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Mit Herz und Harley
Von wegen Bad Boys: Die „riding Santas“ bringen Geschenke und gute Laune. Angeführt werden sie von R+V-Mitarbeiter Patrick Kuntz.
Von Joscha Denzer
Schnell noch den Plüsch-Elch am Lenker zurechtgerückt, die bunte Lichterkette angeknipst und los geht's: 25 Männer und Frauen haben über ihre Leder-Kluft rote Kostüme gestülpt und sitzen mit Weihnachtsmützen überm Helm auf festlich geschmückten Harley-Davidson-Motorrädern. Die laut knatternde Motorrad-Gruppe steuert an diesem grauen Dezembermorgen mehrere Grundschulen, Seniorenheime und soziale Einrichtungen in der Südpfalz an. Ganz vorne mit dabei ist Patrick Kuntz.
Der R+V-Mitarbeiter hat in seiner Freizeit hunderte Stunden in die Vorbereitung dieses Tages gelegt: Sein Team und er haben in unzähligen Telefonaten Spenden von Firmen und Privatpersonen gesammelt, die Stationen des Tages rausgesucht und sind alle Routen vorher abgefahren. Rund 3000 Geschenke haben die Biker gepackt, Süßigkeiten, Spielsachen und Unterrichtsmaterial. Die Menge ist so groß, dass mehrere Autos den Harley-Tross begleiten. Jetzt darf nichts passieren beim Einbiegen der schweren Maschinen in den Schulhof, denn hunderte Kinder in dicken Winterjacken warten bereits ungeduldig mit ihren Lehrerinnen und Lehrern auf die ungewöhnlichen Besucher. Ein umgestürztes Bike oder ein verlorener Geschenkesack – so wollen die Weihnachtsbotschafter auf zwei Rädern auf gar keinen Fall im Gedächtnis bleiben.
Über den Cousin zur R+V
Angefangen hat es vor genau zehn Jahren: Damals kaufte Patrick seine erste Harley. „Diese schwere und traditionsreiche Maschine war schon immer mein Traum“, sagt der Mann, der im R+V Service Center in Karlsruhe arbeitet. In den frühen 1990er Jahren ist er über seinen Cousin zur R+V gekommen, zunächst als Bezirksleiter im Außendienst. Anfang des Jahrtausends wechselte er ins neu gegründete RSC – als Experte für Lebenthemen.
Da er schon früher auf Familienfeiern den Nikolaus gespielt hat, kommt ihm spontan die Idee, das Kostüm in der Weihnachtszeit auch mal bei einer Fahrt mit dem Motorrad anzuziehen. „An einer Ampel habe ich neben einem Auto gehalten, da gingen die Scheiben runter und die Kinder waren völlig begeistert. Ich dachte direkt, da will ich mehr draus machen“, erinnert sich der 53-Jährige. Also sucht Patrick in Harley-Foren im Internet nach Mitstreitern – und wird schnell fündig.
Süßigkeiten und Kuscheltiere
Schon ein Jahr später begleiten ihn 15 weitere Harleyfans. Männer und Frauen, alle mit rot-weißen Kostümen über der Motorradkleidung. Sie steuern Kindergärten und Seniorenheime an, singen, tanzen und lachen mit den erstaunten Menschen. Verteilt werden Süßigkeiten und Kuscheltiere, jeder bekommt etwas. Heute gehören über 50 Biker zur Crew, doch nur 25 dürfen mitfahren. „Sonst wird es einfach zu viel, gerade wenn wir unsere Maschinen auf engen Schulhöfen oder Parkplätzen abstellen müssen“, begründet Organisator Patrick.
Die Santas haben neben Geschenken auch eine Mission im Gepäck: Sie sammeln Spenden für das Kinderhospiz Sterntaler in Dudenhofen. "Da unsere Santa-Tour so eine enorme Resonanz erfährt, dachten wir, das kann man doch gut für Benefizzwecke nutzen“. Also geht bei jeder Station eine Sammelmütze rum und in der Region stehen überall Spendenbüchsen. Mehrere zehntausend Euro kommen dabei inzwischen zusammen.
Zu Tränen gerührte Biker
Am Nikolaustag steht aber vor allem eines im Mittelpunkt: „Dieses Glücksgefühl, besonders Kindern, Senioren, Menschen mit Beeinträchtigung ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und Freude zu schenken. Das treibt uns an.“ Und wenn dann plötzlich mal die Besuchten für die rollenden Santas singen, sieht man zu Tränen gerührte Biker.