
- Startseite
- Newsroom
- R+V-Studie: Die Ängste der Deutschen
- Grafiken: Die Ängste-Zahlen im Überblick
Grafiken: Die Ängste-Zahlen im Überblick
Die Grafiken veranschaulichen die Sorgen der Deutschen und zeigen, wie sich ihre Ängste in den vergangenen Jahre verändert haben.

Steigende Lebenshaltungskosten
Drastische Preiserhöhungen bei Lebensmitteln und Energie – die höchste Inflation seit rund 50 Jahren macht den Menschen 2022 große Angst: Mehr als zwei Drittel der Deutschen fürchten, dass alles immer teurer wird. Die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten schnellt im Vergleich zum Vorjahr deutlich nach oben.

Die zehn größten Ängste 2022
Die Top-Fünf-Sorgen der Deutschen drehen sich in diesem Jahr um die Finanzen. Mit Abstand die meisten Befragten befürchten, dass alles immer teurer wird. Auf Platz zwei folgt die Angst vor unbezahlbarem Wohnraum. Eine Rezession fürchtet mehr als die Hälfte der Deutschen. Ebenfalls rund jeder Zweite hat Angst, dass der Staat dauerhaft Steuern erhöht oder Leistungen kürzt, um die Pandemie-Schulden abzutragen. Die fünfte finanzielle Sorge ist die Furcht, dass die Steuerzahler für die EU-Schuldenkrise zur Kasse gebeten werden. Nach dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine landet die Angst, dass autoritäre Herrscher weltweit immer mächtiger werden, auf Platz sieben.

Ranking 2022 – Plätze 11 bis 22
Nach Jahrzehnten des Friedens fürchten die Befragten wieder einen Krieg mit deutscher Beteiligung. Diese Angst belegt jetzt Platz 12 (Vorjahr: Platz 21). Trotz der Rezession sind die Sorgen vor Arbeitslosigkeit in Deutschland und dem Verlust des eigenen Jobs weit hinten im Ranking. Erstaunlich: Die neu entfachte Debatte über Kernenergie und die Kämpfe um ein Atomkraftwerk in der Ukraine schlagen sich nicht auf die Angst vor Störfällen in Atomkraftwerken nieder.

Plätze 11 bis 22 – Veränderungen zum Vorjahr
Extremer Anstieg bei der Kriegsangst um 26 Prozentpunkte: Einen derart deutlichen Zuwachs gab es in den drei Jahrzehnten der Langzeitstudie überhaupt erst zweimal. Die Sorge, dass es in Deutschland durch Migration zu Spannungen kommt, lässt dagegen spürbar nach.

Die Top-Ängste 2008 bis 2022
Die Zyklen der größten Ängste: Anfang des Jahrtausends bedrückten die Deutschen vor allem wirtschaftliche Sorgen – die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten erreichte Spitzenwerte. Als 2011 die Rettungsschirme für überschuldete EU-Staaten in aller Munde waren, rückte die Angst in den Vordergrund, dass die EU-Schuldenkrise teuer für den deutschen Steuerzahler wird. Unter dem Eindruck der Attentate der IS-Terrormiliz 2016 verstärkte sich die Terrorangst enorm. Sie stand zwei Jahre auf Platz eins der Ängste-Skala. 2021 kam als Folge der Pandemie die Angst auf, dass die Deutschen für die Corona-Schulden zur Kasse gebeten werden. 2022 verzeichnet Deutschland die höchste Inflation seit rund 50 Jahren, die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten ist zurück und schnellt in die Höhe.

Steigende Preise beunruhigen viele Deutsche
Steigende Lebenshaltungskosten beschäftigen die Deutschen regelmäßig: Im Verlauf der Langzeitstudie hat diese Angst schon zwölfmal Platz eins belegt – und damit häufiger als jede andere Sorge. 2022 treibt die Preisspirale die Angst in die Höhe. Sie steigt deutlich an und wird zur Top-Angst der aktuellen Umfrage.

