Leonardo Schul-Award. Foto: Eye take your picture und Jens Fischesser​, Wiesbaden
    16Jul2025 R+V engagiert sich

    Preisgekrönte Schulprojekte

    Leonardo Schul-Award – unterstützt von der R+V STIFTUNG: Schülerin Nova Andrä stellt ihr Projekt vor.

    Von Kati Eggert

    „Erstmal genießt man den Applaus, ist auf jeden Fall sehr stolz, dass man dabei sein durfte und dass alles super geklappt hat“, berichtet Nova Andrä, Schülerin der Diltheyschule in Wiesbaden. Die 13-Jährige stand gemeinsam mit 50 Mitschülerinnen und Mitschülern und einem zehnköpfigen Orchester auf der großen Bühne des Staatstheaters Wiesbaden. Nova, Tochter der R+V-Kollegin Ivonne Andrä, gehört seit zwei Jahren der Piccolo Musical Arbeitsgemeinschaft (AG) ihrer Schule an. Das aktuelle Stück „Ein Riss durch die Zeit“ haben die Jugendlichen gemeinsam mit ihrem Lehrer und AG-Leiter Eberhard Metsch und Kollegin Marie Blaum gestaltet – vom Bühnenbild, den Kostümen über die Texte und die Musik bis hin zur Choreografie.  

    Erstmal genießt man den Applaus, ist auf jeden Fall sehr stolz, dass man dabei sein durfte und dass alles super geklappt hat.“
    Nova Andrä
    Schülerin der Diltheyschule in Wiesbaden
    Nova Andrä (vorn) auf der Bühne des Staatstheaters. Foto: Eye take your picture und Jens Fischesser​, Wiesbaden.
    Nova Andrä (vorn) auf der Bühne des Staatstheaters

    Das Musical gehört zu den eingereichten Schulprojekten beim Leonardo Schul-Award. Der Preis würdigt Projekte von Wiesbadener Schülerinnen und Schülern ab der 6. Klasse. Insgesamt 158 Projekte in zehn Kategorien sind bei dem Ausrichter, der Wiesbaden Stiftung, eingegangen. Im Rahmen der aktuellen Ausschreibung hat eine fachkundige Jury, der als einer der Unterstützer die R+V STIFTUNG angehört, die Gewinnerprojekte ermittelt und Ende Juni geehrt.

    Von Poppern, Punks und Hippies 

    Direkt nach den Sommerferien haben AG-Leiter Eberhard Metsch und seine Kollegin Marie Blaum am Schüler-Musical getüftelt. Den Grundgedanken und den roten Faden entwickelten sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern. „Da war die Idee für eine Zeitreise“, erinnert sich Nova. Entstanden ist die Geschichte von vier Jugendlichen, die in die 1980er-Jahre zurückversetzt werden und dort auf Popper, Hippies und Punks treffen. Obwohl die jungen Menschen die Zeit nicht selbst erlebt haben, konnten sie sich in die Sorgen und Probleme der damaligen Jugendlichen gut hineinversetzen. „Wir haben im Internet recherchiert, und Herr Metsch hat uns erzählt, wie es damals war“, berichtet Nova, die selbst in der Gruppe der Popper mitgespielt und sich in dieser Rolle ganz wohl gefühlt hat.

    Preisgekrönte Schulprojekte: Leonardo Schul-Award. Foto: Eye take your picture und Jens Fischesser​, Wiesbaden

    Jahrzehnt voller Gegensätze: laute Punks und...

    Preisgekrönte Schulprojekte: Leonardo Schul-Award. Foto: Eye take your picture und Jens Fischesser​, Wiesbaden

    ...entspannte Hippies.

    Die Faszination am Musical liegt für die Achtklässlerin besonders in der abwechslungsreichen Gestaltung: „Beim Musical geht es um coole Choreografien, das Textlernen und die Musik. Es macht mir sehr viel Spaß zu singen.“ Wenngleich Nova mit ihrem Cello auch im Orchester spielen könnte, bevorzugt sie die Bühne als Schauspielerin. „Ich kann nicht beides gleichzeitig. Aber es ist schon toll, dass wir ein eigenes Orchester auf der Bühne haben.“ 


