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Kurze Auszeit – Jobrad und Sabbatical machen es möglich
Der nächste Urlaub kommt bestimmt. Unsere Kollegin Ute hat sich mit Hilfe einer R+V-Kurzauszeit einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Ihr Ziel: die britische Küste von Dover nach Land’s End zu radeln. Dabei wurde ihr Fahrrad, das bisher nur den Weg zur Arbeit kannte, auf eine harte Probe gestellt.
Von Ute Büttner und Gabriele Achinger-Harder

Ute und ihr JobRad haben es geschafft. 1.700 km war ihre Bikepacking-Tour durch Südengland und Cornwall, eine Tour, die Ute schon lange durch den Kopf ging, seit sie im Sommer 2012 einen Urlaub in Cornwall gemacht hatte. „Mich hat die Idee gereizt, diesen Teil Englands mit Rad und Zelt zu erkunden”, erzählt Ute. Was im Frühjahr 2024 noch eine Idee war, wurde in den darauffolgenden Wochen immer konkreter: mit Routenplanung, Equipment-Auswahl und Planung der An- und Abreise wurde aus der Idee kurzdrauf ein richtiger Plan.
Man muss dazu sagen, Fahrradfahren ist Utes große Leidenschaft und keine Anstrengung. Sie fährt viel und hat neben ihrem über R+V-geleastes Jobrad noch ein Rennrad. Bikepacking-Touren hat sie schon einige durch Europa unternommen, unter anderem auch durch die Alpen, aber eben noch nie allein und noch nie so weit.
Das Organisatorische
Ute wollte mit ihrer Tour in Dover im Südosten Englands beginnen, um dann einmal die gesamte Südküste zum südwestlichsten Punkt der britischen Insel entlangzuradeln – und wieder zurück. Von ihrem Wohnort Mainz ging es mit Bus und Bahn bis nach De Panne in Belgien. Dort stieg sie um auf ihr Jobrad und radelte nach Dunkerque in Nordfrankreich, um dort die Fähre nach Dover zu nehmen.
Ab Dover begann dann die eigentliche Tour. Entlang der englischen Südküste ging es jeden Tag eine Etappe nach der anderen durch wunderschöne Küstenlandschaft. Für die Routenplanung hat Ute Komoot genutzt, was sie größtenteils auf dem super ausgebauten Radwegenetz der National Cycle Network geführt hat.
Rad und Equipment: Weniger ist mehr
Utes Erfahrung beim Bikepacking: Weniger ist mehr, aber bitte nicht zu wenig. Denn einige Essentials müssen einfach mit ins Gepäck. Und natürlich braucht man ein zuverlässiges Rad. Auf den knapp 1.700 Kilometern hat Ute ihr JobRad Gravelbike, das für seine Vielseitigkeit auf befestigten als auch unbefestigten Terrain geschätzt wird, sie nicht im Stich gelassen. Außer einem platten Reifen gab es keine Beanstandungen.
Mit der Wahl des Gepäcks und Equipments hat sich Ute schon einige Zeit vor der Tour beschäftigt, einiges ausprobiert, manches für gut befunden und anderes ausgetauscht. Am Ende hatte sie ein sehr minimalistisches Gepäck in einer Satteltasche (17 Liter), einer Rahmentasche (3 Liter), zwei Lenkertaschen ( 9 und 3 Liter) und zwei Gabeltaschen (je 3 Liter) untergebracht. Neben Zelt, Isomatte und Schlafsack hatte sie einen kleinen Campingkocher dabei. Das waren die Sachen, die am meisten Platz in den Taschen eingenommen haben. Daher mussten alle weiteren Teile gut ausgewählt und durchdacht sein. Immerhin ging die Tour fast 4 Wochen.


