Unsere Chronik informiert Sie über die Entstehung des Genossenschaftswesens in Deutschland um die Mitte des 19. Jahrhunderts und skizziert die wichtigen Etappen der Entwicklung der R+V Versicherung von ihrer Gründung bis heute. Wenn Sie mehr über die Geschichte von R+V erfahren wollen, schicken wir Ihnen gerne unsere Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum „Partnerschaft und Leistung“. Eine Mail an G_Kommunikation@ruv.de genügt.
Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) und Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883) gründen Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts Selbsthilfevereine, mit denen das moderne Genossenschaftswesen in Deutschland seinen Anfang nimmt.
Am 5. April 1875 gründete August Jäger aus Waldbröl bei Köln die Rheinische Vieh-Versicherungs-Gesellschaft zu Cöln a.G. Jäger, der bis zu seinem Tod im Jahr 1903 der Gesellschaft vorstand, wollte ein Versicherungsunternehmen schaffen, das seinen eignen Worten zufolge "nicht mit großen, gehaltlosen Zahlen, aber mit reellen Grundsätzen" arbeitet.
Einen ersten engen Kontakt zur Raiffeisengenossenschaft knüpfte die Rheinische 1897. Am 29. Mai dieses Jahres wurde ein Abkommen mit der General-Anwaltschaft ländlicher Genossenschaften für Deutschland zu Neuwied für die Mitglieder der Raiffeisen-Genossenschaft geschlossen. Um 1900 wurde der Firmenname in Rheinische Pferde- und Viehversicherung a.G. geändert.
1934 trat die Rheinische als vierte Gesellschaft der Deutschen Bauerndienst Versicherungsgruppe bei und firmierte von diesem Jahr an bis 1969 als Deutscher Bauerndienst Tierversicherungsgesellschaft a.G. Damit begann ein rasanter Aufstieg der Gesellschaft, der seine Ursache nicht zuletzt in einer Reihe von Fusionen mit anderen Tierversicherungsgesellschaften hatte.
Die Zeit nach dem Krieg war in starkem Maße durch die bis heute andauernden Strukurveränderungen in der tierhaltenden Landwirtschaft geprägt, womit auch negative Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung vor allem im Schlachttierbereich verbunden waren. Positiv entwickelte sich der Pferde-, speziell der Reitpferdesektor. Ihren heutigen Namen, Vereinigte Tierversicherung Gesellschaft a.G., erhielt die Gesellschaft 1969 im Zuge der Fusion mit der Central-Tierversicherungsgesellschaft a.G. in Hildesheim.
Das älteste genossenschaftliche Versicherungsunternehmen in Deutschland ist die Pensionskasse für die Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenversorgung der bei den landwirtschaflichen Genossenschaften angestellten Mitarbeiter, die heutige R+V Pensionsversicherung a.G. Am 20. Dezember 1897 hatte der damalige Generalanwalt des Raiffeisenverbandes, Theodor Cremer, die Errichtung der Pensionskasse verkündet. Im August 1898 folgte die Genehmigung der Satzung durch die preußische Regierung.
Gedanklich geht die Pensionskasse auf Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 -1888) zurück, der noch in seinem letzten Lebensjahr die Arbeit an einem Satzungsentwurf für eine Stiftung mit sozialen Aufgaben begonnen hatte. Die von Raiffeisen geplante Stiftung, für die er den Namen "Caritas, Verein zur Linderung der Not für die Bedürftigen" vorsah, sollte ihren Mitgliedern als Altersversorgung und als Absicherung im Falle der Arbeitsunfähigkeit dienen.
1934 wurde die Pensionskasse in die genossenschaftliche Versicherungsgruppe aufgenommen.
Am 15. September 1922 beglaubigte der Berliner Notar Justizrat Andreas Schroeder die Gründung der Raiffeisen Allgemeine Versicherungsgesellschaft a.G. und der Raiffeisen Lebensversicherungsbank a.G. mit den Urkunden Nr. 1031 und Nr. 1032 des Notariats-Registers für dieses Jahr.
Die Gesellschaften waren durch Personalunion miteinander verbunden. Zu den Gründern gehörten unter anderem die Mitglieder des ersten Vorstandes Dr. Erich Seelmann-Eggebert, Eduard Jungblut und Dr. Wilhelm Kammann. Auch der spätere Aufsichtsratsvorsitzende Freiherr Magnus von Braun war Gründungsmitglied. Der Zeitpunkt der Gründung steht auch im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Krisenzeit nach dem Ersten Weltkrieg. Das Bedürfnis nach wirtschaftlicher Absicherung hatte stark zugenommen.
