden und Gütern verursachen. Erste Schäden an Gebäuden (Dach, Fassade) treten ab einem Korndurchmesser von 30 mm auf; ab einem Korndurchmesser von 20 mm können Schäden an dünnem Glas, Rollläden und Blech auftreten. Je nach Güterart reichen unter Umständen auch geringere Durchmesser.

So können Unternehmen selbst ihr Risiko minimieren

Schutz vor Hagel beginnt bereits bei der Planung und dem Bau von Gebäuden z. B. durch:

  • Einsatz hagelwiderstandsfähiger Baustoffe und Bauteile (siehe www.Hagelregister.at oder www.Hagelregister.ch)
  • Optimierung der baulichen Hagelwiderstandsfähigkeit:
    Basisschutz gegen ein Hagelereignis mit einem Hagelkorndurchmesser von mindestens 30 m
    ​Verbesserter Schutz gegen ein Hagelereignis mit einem Hagelkorndurchmesser von mindestens 50 mm
  • Einbau von Hagelschutzsystemen wie z. B. geprüfte Lichtkuppeln
  • Berücksichtigung von geprüften Bauelementen (alle Bauteile, die einem Hagelschlag ausgesetzt sein können, wie beispielsweise Fassaden, Dacheindeckungen) mit entsprechenden Hagelwiderstandsklassen

Aber auch bei bestehenden Gebäuden können durch entsprechende Maßnahmen Schäden minimiert werden, z. B. durch:

  • Einsatz von Hagelnetzen (unter anderem für Autohäuser , Obst-Plantagen)
  • Einbau von Hagelschutzgittern für Lichtkuppeln und Lichtbänder
  • Fenster und Türen und weitere Öffnungen geschlossen halten, um das Risiko des Eindringens von Hagel zu reduzieren
  • Zusätzlichen Schutz von Flachdächern (z. B. Kiesschüttung, Dachbegrünung)
  • Regelmäßige Wartung und Instandsetzung von Bauteilen (Dach, Fassade)
  • Erstellen einer Notfallplanung (Muster in VdS 6100)

Schutz vor Naturgefahren – Schnee

Schneedruck ist die Wirkung des Gewichtes von Schnee- oder Eismassen. Diese müssen auf natürliche Weise angehäuft worden sein.

Risiken und mögliche Schäden durch Schnee

Schneelasten und Eislasten können bei Flachdächern, aber auch bei geneigten Dachflächen, die Standsicherheit der Dachkonstruktion eines Gebäudes massiv beeinträchtigen. Denn Schnee weist abhängig von der Konsistenz ein unterschiedliches Gewicht auf:

  • Pulverschnee: 1 m³ wiegt ca. 50 kg
  • Feuchtschnee: 1 m³ wiegt ca. 200 kg
  • Nassschnee/Schneematsch: 1 m³ wiegt ca. 500 kg

Die tatsächliche Schneelast kann nur durch eine Messung bestimmt werden.

So können Unternehmen selbst ihr Risiko minimieren

Die Dachkonstruktionen von Gebäuden sind nicht für alle auftretenden Belastungen durch Schnee statisch bemessen und konstruktiv ausgebildet. Deswegen müssen die Dächer bei Erreichen der zulässigen Schneelast geräumt werden, um ein Einsturz des Daches infolge Überlastung zu vermeiden. Besonders Flachdächer sind hier gefährdet.

  • Monitoring der Dachlasten durch Einbau von Dachlastsensoren (Schnee- und Stauwasser-Alarmsystem z. B. www.tbm.biz)
  • Regelmäßige Wartung und Instandhaltung der Dachabdichtung
  • Beseitigung von Schäden an der Dachabdichtung (z. B. Risse), um Feuchtigkeitseintritte zu vermeiden

Bei Schneefall ist es entscheidend, Dächer rechtzeitig zu räumen. Durch die Schneeräumung werden mögliche Schäden am Gebäude und der umgebenden Bereiche an Gegenständen und Personen durch Dachlawinen verhindert. Aber Vorsicht: Ohne Sicherheitsausrüstung (Seilsicherung) und nur mit einer Person ist das Betreten des Daches grob fahrlässig und nicht zulässig. Privatpersonen könnten aus einer Dachluke oder von gesicherten Leitern räumen. Besser ist es, Fachfirmen zu beauftragen, die entsprechend ausgerüstet sind, da nur gleichmäßige Räumungen statische Probleme an der Dachkonstruktion vermeiden. Bei Solaranlagen ist besondere Vorsicht geboten, damit die Solarzellen nicht beschädigt werden.

Das Krankenhaus Johanneum in Wildeshausen wurde zwischen 2006 und 2010 modernisiert, liegt zentral und nicht in der Nähe eines Fließgewässers. Im Juli 2013 führte Starkregen, mit Rückstau im Kanal und einer Regenwasserhöhe von nur ca. 30 cm auf der vorbei führenden Straße, zu erheblichen Überschwemmungen, wodurch das Krankenhaus Schäden erlitt, vor allem im Untergeschoss und an wichtiger Haustechnik.

Die vorhandene Elektronikversicherung deckte nur ein Viertel des Schadens; gegen weitere Risiken war das Krankenhaus nicht versichert. Nach dem Ereignis entschied man sich für umfangreiche Maßnahmen zum Hochwasserschutz, die 300.000 EUR kosteten und zwei Jahre zur Umsetzung brauchten. Der Risikoingenieur der Versicherung unterstützte mit seinem Fachwissen das vom Johanneum beauftragte Ingenieurbüro dabei, ein durchdachtes Sicherheitskonzept zu erstellen. Ein mehrstufiges Schutzsystem wurde eingeführt, darunter automatische Klappschotts, die ohne Strom funktionieren und bei bestimmtem Wasserstand aktiv werden, sowie mobile Schottsysteme und hochwasserdichte Türen an kritischen Stellen.

Diese Maßnahmen bewährten sich bereits im September 2016 bei einer weiteren Starkregenfront, indem sie das Eindringen von Wasser erfolgreich verhinderten.

Fazit: Ein gut durchdachtes Schutzkonzept mit Kombination aus stationären und mobilen Schutzmaßnahmen kann effektiv Überflutungsschäden verhindern und ist wirtschaftlich sinnvoll.

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