22Mai2024 So ist R+V

    Spot greift zu

    Die R+V-Tochter KRAVAG versichert autonome Roboter am Flughafen München. Ein Besuch im Cargobereich.

    von Joscha Denzer

    Spot ist eine echte Spürnase. „Spot, suche das Lager nach einer neuen Lieferung ab!“ Der Ton ist zackig – und wirkt: Auf Kommando setzt sich der schwarz-gelbe Vierbeiner in Bewegung und marschiert in monotonem Watschelgang durch die große Transporthalle des Münchner Flughafens. Er stoppt an einer Palette und orientiert sich – allerdings mit Hilfe seines langen Greifarms. Der erinnert dann doch mehr an eine Kobra als an einen Hund. Aber egal, das Ergebnis stimmt: In Sekunden hat Spot dank integrierter 4-K-Kamera und Scanner die wichtigsten Informationen erfasst und an die Zentrale weitergeleitet.

    Hier, am Flughafen München, gleich neben dem Rollfeld für Transportmaschinen, schnuppert der Roboterhund die Luft der Zukunft. Das Wesen gehört dem Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik und führt vor, wie Luftfracht mit Hilfe von künstlicher Intelligenz effizienter abgefertigt werden kann. Versichert ist der autonome Roboter bei der KRAVAG. 

     

    Erstmals gab es für Presse und Partner Einblicke in das KI-Testfeld am Flughafen München.

    Einer der Hauptakteure: Der Roboterhund Spot bei der Patroullie durch das Warenlager.

    Martin Hähner (links) und Florian Pöschl von KRAVAG erlebten die autonomen Roboter erstmals im Einsatz.

    Beeindruckend, wie die Roboter sich hier bewegen und welche Kräfte sie stemmen können."
    Martin Hähner
    KRAVAG
    Von hinten erinnert Emma ein wenig der Lokomotive von Jim Knopf.

    Dann kommt Emma ins Spiel. „Von hinten sieht sie aus wie die Lokomotive von Jim Knopf – daher der Name“, erklärt Manuel Wehner von „Fraunhofer," während sein Blick dem selbstfahrenden Gabelstapler folgt. Vielleicht hat Wehner bei dem Namen auch an den autonomen Bus Emma gedacht. Der startete 2018 auf dem Raiffeisenplatz in Wiesbaden unter R+V-Flagge. Wehner war damals in das Projekt involviert.

    Heute führt Manuel Wehner bei strahlendblauem Himmel Pressevertreter und Projektpartner über das Pilotfeld am Münchener Flughafen. Mittendrin: Florian Pöschl und Martin Hähner von der KRAVAG. „Beeindruckend, wie die Roboter sich hier bewegen und welche Kräfte sie stemmen können“, sagt Hähner, während Emma die nächste Palette ins Hochlager sortiert. Hähner vertritt das Team von Motion+, das sich um innovative Mobilitätsthemen bei der R+V und KRAVAG kümmert. Pöschl ist Underwriter Kfz und für die Verträge zuständig.
     

    Foto mit Emma: Der selbtsfahrende Gabelstapler stemmt normalerweise schwere Luftfracht. Florian Pöschl (links) und Martin Hähner fallen dagegen kaum ins Gewicht.

    Spot und Emma haben noch zwei Kollegen mitgebracht: O³dyn und evoBOT. Das kleine Kraftpaket O³dyn kann sich Europaletten schnappen und dann über eine längere Distanz transportieren. Dabei gleitet das flache Fahrzeug geschmeidig, teils seitlich driftend, durch die Lagerhalle. Besondere Dynamik versprüht der evoBOT – ein rollendes System mit zwei Armen. Er balanciert nach dem Prinzip eines inversen Pendels auf zwei Beinen. So lädt der evoBOT kleine Pakete von einer Europalette auf ein Förderband, damit sie vom Röntgengerät durchleuchtet werden.

    Der U-förmige Roboter O³dyn ist auf die Maße von Europaletten zugeschnitten.

    Der evoBOT hat die perfekte Schulterbreite für typische Versandpakete.

    KRAVAG versichert Risiken am Flughafen

    Die Tennisbälle an den Schulterpartien des evoBOT sind die Folge eines Unfalls. Kann passieren – schließlich ist das hier ein Pilotfeld. Trotzdem horcht Florian Pöschl auf. Wenn eine der Maschinen aus der Hightech-Flotte ausfällt, oder einen Schaden im Betrieb anrichtet, ist das ein Fall für die Versicherung. „Die Risiken auf dem Flughafen kennen wir“, sagt Pöschl. Bereits heute versichert die KRAVAG Catering-Wagen und Transportbusse, die am Flughafen im Einsatz sind. Doch autonom agierende Roboter im Frachtbereich sind auch für den Kfz-Versicherer echtes Neuland.

    Noch bis September läuft die erste Pilotphase in München. Ob O³dyn, Emma und Co. bald zum Stammpersonal des Flughafens zählen? „Das wird sicherlich noch eine Zeit dauern,“ vermutet Martin Hähner. „Aber wir wollen frühzeitig bei Innovationen dabei sein und so für die Zukunft lernen.“ Denn auch für einen Versicherer kommt es bei der Suche nach passenden Zukunftsideen auf das richtige Gespür an.

    Wir wollen frühzeitig bei Innovationen dabei sein und so für die Zukunft lernen.“
    Martin Hähner
    KRAVAG
    Digitales Testfeld Air Cargo

    Das Digitale Testfeld Luftfracht erforscht den Aufbau und Betrieb digitaler Anwendungen in der Luftfracht. Derzeit finden an den Flughäfen München und Stuttgart parallel zwei Pilotfelder statt. Unter anderem sollen mit Hilfe von autonom agierenden Robotern Transport und Handling im Frachtbereich effizienter gestaltet werden. Das staatlich geförderte Forschungsprojekt läuft unter der Leitung des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik. Die R+V-Tochter KRAVAG versichert die im Projekt eingesetzten Maschinen. Mehr unter: https://www.digitales-testfeld-air-cargo.de/