    Selbstbewusstsein und Bühnenpräsenz 

    Von der Grundidee für die Story bis zum Musical vergehen Monate intensiver Arbeit – sowohl für die AG-Teilnehmenden als auch für ihren Leiter Metsch. Die meiste Arbeit liegt im Texten und Komponieren, beides übernimmt der ausgebildete Musikpädagoge selbst. Beim Texten unterstützen die Schülerinnen und Schüler tatkräftig. Die Bühnen-Protagonisten und das Orchester proben einmal pro Woche, das Textlernen läuft in der Freizeit. „Bis kurz vor der Aufführung haben wir an dem Stück noch Änderungen vorgenommen“, meint Eberhard Metsch, seit 2009 Lehrer für Musik und Sport an der Diltheyschule. Dabei sei er unsicher gewesen, ob die heutige Jugend die Witze und Pointen aus der früheren Zeit verstehe, sagt der frühere Zauberkünstler. Seine Motivation? „Es macht mir unglaublich viel Spaß, mit den Schülerinnen und Schülern kreativ zu arbeiten“, erzählt Metsch begeistert. „Einige von ihnen entwickeln eine richtige Bühnenpräsenz.“ Auch haben sich etliche gesanglich verbessert und mehr Selbstbewusstsein bekommen. Was vom Stück in Erinnerung bleibt, ist das Finale, bestätigen die Schülerin und ihr Lehrer unisono. „Es geht darum, dass man nicht mit der Menge laufen, sondern seinen eigenen Weg gehen soll“, meint Nova. „Das Thema ist sehr aktuell: Wir singen für eine gerechtere Welt“, ergänzt Metsch. 

    „Es macht mir unglaublich viel Spaß, mit den Schülerinnen und Schülern kreativ zu arbeiten.“
    Eberhard Metsch
    seit 2009 Lehrer für Musik und Sport an der Diltheyschule

    Der große Zuspruch für die Piccolo Musical AG bestärkt sein Engagement: „Die letzte Musical AG war schon voll, jetzt soll es noch voller werden. Ich habe schon von vielen Fünftklässlern gehört, die mitmachen wollen“, zeigt sich Lehrer Metsch voller Vorfreude. Im aktuellen Jahrgang der Musical AG waren so viele Protagonistinnen und Protagonisten wie noch nie, weiß Nova. Daher habe es jeweils eine Zweitbesetzung für die Rollen gegeben, dennoch konnten alle dabei sein und entweder als Darstellende oder im großen Chor mitwirken.  

    Für Nova hat Musical eine große Bedeutung. Immerhin stand sie schon während ihrer Grundschulzeit auf der Bühne im Staatstheater und hat auch deshalb die Diltheyschule gewählt, weil es dort die Musical AG gibt. Im neuen Schuljahr möchte sie sich um eine Hauptrolle bewerben und später auf jeden Fall in die Große Musical AG ihrer Schule wechseln, die den Jugendlichen ab der neunten Klasse offensteht. Ihr Berufswunsch sei es zwar nicht, „ich habe viele andere Ideen, aber vielleicht möchte ich das als Hobby weitermachen“.  

    Die R+V STIFTUNG fördert den Leonardo-Schul Award schon von Anfang an. „Die Erfahrungen, die Schülerinnen und Schüler bei der eigenständigen Bearbeitung und Präsentation ihrer Projekte sammeln, sind unbezahlbar: Problemlösungsfähigkeit, Teamwork, Eigeninitiative und Überzeugungsfähigkeit werden gefördert und bereiten bestens auf die Herausforderungen im späteren Leben vor“, meint Ralph Glodek, Leiter der R+V STIFTUNG.

     
    Die Erfahrungen, die Schülerinnen und Schüler bei der eigenständigen Bearbeitung und Präsentation ihrer Projekte sammeln, sind unbezahlbar.“
    Ralph Glodek
    Leiter der R+V STIFTUNG
    Hintergrund Leonardo Schul-Award

    Der Schul-Award wird alle zwei Jahre und im Schuljahr 2024/2025 bereits zum zehnten Mal vergeben. Teilgenommen haben seither einige Tausend Schülerinnen und Schüler, Hunderte Lehrerinnen und Lehrer sowie Dutzende Wiesbadener Schulen. Zahlreiche spannende Ideen und Projekte sind aus ihm hervorgegangen, zum Teil sogar ganze Geschäftsmodelle. Ein Beispiel dafür sind zwei Brüder, die inzwischen ein erfolgreiches Unternehmen führen: fullfilm. Ihre Begeisterung für das Thema Film begann mit dem Leonardo, über den sie die Wiesbaden Stiftung kennengelernt haben.

    Leonardo Schul-Award
    Begehrte Trophäe zum zehnten Mal vergeben.
    Namensgeber: Leonardo da Vinci

    Namensgeber für den Schul-Award ist Leonardo da Vinci, Maler, Bildhauer, Musiker, Naturforscher, Architekt und Techniker. Sein wohl berühmtestes Gemälde ist die „Mona Lisa“, weniger bekannt ist er dafür, dass er einen Gleitschirm oder auch einen Taucheranzug entwickelt hat. Das Universalgenie hat mit seinen Ideen die Welt verändert. Der Schul-Award möchte zu ebensolchen Ideen und Projekten ermuntern und Schülerinnen und Schüler in ihrer Kreativität fördern.

    Fotos: Eye take your picture und Jens Fischesser​, Wiesbaden