1. Im Job

    Berufsbegleitendes Studium: Das müssen Sie wissen

    Erst Abitur, dann Studium und schließlich der Einstieg in den Arbeitsmarkt - so ist der klassische Weg für eine Berufskarriere mit Hochschulhintergrund. Doch auch wenn Ihnen ein Studium zunächst verwehrt war, müssen Sie auf einen akademischen Abschluss und die dadurch verbesserten Jobaussichten nicht verzichten.

    Berufsbegleitendes Studium - ein Teilzeitjob

    Durch den Arbeitsalltag sind die zeitlichen Ressourcen für ein berufsbegleitendes Studium extrem eingeschränkt. Zeit ist meist erst ab dem späten Nachmittag, wenn die meisten Vorlesungen an der Universität oder Fachhochschule schon vorüber sind. Wer viel Wert auf Freizeit nach der Arbeit legt, dem dürfte ein Studium neben dem Job eher nicht gefallen. Für alle anderen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das Studieren in die Abendstunden zu verschieben. Eine sehr umfassende Übersicht bietet die Datenbank auf der Website „Studieren berufsbegleitend“.

    Fernstudium:

    Hier werden die Lerninhalte hauptsächlich schriftlich oder audiovisuell, beispielsweise über das Internet in Form von „Online-Schulungen“, vermittelt. So können Studenten per Videokonferenz an Vorlesungen teilnehmen. Meist besteht auch die Möglichkeit, die Lerninhalte später abzurufen, wenn es die eigene Zeiteinteilung erlaubt. Dieses sogenannte „Blended Learning“ gibt es zum Beispiel an großen Fernunis, wie etwa in Hagen oder Hamburg. Für Fachfragen stehen dabei ausgewählte Mentoren zur Verfügung. Es kann jedoch sein, dass bestimmte Inhalte in vorgegebenen Zeiträumen abgearbeitet sein müssen oder das persönliche Erscheinen in regelmäßigen Abständen verlangt wird.

    Berufsbegleitendes Präsenzstudium:

    Sie sind während des Studiums an der Hochschule - meist abends sowie am Wochenende - anwesend und nehmen am Unterrichtsgeschehen teil. Diese Art des berufsbegleitenden Studiums wird nur an bestimmten Fachhochschulen und Universitäten angeboten.

    Duales Studium:

    Wer sein Abitur geschafft hat und dann Berufseinstieg und Studium verbinden will, wählt am besten ein duales Studium. Hier handelt es sich um Studiengänge, die zumeist von Berufsakademien in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen angeboten werden. Praxis und Theorie wechseln sich ab. Eine Übersicht, welche Firmen diese Kombination anbieten, gibt es auf der Website "Wegweiser duales Studium ".

    Privatschule:

    Eine Vielzahl von privat geführten Schulen bietet ebenso wie staatliche Universitäten oder Fachhochschulen eine Reihe von Studiengängen abends und am Wochenende an. Auch hier werden immer mehr Lerninhalte über Onlinelösungen bereitgestellt. Interessierte müssen darauf achten, dass der angestrebte Abschluss entsprechend anerkannt wird.

    Welche Schule bietet das passende Studium an?

    Die Wahl von Hochschule und Studienfach hängt natürlich stark von den persönlichen Zielen ab. Soll es eine Weiterbildung für den aktuellen Job sein? Oder suchen Sie nach einem Studium, mit dessen Hilfe Sie sich beruflich neu orientieren können? In beiden Fällen können Sie sich für ein ortsunabhängiges Fernstudium entscheiden oder sich an umliegenden Hochschulen nach passenden Angeboten erkundigen. Informationen finden Sie auf den zugehörigen Internetseiten oder auch bei der Arbeitsagentur vor Ort.

    Checkliste: Lohnt sich ein berufsbegleitendes Studium?

    • Die Finanzfrage: Welche Kosten gibt es (Studiengebühren, Lernmaterialien etc.) und wie kann ich sie decken?
    • Wie viel Zeit habe ich effektiv neben meinem Beruf und eventuell der Familie?
    • Was erwarte ich von einem Studienabschluss? Benötige ich diesen Abschluss wirklich, um die gewünschte Karriere zu erreichen?

    Wann Sie dem Arbeitgeber von Ihrem Studium erzählen sollten

    Sie müssen Ihrem Arbeitgeber nicht berichten, dass Sie die Doppelbelastung von regulärer Arbeit und abendlichem Lernen auf sich nehmen. Gerade wenn die Motivation eine berufliche Veränderung ist, sollten Sie Ihren Vorgesetzten nicht einweihen. Natürlich darf das Studium dann nicht die Leistung im Beruf einschränken.

    Wenn das Studium als Weiterbildung für Ihre aktuelle Tätigkeit gedacht ist, kann es allerdings ratsam sein, den Arbeitgeber zu informieren. Denn dann besteht die Möglichkeit, entlastet zu werden. Das kann eine flexible Arbeitszeitgestaltung sein, auch steht in vielen Bundesländern Berufstätigen die Möglichkeit des Bildungsurlaubs zu. Zudem kann Sie der Arbeitgeber finanziell unterstützen, etwa durch das Ausloben einer Erfolgsprämie oder die Beteiligung an Materialkosten oder Studiengebühren. Dafür sollten Sie überzeugend darlegen, welche Vorteile die neuen Kenntnisse dem Unternehmen bringen. Als Gegenleistung kann etwa eine längere Bindung an das Unternehmen stehen.

    Finanzierung des Studiums

    Bei der Frage der Finanzierung eines berufsbegleitenden Studiums besteht der Vorteil, dass Teilnehmer bereits über ein geregeltes Einkommen verfügen. Die Möglichkeit eines zinsgünstigen Studienkredits gibt es zudem immer. Wer neben dem Beruf studiert, kann sich auch um spezielle Stipendien bewerben. Infrage kommen das Weiterbildungsstipendium (in der Regel bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres) und das Aufstiegsstipendium. Auch das Deutschland-Stipendium kann eine Option sein, obwohl es sich in erster Linie an Vollzeitstudenten richtet. Zudem lässt sich eventuell die Bildungsprämie nutzen. Zu den Details sollten Sie immer die ausgewählte Hochschule fragen, die oft noch weitere Finanzierungsmöglichkeiten kennt. Bafög kommt übrigens wegen des zu hohen Verdienstes meist nicht infrage.

    Ein Studium, das einer abgeschlossenen Berufsausbildung folgt, bringt zudem Steuervorteile. Fahrt- und Materialkosten oder Studiengebühren können vollständig als Werbungskosten geltend gemacht werden.

    Autor/in

    Ela Orth

    Dezember 2014

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