Inflationsangst in Ost- und Westdeutschland
Überraschend: Die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten ist im Westen deutlich größer als im Osten. In den Vorjahren war das umgekehrt – da machten sich die Ostdeutschen mehr Sorgen um die Inflation. Ein möglicher Absturz der Wirtschaft erfüllt dagegen Ost wie West und Männern wie Frauen gleichermaßen mit Angst.

Schere zwischen Angst vor Rezession und Jobverlust
Deutschlands Wirtschaft ist im Krisenmodus. Das spüren die Bürgerinnen und Bürger: 57 Prozent fürchten eine Rezession, die Angst steigt sprunghafter an. Sorge um den wirtschaftlichen Abstieg bedeutete aber nicht, dass die Menschen um ihren Job bangen. Vor Arbeitslosigkeit fürchtet sich nur rund jeder fünfte Befragte.

Geringe Angst vor Arbeitslosigkeit
2020 rüttelten in der Corona-Krise die Anzeichen einer bevorstehenden Insolvenzwelle viele Deutsche auf – die Angst vor höheren Arbeitslosenzahlen sprang auf 40 Prozent. Seit 2021 entspannt sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt, die Arbeitslosenquote sinkt. Das spiegelt sich auch in den Sorgen der Deutschen wider: Die Angst vorm Jobverlust nimmt 2022 weiter ab. Die Furcht vor höherer Arbeitslosigkeit in Deutschland steigt trotz Wirtschaftsflaute nur leicht.

Mäßige Schulnoten für Politikerinnen und Politiker
Zufrieden können die Politikerinnen und Politiker mit ihren Noten nicht sein – das gilt für die Regierung genauso wie für die Opposition. Im Jahreszeugnis erhalten sie im Schnitt eine 3,7 (2020: 3,8). Auffällig: Ein „sehr gut“ oder „gut“ findet sich deutlich seltener als die Noten „mangelhaft“ und „ungenügend“. Die Politikerinnen und Politiker im Krisenjahr: bei schwacher Leistung noch versetzt.

Angst vor Konflikten durch Zuwanderung
Mehr als eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer wurden seit Kriegsbeginn in Deutschland registriert. Trotzdem ist die Furcht vor einer Überforderung des Staates durch die Zahl der Geflüchteten gleich geblieben, aber im Ranking von Platz vier auf Platz neun gerutscht. Deutlich abgenommen hat die Sorge vor Spannungen durch weitere Migration. Diese Furcht erreicht den niedrigsten Stand seit 2015.

Zuwanderungsthemen beunruhigen Ostdeutsche mehr
Bei den Zuwanderungsthemen zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen Ost und West. 43 Prozent der Westdeutschen befürchten, dass der Staat durch Geflüchtete überfordert ist. Im Osten ist es mehr als die Hälfte der Befragten. Aber auch in Ostdeutschland nimmt diese Angst ab, wirtschaftliche Sorgen haben sie von Platz eins auf Platz fünf verdrängt. Deutlich ist auch der Unterschied zwischen Ost und West bei der Furcht vor Spannungen durch den weiteren Zuzug von Ausländerinnen und Ausländern.

Furcht vor Störfällen in Atomkraftwerken unverändert
Die neu entfachte Debatte über Kernenergie und die Kämpfe um ein Atomkraftwerk in der Ukraine schlagen sich nicht auf die Ängste der Deutschen nieder. Wie schon im Vorjahr fürchtet nur knapp ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger Störfälle in den Atomkraftwerken.

Furcht vor Schadstoffen in Nahrungsmitteln
Dioxin in Eiern, Mikroplastik in Fischen und Meeresfrüchten, Pestizide im Gemüse: Viele Verbraucher fragen sich, was sie überhaupt noch gefahrlos essen können. Der Rückblick zeigt: In den vergangenen 15 Jahren war die Angst vor Schadstoffen in Nahrungsmittel fast immer unter den Top 10.

