Eine dringende E-Mail vom Chef mit der Bitte um eine wichtige Information oder eine schnelle Überweisung – die meisten Mitarbeiter kümmern sich um eine solche Anfrage so schnell wie möglich. Genau darauf spekulieren Cyberkriminelle beim sogenannten CEO-Fraud: Sie geben sich als Führungskraft aus, um das Vertrauen der Angestellten auszunutzen und so an Geld oder sensible Daten zu gelangen. Leider ist diese Betrugsmasche oft erfolgreich. Erfahren Sie hier, wie Sie CEO-Fraud erkennen, Ihr Personal dafür sensibilisieren und Ihr Unternehmen bestmöglich davor schützen.
 
    CEO-Fraud: Wenn sich Betrüger als Chef ausgeben
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                  Der Zweck der AngriffeMit der Betrugsmasche des CEO-Frauds sollen Angestellte dazu gebracht werden, sensible Informationen herauszugeben oder Überweisungen zu tätigen. 
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                  Die vermeintlichen AbsenderBeim CEO-Fraud geben sich Cyberkriminelle als Geschäftsführer oder andere Führungspersonen aus dem höheren Management aus. 
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                  Professionelle TaktikenBetrüger nutzen für Ihre Angriffe neben täuschend echten E-Mails auch Anrufe, bei denen sie sich mit Hilfe von Voice Cloning als CEO ausgeben. 
CEO-Fraud, übersetzt in etwa “Chef-Betrug”, ist eine Betrugsmasche von Cyberkriminellen, bei der sie sich als weisungsbefugte Führungsperson ausgeben. Mit gefälschten E-Mails, Textnachrichten oder Anrufen nehmen sie Kontakt zu Angestellten auf und bitten sie, Überweisungen zu tätigen oder vertrauliche Informationen herauszugeben. Meist täuschen sie dabei eine besondere Dringlichkeit vor – indem sie Druck aufbauen, erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit, dass die betreffende Person den Auftrag schnell ausführt, ohne auf mögliche Warnzeichen oder Ungereimtheiten zu achten.
Schäden durch CEO-Fraud
Im Jahr 2023 registrierte das FBI Internet Crime Complaint Center (IC3) 880.418 Beschwerden zu BEC (Business Email Compromise), wozu auch CEO-Fraud gehört. Der Gesamtschaden belief sich auf rund 12,5 Milliarden US-Dollar.
Quelle: www.ic3.gov Internet Crime Report 2023; Federal Bureau of Investigation (27.10.2025)
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                  Phishing:Das “Fischen” von leichtgläubigen Opfern ist eine der häufigsten Methoden Cyberkrimineller. Beim CEO-Fraud gehen die Täter hier sehr gezielt vor. Am Anfang steht die Suche nach Informationen über das Unternehmen und den anvisierten Mitarbeiter, etwa über Soziale Medien wie Facebook oder andere Internetquellen. Gefälschte Nachrichten werden dann genau auf den Empfänger abgestimmt. So erscheint die Nachricht auf den ersten Blick vertrauenswürdig, was die Taktik des Phishing so gefährlich macht. 
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                  Spoofing:Bei dieser Taktik, die so viel wie “verschleiern” bedeutet, werden Nachrichten so manipuliert, dass sie täuschend echt wirken. Zum Beispiel fälschen Betrüger oft nicht nur den Namen und Absender einer E-Mail, sondern auch die Domain. So wird der Eindruck erweckt, dass die Nachricht aus einer legitimen Quelle stammt. Die Täter können sogar vollständige E-Mail-Ketten nachahmen, um noch authentischer zu wirken. So wird es für die Empfänger noch schwerer, den Betrug zu erkennen. 
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                  Voice Cloning:Die Technologie hinter Voice Cloning hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Mit relativ einfachen KI-Tools können Angreifer die Stimme einer Führungskraft nahezu perfekt nachahmen und Mitarbeiter am Telefon anweisen, Überweisungen zu tätigen oder eine Information herauszugeben. 