In den ersten zehn Jahren ihres Bestehens firmierten die Muttergesellschaften der R+V Versicherung als Raiffeisen Allgemeine Versicherungsgesellschaft a.G. und Raiffeisen Lebensversicherungsbank a.G. Mit der Einbeziehung Friedrich Wilhelm Raiffeisens in den Firmennamen machte man auf die Herkunft der Gesellschaften aufmerksam: den auf Raiffeisen zurückgehenden Generalverband der deutschen Raiffeisen-Genossenschaften e.V., der maßgeblichen Anteil an der Gründung der genossenschaftlichen Versicherungsgruppe hatte.
1932 fusionierte die Raiffeisen Versicherung mit der Regeno Versicherung zur Regeno-Raiffeisen Versicherung. Die Regeno Versicherung (Regeno steht für Reichsgenosse), zu der eine Sach- und eine Leben-Gesellschaft gehörten, war in den zwanziger Jahren aus dem Reichsverband der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften e.V. hervorgegangen. Dieser auf den Genossenschaftsgründer Wilhelm Haas zurückgehende Genossenschaftsverband bestand parallel zur Raiffeisenorganisation, bis sich die beiden landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbände 1930 zusammenschlossen. Der Schaffung eines einheitlichen Genossenschaftsverbandes für die Landwirtschaft folgte konsequenterweise die Zusammenlegung der beiden genossenschaftlichen Versicherungsunternehmen.
Aufnahme der Neue Pensionskasse Raiffeisen von 1924 und der Rheinische Pferde- und Viehversicherung a.G. zu Köln in die Versicherungsgruppe.
Von 1934 bis 1948 firmierte die R+V Versicherung unter dem Namen Deutscher Bauerndienst Versicherungsgesellschaften. Die Umfirmierung 1934 war eine Folge der Gleichschaltung der Gesellschaften und ihrer Eingliederung in den Reichsnährstand, der von den Nationalsozialisten 1933 errichteten und gelenkten berufsständischen Organisation der Landwirtschaft. Innerhalb des Reichsnährstandes gab es Bestrebungen, aus den genossenschaftlichen Versicherungsunternehmen einen Monopolversicherer für die deutsche Landwirtschaft zu machen. Dazu kam es jedoch nicht. Der monopolistische Anspruch kam jedoch in dem neuen Firmennamen Deutscher Bauerndienst zum Ausdruck.
Die Teilung Deutschlands als Folge des Zweiten Weltkrieges und die damit verbundene Isolation Westberlins hatte zur Folge, dass viele in Berlin ansässige Firmen sich nach einem neuen Sitz in Westdeutschland umsahen. So auch die R+V Versicherung. Private Kontakte eines der damaligen Mitarbeiter führten in den Rheingau, genauer zum Schliefhof nach Niederwalluf. Zunächst war es nur eine Hand voll Mitarbeiter, die den Umzug von Berlin nach Niederwalluf auf sich nahmen.
Wohn- und Geschäftsräume waren nach dem Krieg äußerst rar, zum einen aufgrund der Kriegsschäden, zum anderen durch die riesige Zahl von Flüchtlingen, die vor allem aus dem Osten in die vier Besatzungszonen kamen. Bald nach der Währungsreform am 21. Juni 1948 zog zunächst die Leben, 1949 schließlich auch die Allgemeine nach Wiesbaden um.
Von 1948 bis 1958 firmierte die genossenschaftliche Versicherungsgruppe unter dem Namen Raiffeisendienst Versicherungs-Gesellschaften. Die Besinnung auf die genossenschaftlichen Wurzeln prägte den Wiederaufbau des Unternehmens, der von Anfang an durch die Zusammenarbeit mit der landwirtschaftlichen Genossenschaftsorganisation gekennzeichnet war. Die Wiederaufnahme von Raiffeisen in den Firmennamen sollte deutlich machen, dass man an die Zeit vor dem Dritten Reich anknüpfen wollte.
Eingliederung der Anstalt für Rückversicherung deutscher Tierversicherungsvereine a.G. und Umbenennung in Rhein-Main Rückversicherungs-Gesellschaft AG im Jahr 1955.
Die Rhein-Main Rückversicherungs-Gesellschaft AG ist 1935 in Berlin für die Rückversicherung der örtlichen Tierversicherungsvereine errichtet worden. Mit Genehmigung des zuständigen Ministeriums und im Einvernehmen mit den Versicherungsaufsichtsbehörden erwarb 1952 die Raiffeisendienst Versicherung die Aktien der Anstalt für Rückversicherung deutscher Tierversicherungsvereine AG aus dem Vermögen des früheren Reichsnährstandes.
