11Dez2023 R+V engagiert sich

    Mit der Kugel zum Erfolg

    Kugelstoßer Niko Kappel über seine sportlichen Erfolge und die Zusammenarbeit mit der R+V

    Von Inge Neudahm

    Paralympics-Goldmedaillengewinner, Weltmeister, Weltrekordhalter – Niko Kappel hat als Para-Kugelstoßer alles erreicht, was man in einem Sportlerleben erreichen kann. „Ganz nebenbei“ ist er auch seit März 2020 Markenbotschafter für die R+V. Er vereint in seiner Person Leistungssport, gelebte Inklusion, soziales Engagement und eine tiefe Verwurzelung in der genossenschaftlichen Organisation. Jetzt wurde der Vertrag mit der R+V um weitere drei Jahre verlängert – ein guter Anlass, um über die vielen Themen des Rekord-Kugelstoßers zu sprechen.

     

    Volle Konzentration vor dem Wurf (Bild-Quelle 24passion Athletes Management)

    Herr Kappel, Sie bezeichnen sich als Genossenschaftler durch und durch. Warum?  

    Kappel: Die genossenschaftliche Idee begleitet mich schon meine gesamte berufliche und sportliche Karriere. Das ist mein Grundstein und meine Überzeugung. Gemeinsam geht immer mehr als allein. Aber konkret: Ich habe eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Volksbank Welzheim gemacht, heute ist das die VR Bank Schwäbischer Wald. Damals hatte ich die Wahl zwischen Volksbank und Sparkasse, und ich habe mich ganz bewusst für die Volksbank entschieden. Die genossenschaftliche Idee hat mich überzeugt. Von 2011 bis 2014 habe ich dort meine Ausbildung gemacht, anschließend bis 2017 zunächst im Kundenservice, später als Firmenkundenberater im Vertrieb gearbeitet.

     

    Sie hatten als Vertriebler in der Bank sicherlich Kontakt zu R+V? Kam darüber das Sponsoring zustande?

    Kappel: Ja, ich hatte beruflich viel mit der R+V zu tun. Mein erster Kontakt im Bereich des Sponsorings entstand nach den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro. Ich habe - überraschend für mich selbst und die Sportwelt - die Goldmedaille gewonnen, mit einem Zentimeter Vorsprung, der kleinsten Maßeinheit im Kugelstoßen. Danach musste ich mich mit dem Thema „Geldgeber“ beschäftigen. Ich musste und wollte mehr Zeit für den Sport aufwenden, beruflich kürzertreten. Ich war damals Halb-Profi, habe noch zu 50 Prozent gearbeitet.

     

    Und da kommt die R+V ins Spiel?

    Kappel: Ja, Anfang 2017 gab es ein erstes Gespräch mit der Kunden- und Filialdirektion Heilbronn. Wir haben uns zusammengesetzt, und ich habe erzählt, wo ich gerade stehe und welche Ziele ich in den nächsten Jahren anstrebe. Und dass es mir wichtig wäre, im genossenschaftlichen Umfeld zu bleiben und eine regionale Anbindung und Unterstützung zu haben, damit ich meine Überzeugungen auch in den Sport mit einfließen lassen kann. Deshalb wollte ich als erstes mit der R+V reden. Die Kunden – und Filialdirektion Heilbronn hat es mir dann ermöglicht, dass ich mich noch stärker auf den Sport konzentrieren konnte. Das ging bis Ende Februar 2020, dann übernahm die R+V in Wiesbaden. Es kam noch der eine und andere Partner hinzu. Seit 2018 bin ich Vollprofi. Das war ein wichtiger und richtiger Schritt für mich.

    Warum muss man als paralympischer Sportler Vollprofi sein?

    Kappel: Der paralympische Sport hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Nehmen Sie zum Beispiel meine Weiten: Damals habe ich mit 13,57 Meter als Halbprofi die Goldmedaille gewonnen, aktuell bin ich Weltrekordhalter mit 14,99 m. Die Entwicklung ist einfach Wahnsinn. Das bedeutet auch, dass ein Sportler heute noch genauer darauf achten muss, gesund zu bleiben. Regeneration und Verletzungsprävention sind enorm wichtig. Die kann ich aber nur professionell betreiben, wenn ich mich Vollzeit dem Sport widme. Deshalb bin ich mega-happy, sagen zu können, dass die R+V von Anfang an mit dabei war und mich auf meinem sportlichen Weg begleitet hat.

    Kappel beim Vollmer-Cup in Biberach. (Bild-Quelle 24passion Athletes Management)

    Wie sind Sie heute für die R+V aktiv?