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                  Social Engineering:Hier geht es nicht um technische Aspekte, sondern die menschliche Psyche. Neben der Recherche von öffentlichen Informationen (z. B. auf Social Media oder anderen Webseiten) setzen Angreifer beim Social Engineering vor allem auf psychologische Manipulation. Durch kleine, scheinbar harmlose Details schaffen sie Vertrauen bei der Zielperson, etwa durch das Vortäuschen von Gemeinsamkeiten oder einer persönlichen Verbindung zu einer Führungskraft im Unternehmen. 
Nicht aus der Ruhe bringen lassen
Bedachtes Handeln ist der beste Schutz: Wenn Ihnen eine Nachricht ungewöhnlich vorkommt, nehmen Sie sich die Zeit, sie gründlich zu überprüfen. Stimmt die Adresse des Absenders wirklich mit der Ihnen bekannten überein? Melden Sie den Vorfall im Zweifel oder nehmen Sie direkt Kontakt zum Absender auf, beispielsweise per Telefon, um sich abzusichern.
Im Jahr 2014 bekommt ein Controller der Firma Scoular, ein US-amerikanischer Rohstoffhändler, eine E-Mail von einem Vorstandsvorsitzenden: Zum Abschluss einer wichtigen, noch geheimen Firmenübernahme müssen dringend Überweisungen an eine chinesische Bank getätigt werden. Da zu diesem Zeitpunkt tatsächlich eine Expansion nach China im Raum steht, geht der Controller davon aus, dass alles seine Richtigkeit hat – und transferiert insgesamt rund 17,2 Millionen Dollar nach China. Kurz darauf stellt sich heraus: Scoular ist Opfer eines CEO-Frauds geworden. Die Firmenübernahme hat es nie gegeben, das Geld ist verloren.
Was tun, wenn ein CEO-Fraud erfolgreich war?
- Melden Sie den Vorfall umgehend an das Security Team bzw. an Cybersicherheitsbeauftragte.
- Trennen Sie den betroffenen Computer vom Netzwerk, um zu verhindern, dass die Angreifer Zugriff auf weitere Daten erhalten.
- Blockieren Sie die Absenderadresse unternehmensweit, um weiteren Angriffen durch dieselbe Adresse vorzubeugen.
- Informieren Sie Ihr Personal über den Vorfall und geben Sie ihm Sicherheitshinweise, um mögliche weitere Angriffe erkennen zu können.
- Falls bereits eine Überweisung getätigt wurde, informieren Sie sofort Ihre Bank und erklären Sie, was vorgefallen ist.
- Stellen Sie eine Anzeige bei der Polizei, damit der Vorfall offiziell dokumentiert wird und schnell Ermittlungen aufgenommen werden können.
- Informieren Sie Ihren Versicherer, falls Sie eine Vertrauensschaden- und Cyberversicherung abgeschlossen haben, um finanzielle Verluste zu minimieren.
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                  Regelmäßige Cyber-Security-Trainings für Mitarbeitende:Führen Sie regelmäßige Schulungen zur Sensibilisierung für Cyberbedrohungen durch. Simulierte Testangriffe (beispielsweise Phishing-Simulationen) können dabei helfen, das Sicherheitsbewusstsein Ihrer Mitarbeitenden zu schärfen und ihre Reaktionsfähigkeit im Ernstfall zu verbessern. Das gesamte Personal sollte ein grundlegendes Wissen um Cyberbedrohungen haben. 
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                  E-Mail-Filter, DMARC und E-Mail-Gateway:Setzen Sie zeitgemäße E-Mail-Filter und Sicherheitsprotokolle wie DMARC (Domain-based Message Authentication, Reporting and Conformance) ein, um verdächtige oder gefälschte E-Mails automatisch zu blockieren. Ein sicheres E-Mail-Gateway hilft, schädliche Nachrichten frühzeitig zu identifizieren und zu verhindern, dass sie Ihr System erreichen. 
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                  Sicherheitsrichtlinien und Freigabeprozesse:Etablieren Sie klare Sicherheitsrichtlinien und Freigabeprozesse für Finanztransaktionen. Stellen Sie sicher, dass diese Transaktionen immer durch mehrere Mitarbeitende geprüft und autorisiert werden, um falsche Zahlungen zu verhindern. 