Abschluss eines Rahmenvertrages mit den auf Hermann Schulze-Delitzsch zurückgehenden gewerblichen Zentralkassen, den heutigen Volksbanken.
Die Umfirmierung in Raiffeisen- und Volksbanken-Versicherung 1958 war ein Resultat des im gleichen Jahr geschlossenen Kooperationsabkommens mit den Volksbanken. Es bedeutete die Geburt der R+V Versicherung als Verbundunternehmen und stellte die Weichen für den kommenden Aufstieg in die Spitzengruppe der deutschen Assekuranz.
Die letzte Umfirmierung erfolgte 1973. Der vorherige Firmenname - Raiffeisen- und Volksbanken-Versicherungsgesellschaften - wurde als zu lang empfunden und im Zuge der Schaffung eines modernen Corporate Designs zu R+V Versicherung gestrafft. Mit der Umfirmierung erschien erstmals die Unterzeile im Raiffeisen- Volksbankenverbund im Firmennamen, um die Zugehörigkeit der R+V Versicherung zum genossenschaftlichen FinanzVerbund hervorzuheben. Dieser Zusatz wurde 1990 in Im FinanzVerbund der Volksbanken Raiffeisenbanken geändert und 2011 in Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken aktualisiert.
Beteiligung an der spanischen Versicherungsgesellschaft Seguros Generales Rural S.A.
Am 8. Dezember 1989 wurde die R+V Versicherung Holding AG gegründet. Damit war die Grundlage für die Neustrukturierung der gesamten Versicherungsgruppe zum 1. Januar 1990 geschaffen. Sie erfolgte mit dem Ziel, den genossenschaftlichen Verbund kapitalmäßig stärker an der R+V Versicherung zu beteiligen und sie damit als Versicherer des Finanzverbundes noch enger in die Organisation einzubinden. Anteilseigner waren zunächst die DG Bank und die genossenschaftlichen Zentralbanken.
Als Konzernspitze konzentriert sich die Geschäftstätigkeit der Holding-Gesellschaft im wesentlichen auf die Steuerung ihrer direkten Beteiligungen an der R+V Allgemeine Versicherung AG und der R+V Lebensversicherung AG sowie auf die Leitung des R+V-Konzerns.
Zum 31.12.1994 fusioniert die R+V Versicherung Holding AG mit der Rhein-Main Rückversicherungs-Gesellschaft AG zur R+V Versicherung AG, die als Konzernobergesellschaft fortan auch das gesamte Rückversicherungsgeschäft der Gruppe betreibt.
Öffnung des Aktionärskreises für die Volksbanken und Raiffeisenbanken.
Gründung der R+V Luxembourg Lebensversicherung S.A., die das Geschäft mit fondsgebundenen Lebensversicherungen betreibt.
Kooperation mit der KRAVAG-Versicherung AG und Gründung der Tochtergesellschaften R+V Versicherungsbetriebs-GmbH sowie der KRAVAG-LOGISTIC Versicherungs-AG, einem Unternehmen der R+V Versicherungsgruppe.
Gründung von compertis Beratungsgesellschaft für betriebliches Vorsorgemanagement mbH.
Gründung der R+V Pensionsfonds AG.
Neue R+V-Konzernstruktur durch Gründung der R+V Komposit Holding GmbH und der R+V Personen Holding GmbH.
Gründung der R+V Pensionskasse AG.
Gründung der R+V Service Holding GmbH.
Erwerb der ChemiePensionsfonds AG und der HVB Pensionsfonds AG (jetzt: R+V Gruppenpensionsfonds AG).
Erwerb der Condor Versicherungsgruppe.
Gründung des ChemieVersorgungswerks.
Gründung des Kfz-Direktversicherers R+V24.
Die R+V-Niederlassung in Wien nimmt den Geschäftsbetrieb in Österreich auf.
Der Firmensitz wechselt von der Taunusstraße an den Raiffeisenplatz.
Verschmelzung der R+V Rechtsschutzversicherung AG und der R+V Allgemeine Versicherung AG.
Verschmelzung der R+V Gruppenpensionsfonds AG und der R+V Pensionsfonds AG.
Verschmelzung der Optima Pensionskasse AG und der R+V Pensionskasse AG.
Verschmelzung der Pensionskasse Raiffeisen - Schulze-Delitzsch Norddeutschland VVaG auf die R+V Pensionsversicherung a.G.