    Kappel: Mein Highlight war 2019. Ich habe auf einer Veranstaltung einen Sportkurs für die Teilnehmer angeboten, mit Fitnesstraining, Gesundheitsvorsorge. Ich habe ihnen gezeigt, wie sie zu Hause trainieren können. Ich weiß ja aus meiner Vergangenheit, wie es läuft im Vertrieb, da gibt es viele gemeinsame Gesprächsthemen. 

    Sieht so Ihr üblicher Auftritt für die R+V aus?

    Kappel: Nein, das war etwas ganz Besonderes. Normalerweise halte ich Vorträge auf Veranstaltungen, primär Vertriebsveranstaltungen. Ich glaube, damit kann ich der R+V einen großen Mehrwert bieten.

    Warum?

    Kappel: Weil die R+V ihren Vertriebspartnern mit meinen Vorträgen etwas bieten kann, was sie von den anderen Unternehmen in der genossenschaftlichen FinanzGruppe unterscheidet. Es ist schwierig, den Fuß in die Tür zu bekommen. Wie kann sich die R+V positiv abheben? Mit einem paralympischen Goldmedaillengewinner, der einen spannenden Vortrag hält. Und im Anschluss reden wir noch über die R+V-Themen. So wird das Netzwerk immer größer. Und darauf kommt es ja an im Vertrieb.

    Was sind die Themen Ihrer Vorträge?

    Kappel: Ich habe zwei Vortragsthemen: „Wahre Größe wird nicht in Zentimetern gemessen“ – diesen Vortrag habe ich übrigens auch beim R+V-Zukunftsfestival anlässlich ihrer 100-Jahr-Feier gehalten – und „Klein hin – groß zurück! Mein Weg zum Olympischen Gold“. Der eine dreht sich vor allem um meinen Werdegang, der andere darum, dass es im Leben eigentlich völlig egal ist, ob einer groß oder klein ist, dick oder dünn, behindert oder nicht behindert. Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen. Es ist wichtig, seine Vorteile und Stärken zu nutzen und sich nicht über Schwächen und Nachteile aufzuregen. Ich zeige das immer gerne an meinem eigenen Beispiel. Ich werde nie Basketballer, aber ich bin trotzdem gut oder sogar der Beste im Kugelstoßen. Und es macht mir Spaß, ich lebe optimistisch. Jeder landet am Ende da, wo er sich wohl fühlt (zumindest meistens) und wo er gut ist.

    Freude über eine gute Weite (Bild-Quelle 24passion Athletes Management)

    Ist Inklusion für Sie persönlich ein Thema?

    Kappel: Absolut nicht, war es auch noch nie, muss ich ehrlich sagen. Ich werde oft gefragt, wie es mir in meiner Kindheit und Jugend ergangen sei, dass ich es bestimmt nicht leicht gehabt habe. Da muss ich sagen: ‚Doch, es war einfach.‘ Ich hatte wahnsinniges Glück, dass ich ein sehr gutes Umfeld und tolle Eltern habe, für die meine Kleinwüchsigkeit nie etwas Besonderes war. Sie haben gesagt, ‚ja, er ist halt etwas kleiner, aber das macht doch nichts.‘ Und genauso ist es ja auch. Das hat mir immer gutgetan. Auch im Schulsport wurde ich wie alle anderen behandelt. Es gibt natürlich den einen oder anderen Nachteil. Aber es gibt auch Vorteile. Ich habe mir noch nie im Flugzeug Gedanken über Beinfreiheit gemacht. Ich habe mir im Hotel noch nie Gedanken darüber gemacht, ob das Hotelbett zu kurz sein könnte.

    Sie sind politisch und gesellschaftlich für die Inklusion aktiv – inwiefern?

    Kappel: Ich sitze im Sport- und Ehrenamtsausschuss der CDU auf Landesebene, bin außerdem hier in Welzheim im Gemeinderat und engagiere mich im Kuratorium von mehreren Stiftungen, die Nachwuchs-Para-Leichtathleten und soziale Projekte fördern. Und ich werde natürlich auch immer wieder zu Inklusionsveranstaltungen eingeladen. Vor Ort versuche ich den Leuten mitzugeben, wie einfach Inklusion eigentlich sein kann, wie wenig Extras es braucht bzw. wie wichtig es ist, dass es nur wenige Extras braucht, damit Inklusion auch wirklich funktionieren kann. Denn sonst ist es keine Inklusion. Inklusion bedeutet für mich: Gleichstellung von allen Menschen in der Gesellschaft, mit allen Vorteilen, aber auch mit allen Nachteilen.