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                  Online frei zugängliche Unternehmensinformationen:Führen Sie regelmäßig eine Überprüfung durch, welche Unternehmensinformationen online öffentlich zugänglich sind. Sensible Daten, etwa interne E-Mail-Adressen, Mitarbeiterinformationen oder Finanzdetails, sollten so weit wie möglich intern gehalten oder geschützt werden, um Cyberkriminellen die Suche nach Informationen zu erschweren. 
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                  Multi-Faktor-Authentifizierung:Implementieren Sie Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für alle wichtigen Systeme und Zugänge. Diese zusätzliche Sicherheitsebene erschwert es Angreifern, Zugriff auf vertrauliche Unternehmensdaten oder Finanzsysteme zu erlangen, selbst wenn sie sich Zugang zu einem Passwort verschafft haben. 
CEO-Fraud ist eine gefährliche und zunehmend verbreitete Form des Cyberbetrugs. Indem Angreifer gezielt das Vertrauen von Mitarbeitenden missbrauchen, können sie schwerwiegende finanzielle Verluste und eine erhebliche Rufschädigung für betroffene Unternehmen verursachen. Um sich zu schützen, ist es entscheidend, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören regelmäßige Schulungen, der Einsatz von Sicherheitsprotokollen, das Implementieren klarer Freigabeprozesse und Compliance-Richtlinien. Durch kontinuierliche Weiterbildung und Wachsamkeit sowie einen zuverlässigen Versicherungsschutz wie der R+V-Vertrauensschadenversicherung kombiniert mit der R+V-Cyberversicherung können Sie das Risiko von CEO-Fraud minimieren und die Sicherheit Ihres Unternehmens stärken.
CEO-Fraud ist eine Cybercrime-Methode, bei der sich Angreifer als Geschäftsführer, Partner oder Führungskräfte aus dem Management eines Unternehmens ausgeben. In gefälschten E-Mails fordern die Betrüger Mitarbeitende auf, Geld zu überweisen oder sensible Daten herauszugeben.
Beim Spoofing verschleiern Cyberkriminelle den Absender einer Nachricht, um ihre Opfer zu täuschen. Sie fälschen die Identität einer vertrauenswürdigen Quelle. Zum Beispiel wird die Absenderadresse einer E-Mail so manipuliert, dass sie von einer bekannten Person mit einer offiziellen E-Mail-Adresse des Unternehmens zu stammen scheint. Spoofing wird häufig beim CEO-Fraud verwendet, um Mitarbeitende dazu zu bewegen, finanzielle oder sensible Informationen preiszugeben.
Beim CEO-Fraud gehen Angreifer sehr geschickt vor. Achten Sie deshalb besonders auf folgende Anzeichen:
- Dringlichkeit: Betrüger setzen häufig auf Zeitdruck, indem sie vermeintlich dringende Anfragen stellen, die sofortige Handlungen erfordern, wie etwa eine schnelle Überweisung oder die Herausgabe von Informationen.
- Ungewöhnliche Kommunikation: Wenn die E-Mail von einem ungewöhnlichen Absender (zum Beispiel einer privaten E-Mail-Adresse statt einer offiziellen Firmenadresse) oder über ein anderes, nicht typisches Kommunikationsmittel kommt (zum Beispiel eine Textnachricht), kann das ein Anzeichen für einen Betrug sein.
- Bitte um Geheimhaltung: Ein häufiges Merkmal von CEO-Fraud ist die Aufforderung, die Anfrage oder Transaktion geheim zu halten und nicht mit anderen Mitarbeitenden zu teilen.
- Ungewöhnliche Sprache: Wenn die Sprache oder der Tonfall der E-Mail untypisch für den vermeintlichen Absender ist, beispielsweise durch eine plötzliche Änderung von formell zu informell oder durch ungewöhnliche Ausdrucksweisen, sollten Sie sich besser rückversichern.