Neben der Radkleidung, die Ute am Körper trug, hatte sie noch ein Wechselset (Bib Shorts, Jersey und Socken) dabei, „Freizeitkleidung“ (Legging und Merinoshirt), ein paar Badelatschen (für die Duschen auf den Campingplätzen oder an warmen Tagen als Schuhe eingesetzt), Hygieneartikel wie Zahnbürste, Zahnpasta, Shampoo und ein Mikrofaserhandtuch, sowie eine Regen- und eine leichte Daunenjacke – die sich später als die wichtigsten Teile in ihrem Gepäck herausstellen sollten. Das englische Wetter hat Ute an manchen Tagen echt alles abverlangt, Regen und Wind haben den ein oder anderen Routenabschnitt erschwert und die Daunenjacke hatte sie an diesen Tagen nicht nur als Isolation unter der Regenjacke an, sondern auch nachts im Schlafsack, weil es ordentlich frisch werden konnte.
Außerdem hatte Ute in einer Flaschenbox am Rahmen alle notwendigen Tools und Reparaturteile eingepackt (Schloss, Minitool, Mini-Pumpe, Flickzeug, Ersatzschlauch, Reifenheber, Ersatz-Bremsbeläge und, für alle Fälle, ein Ersatz-Schaltauge). Glücklicherweise hat sie außer dem Ersatzschlauch kaum etwas verwenden müssen.
Was sehr minimalistisch klingt, war am Ende aber durchaus ausreichend. Tatsächlich gab es in den vier Wochen nichts, was gefehlt hat und gleichzeitig hatte Ute nichts eingepackt, was sie nicht auch benötigt hat. Die Packliste ist also super aufgegangen.
Minimalismus und das Gefühl von großer Freiheit
Das fasst Bikepacking ganz gut zusammen. Für Ute ist Freiheit das Gefühl, jeden Tag im Freien zu sein, den ganzen Tag mit dem Rad durch die englische Küstenlandschaft zu fahren und am Abend spontan zu entscheiden, wo das Zelt aufgeschlagen wird. Auch wenn die Gesamtroute bereits vorab festgelegt war, hat sie abends oder auch erst am nächsten Morgen die Tagesetappen im Detail geplant oder ist manchmal einfach drauflosgefahren. Die Länge der Etappe war vom Wetter und ihrer Tagesform abhängig.
Die Höhen und Tiefen, wenn man alleine unterwegs ist
Die gibt es. Aber Ute hatte auf ihrer Tour glücklicherweise viele Höhen und nur wenige Tiefen. Das nasse und kalte Wetter war an manchen Tagen eine echte Herausforderung. „Aber ich war ja frei in meiner Entscheidung, ob ich durch den Regen weiterfahre oder mir eine Pause in einem Pub oder Cafe mit einem heißen Getränk gönne und abwarte, bis der schlimmste Regen vorbeigezogen ist“, erzählt Ute.

Wenn es den ganzen Tag durchgeregnet hat, was an drei bis vier Tagen der Fall war, hat sie sich spontan abends eine Unterkunft gesucht. „Dann hatte ich zumindest ein Dach über dem Kopf und konnte dort meine nassen Sachen zum Trocknen aufhängen”, erklärt Ute. Am nächsten Tag schien dann ohnehin meist schon wieder die Sonne und es konnte mit trockener Kleidung und Zelt weitergehen. Wenn man allein unterwegs ist, hat man natürlich keinen, der einen motiviert weiterzufahren, wenn es an einem Tag mal nicht so läuft oder bei einem platten Reifen helfen kann. Tatsächlich gab es für sie aber auf der gesamten Tour keinen Tag, an dem sie sich nicht selbst motivieren konnte.
Die Landschaft und die Leute in Südengland fand sie jeden Tag aufs Neue „einfach herrlich“. Ihre Erfahrungen waren durchweg positiv. Fast ausschließlich rücksichtsvolle Autofahrer, die den Radfahrern auf den einspurigen und engen Küstenstraßen die Vorfahrt gegeben haben und wenn Ute anhalten musste, um einen platten Reifen zu wechseln, haben in kürzester Zeit Leute ihre Hilfe angeboten. „Manchmal war ich echt sprachlos und habe mich einfach nur über so viele Angebote, Gespräche und Hilfe gefreut“, sagt Ute rückblickend. Es gab es keine Situation oder Momente, in denen sie sich als Frau, die allein mit ihrem Rad und Zelt unterwegs ist, unsicher gefühlt hat.

Das Fazit

Die wichtigste Eigenschaft auf dieser Tour: Waterproof. Ob Radtaschen oder Kleidung. Hier machen qualitativ hochwertige Sachen durchaus Sinn, wenn man nicht nachts im Zelt liegen will und das Wasser reintropft oder man mit nassen Sachen morgens wieder aufs Rad steigen will. Ute war mit ihrer Kleider- und Equipmentauswahl super happy und würde alles auch bei der nächsten Bikepackingtour wieder einpacken.
Die Eindrücke, die sie auf dieser Tour sammeln durfte, beschreibt sie als einfach nur einzigartig. Besonders die hügelige Küstenlandschaft in Cornwall fand sie überwältigend. Die einsamen Küstenstraßen schlängeln sich durch grüne Hügel zu kleinen Fischerorten und fast tropisch aussehenden Stränden mit Palmen, weißem Sand und türkisfarbenem Wasser – wer rechnet schon damit, sowas in England zu finden?
Utes Fazit: Die Region ist für Radfahren und Bikepacking nur zu empfehlen – wenn man nicht empfindlich ist, weil es auch mal regnen kann. Alles in allem gab es aber deutlich mehr Sonnen- als Regentage und eine Sonnencreme mit hohem LSF sollte immer im Gepäck sein.
„Ich bin froh, dass ich über meinen Arbeitgeber R+V vergünstigt an Fahrrad und Equipment komme. Vor allem jedoch, die Möglichkeit einer Kurz-Auszeit von vier Wochen Sabbatical, das relativ schnell und unbürokratisch für jeden in der R+V möglich ist”, sagt Ute. Der R+V-Kooperationspartner Genvelo bietet interessante Angebote für alle Mitarbeitende rund ums Radfahren. Einfach mal nachfragen oder stöbern, rät Ute.
„Nur durch Sabbatical und JobRad konnte ich meinen Wunsch verwirklichen und ihn zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen”.