Angst vor politischem Extremismus
Seit 2001 fragt das R+V-Infocenter nach der Angst vor Extremismus. In diesem Jahr erreicht die Sorge ihren bisher niedrigsten Wert: 35 Prozent der Befragten befürchten, dass sich der politische Extremismus ausbreitet. Doch welches politische Spektrum haben die Deutschen dabei im Hinterkopf? Auf Nachfrage des R+V-Infocenters zeigt sich eine bemerkenswerte Reihung: Mit 40 Prozent haben die meisten Befragten Angst vor Rechtsextremismus. Islamistischer Extremismus ängstigt 37 Prozent, vor Linksextremismus fürchten sich lediglich elf Prozent.

Angst vor Terroranschlägen
Rund 20 Jahre nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York liegt die Angst vor Terroranschlägen mit 37 Prozent weit hinten im Ranking auf Platz 15. Nach 9/11 blieb die Terrorangst lange auf hohem Niveau. Ihren bisherigen Höchststand erreichte diese Sorge 2016/2017 nach den Attentaten der Terror-Miliz IS in Europa. Seit einigen Jahren nehmen Gewaltaktionen ab. Dementsprechend zählt die Furcht vor terroristischen Anschlägen nicht mehr zu den Top-Ängsten.

Angst vor schwerer Erkrankung/Corona-Infektion
Im dritten Pandemie-Jahr sind viele Menschen geimpft und genesen. Wirkt sich das auf die Ängste vor einer Corona-Infektion und vor schweren Erkrankungen aus? Spannend der Blick auf die Altersgruppen: Die älteren Deutschen sorgen sich am meisten um ihre Gesundheit. Bei ihnen ist die Angst vor einer schweren Erkrankung größer als vor einer Corona-Infektion. Je jünger die Befragten, desto größer das Vertrauen in die eigene Gesundheit.

Pflegefall ist vor allem ein Thema für Frauen
Mehr als vier Millionen Pflegebedürftige gibt es in Deutschland. Entsprechend groß ist auch die Angst davor, im Alter auf fremde Hilfe und Pflege angewiesen zu sein – sie beunruhigt 41 Prozent der Befragten. Bei Frauen, die in den meisten Fällen auch die Pflegenden in den Familien sind, ist diese Angst generell größer als bei Männern.

Die Top-Ängste im Ost-West-Vergleich
Ein Blick auf die zehn größten Ängste zeigt, dass die Befragten im Westen deutlich mehr Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten haben. Große Unterschiede gibt es auch bei der Frage nach einer möglichen Überforderung des Staates durch Geflüchtete: Im Osten bereitet das 54 Prozent der Menschen Sorgen, im Westen ist es nicht einmal jeder Zweite. Das Vertrauen in die Politik ist im Osten ebenfalls deutlich geringer als im Westen.

Die zehn größten Ängste in Ost und West
Welche Themen stehen in Ost und West im Fokus? Einigkeit herrscht bei den finanziellen Sorgen, sie dominieren bundesweit. Den Spitzenplatz belegt jeweils die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten, auch wenn sie im Westen deutlich größer ist. Unterschiede gibt es bei der Angst vor einer Überforderung des Staates durch Geflüchtete, sie ist im Osten deutlich ausgeprägter. Nur im Westen unter den Top Ten: die Sorge, dass autoritäre Herrscher weltweit immer mächtiger werden.

Die Top-Ängste von Frauen und Männern im Vergleich
Die steigenden Lebenshaltungskosten sind bedrohlich – da sind sich die meisten Frauen und Männer 2022 einig. Unterschiede gibt es bei der Intensität der Sorgen: Frauen haben deutlich mehr Angst vor Inflation und steigenden Kosten für Wohnraum. Auch vor Naturkatastrophen und Wetterextremen fürchten sich sichtbar mehr Frauen.

Die Top-Ängste in den Altersgruppen
Ob alt oder jung: Alle Altersgruppen sind sich einig, dass steigende Kosten für Wohnraum beängstigend sind. Die größte Sorge ist das allerdings in keiner Altersgruppe. Für die Jüngsten steht an erster Stelle die Furcht vor autoritären Herrschern. Auch der Klimawandel landet bei ihnen unter den drei größten Ängsten. Alle anderen fürchten an erster Stelle steigende Lebenshaltungskosten. Auch ein Absturz der Wirtschaft zählt für alle ab 20 Jahren zu den drei größten Sorgen.