CEO-Fraud kann folgende erhebliche Schäden für ein Unternehmen verursachen, weshalb präventive Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich sind:
- Hohe finanzielle Verluste: Der offensichtlichste Schaden durch CEO-Fraud ist der finanzielle Verlust. Betrüger können Mitarbeitende dazu bringen, hohe Geldbeträge zu überweisen oder sensible Zahlungsdaten preiszugeben. In vielen Fällen ist das gestohlene Geld kaum zurückzuholen, da es oft ins Ausland überwiesen wird. Hier sollten Sie unbedingt die Polizei informieren.
- Rufschädigung: Wenn ein Unternehmen Opfer von CEO-Fraud wird, kann dies das Vertrauen der Kunden, Geschäftspartner und der Öffentlichkeit in die Integrität des Unternehmens beschädigen. Die Bekanntmachung eines solchen Vorfalls kann zu langfristigen Reputationsschäden führen und potenziell Geschäftsbeziehungen gefährden.
- Rechtliche Konsequenzen: In einigen Fällen kann ein erfolgreicher CEO-Fraud auch rechtliche Folgen nach sich ziehen. Das betroffene Unternehmen könnte zum Beispiel für die nachlässige Behandlung von Datenschutz oder internen Security-Richtlinien haftbar gemacht werden.
- Datenverlust und -missbrauch: Neben finanziellen Schäden können auch vertrauliche Daten wie Geschäftsgeheimnisse, Mitarbeiterinformationen oder Kundendaten gestohlen werden. Das kann letztendlich zu weiteren rechtlichen und sicherheitsrelevanten Problemen führen, vor allem im Bereich Datenschutz.
Awareness-Schulungen sind ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitsstrategie eines Unternehmens und können eine entscheidende Rolle bei der Prävention von CEO-Fraud und anderen Cyberangriffen spielen:
Schulungen helfen dabei, das Bewusstsein der Mitarbeitenden für die Gefahren von Cyberkriminalität zu schärfen. Mitarbeitende erfahren, wie sie eine verdächtige Email, Anfrage oder einen schädlichen Link erkennen. Außerdem lernen sie, typische Anzeichen von CEO-Fraud und anderen Angriffen richtig einzuordnen, wie z. B. ungewöhnliche Kommunikation, Dringlichkeit oder Bitten um Geheimhaltung. Dieses Wissen hilft ihnen, potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und schneller zu reagieren.
Viele Cyberangriffe, insbesondere CEO-Fraud, nutzen menschliche Schwächen aus. Schulungen können helfen, solche Schwachstellen zu minimieren, indem sie Mitarbeitende mit den richtigen Verhaltensweisen und Reaktionsstrategien vertraut machen.
Wenn Ihnen eine Anfrage verdächtig vorkommt, unternehmen Sie folgende Schritte, um sicherzustellen, dass es sich nicht um einen Betrugsversuch handelt:
- Überprüfen der E-Mail-Adresse: Prüfen Sie genau, ob die E-Mail-Adresse mit der des echten Absenders übereinstimmt. Betrüger verwenden oft leicht abgewandelte Adressen, um vertrauenswürdig zu erscheinen.
- Direkt beim Absender nachfragen: Kontaktieren Sie den angeblichen Absender direkt – jedoch nicht über den Kanal, über den Sie die verdächtige Nachricht erhalten haben. Rufen Sie die bekannte Telefonnummer an oder senden Sie eine E-Mail an die offizielle Adresse, die Sie aus internen Quellen kennen.
- Bestätigung von Anfragen: Wenn die Anfrage eine Finanztransaktion betrifft, fordern Sie eine schriftliche Bestätigung der Transaktion an und holen Sie gegebenenfalls die Bestätigung durch eine zweite autorisierte Person im Unternehmen ein, bevor Sie eine Überweisung tätigen.
- Interne Sicherheitsprotokolle: Befolgen Sie Sicherheitsrichtlinien und Freigabeprozesse strikt, um sicherzustellen, dass keine unautorisierten Zahlungen oder Datenfreigaben erfolgen – auch, wenn die Anfrage eine hohe Dringlichkeit vorgibt.
Zuletzt aktualisiert: Mai 2025
R+V-Team
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