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Mehr als löschen, bergen, schützen
Tim Effenberger arbeitet bei uns in der IT als System Engineer und engagiert sich bei der Freiwilligen Feuerwehr. Und Feuerwehr und R+V – das passt gut zusammen.
von Inge Neudahm
3.45 Uhr. Der Piepser schlägt Alarm. Wohnungsbrand in der Hauptstraße. Wahrscheinlich sind auch Personen im Haus. Die Nachtruhe ist für Tim Effenberger zu Ende. Er fährt sofort zum Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr im rheinland-pfälzischen Undenheim, südlich von Mainz. Dort warten schon seine Kollegen (Kolleginnen gibt es dort derzeit leider noch nicht). Das Löschfahrzeug ist startklar. Tim zieht sich um und nach wenigen Minuten eilt das Team mit Blaulicht los. Unterwegs werden weitere Details zum Brand in der Leitstelle abgefragt. Vor Ort zeigt sich, dass ein Zimmer der Wohnung in hellen Flammen steht. Er spürt die vernichtende Kraft des Feuers. Die Hitze ist enorm. Die Bewohnerin konnte sich retten. Die ganze Wohnung und auch der Flur des Mehrfamilienhauses sind komplett verraucht und verrußt. Knapp vier Stunden dauert der Einsatz, dann ist die Gefahr gebannt.
Und jetzt ab ins Büro? „Nein“, Tim schüttelt den Kopf. „Das wäre ein wenig viel. Ich bin freigestellt bis zum Mittag, um mich zu erholen.“ Tim arbeitet im Ressort ZI als System Engineer für die Microsoft „Power Platform“. Er administriert diese Plattform, die automatisierte Workflows in der Cloud, beispielsweise für das neue Intranet, bereitstellt. Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr hat er einen gesetzlichen Anspruch auf Freistellung für einen Einsatz oder zur Erholung nach einem nächtlichen Einsatz. „Bei uns im Team funktioniert das toll. Meine Kolleginnen und Kollegen springen ein, übernehmen Aufgaben und Termine, wenn ich im Einsatz bin. Es bleibt nichts liegen. Das ist nicht selbstverständlich. Von meinen Feuerwehrkollegen höre ich da auch andere Geschichten“, erzählt Tim. Im vergangenen Jahr stellte die R+V ihre Mitarbeitenden rund 450 Tage für ein öffentliches Ehrenamt frei. Hilfreich ist auch die flexible Arbeitszeit und die Möglichkeit, Gleittage zu nehmen. Tim berichtet, dass er das für Übungen und Übungsdienste nutze.
Nicht nur als Feuerwehrmann, sondern auch als Medienmanager im Einsatz
Seit 2009 engagiert er sich ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr, zunächst bei der Jugendfeuerwehr. Im Alter von 16 Jahren wechselte er in den aktiven Einsatzdienst. Das war 2015. Er ist einer von 30 Feuerwehrmännern in Undenheim. Vor drei Jahren übernahm er zusätzlich das Amt des Leiters der „Facheinheit Presse und Öffentlichkeitsarbeit“ für die rund 550 Feuerwehrfrauen und -männer der übergeordneten Verbandsgemeinde Rhein-Selz – ein Ehrenamt im Ehrenamt. Das heißt, er ist nicht nur bei Rettungseinsätzen in Undenheim unterwegs, sondern er begleitet seine Kolleginnen und Kollegen auch bei größeren Einsätzen als Fotograf, Berichterstatter und Kontaktperson für die regionalen Medien in der Region Rhein-Selz. Außerdem organisiert er mit seinen vier Pressekollegen Infoveranstaltungen für die Bevölkerung, erstellt Hintergrundinfos, fotografiert und dokumentiert Übungen. „Vier oder fünf Mal im Jahr bin ich als Medienpartner bei Einsätzen vor Ort“, berichtet er. „Für meine Einheit in Undenheim leiste ich im Schnitt etwa 15 bis 20 Einsätze.“
Einsätze für Mensch und Tier
Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Sie reichen vom „Klassiker“ Brandbekämpfung über den Einsatz bei Verkehrsunfällen oder das Öffnen einer Wohnung bei medizinischen Notfällen, bis zur Rettung einer eingeklemmten Katze aus einem Fenster. „Es gibt heute dank der deutlich besseren Präventionsmaßnahmen und der gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder weniger Brände. Meist werden wir zu Verkehrsunfällen gerufen, öffnen Türen oder sind nach extremen Wetterereignissen im Einsatz, um Keller leer zu pumpen, umgestürzte Bäume wegzuräumen oder, wie im letzten Sommer, Grasbrände nach wochenlanger Trockenheit zu löschen. Das hat in den letzten Jahren zugenommen“, hat er beobachtet.
Das Team zählt
Ungefähr zehn Stunden pro Monat setzt er für sein ehrenamtliches Engagement ein – aber das könne natürlich jeder nach eigenem Geschmack noch ausweiten oder auch verringern, betont er. Was schätzt er am Ehrenamt? Die Antwort kommt schnell: „Den Teamgeist. Das Miteinander. Die Hilfsbereitschaft. Gemeinsam Gutes tun. Einer allein richtet bei einem Einsatz gar nichts aus. Das Team zählt. Das ist ähnlich wie bei der Arbeit. Da kann ich meinen Job auch nicht allein machen. Gerade in der IT gibt es ständig so viele Neuerungen, die können wir nur im Team erfassen und umsetzen“, erzählt er. Auch die Soft Skills eines Feuerwehrmanns – in stressigen Situationen stets einen kühlen Kopf bewahren, gut mit Menschen umgehen, sich nicht verzetteln – kann er gut im Job gebrauchen. Als technikbegeisterter ITler interessiert ihn zudem die Technik, die die Feuerwehr für die Steuerung ihrer Einsätze und in ihren Fahrzeugen nutzt.
Feuerwehr und R+V – das passt gut zusammen
Darüber hinaus schätzt er das große Netzwerk der Feuerwehren. Viele Handwerker sind in der Mannschaft. Man sei nicht nur im Einsatz füreinander da. Dieses Netzwerk sucht ständig nach neuen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Deshalb hat sich Tim im vergangenen Jahr an die R+V gewandt. Auslöser war die Kampagne zur Förderung der DLRG. „Diese Förderung könnte auch die Freiwillige Feuerwehr Rhein-Selz gut gebrauchen“, überlegte er. „Die Werte der Feuerwehren und die genossenschaftliche Grundhaltung der R+V passen perfekt zusammen.“ Es wundert daher nicht, dass er bei der Abteilung Marken-, Produkt- und Kundenmanagement auf offene Ohren stieß. Seit Mitte September unterstützt die R+V die Freiwillige Feuerwehr Rhein-Selz, ähnlich wie die DLRG und die Tafel Wiesbaden, mit einer eigenen Präsenz auf der Ehrenamt-Landingpage ►Ehrensache.ruv.de und Social Media-Posts bei der Suche nach neuen Ehrenamtlern. „Bei uns ist für jeden eine Aufgabe dabei. Wir haben ein sehr breit gefächertes Spektrum für Kopf und Handwerk. Männer und Frauen sind gleichermaßen im Einsatz. Man kann sich überall bei uns einbringen“, wirbt Tim. „Das Wichtigste für uns ist es, Menschen zu gewinnen. Jedes neue Mitglied ist sehr willkommen.“