- Startseite
- Newsroom
- Blog
- Sechs Monate nach dem Erdbeben
Sechs Monate nach dem Erdbeben
Die R+V und ihre Mitarbeitenden haben die Erdbeben-Opfer in der Türkei und in Syrien mit Spenden unterstützt. Wie Hilfsorganisationen das Geld eingesetzt haben – und wie es den Menschen heute geht.
Von Funda Dogan
Ein halbes Jahr ist das verheerende Erdbeben in Syrien und der Türkei nun her. Am Morgen des 6. Februar hat sich für 15 Millionen Menschen in wenigen Sekunden das Leben verändert.
Ganze Familien wurden ausgelöscht, insgesamt starben mehr als 57.000 Menschen unter den Trümmern und mehr als zwei Millionen Menschen wurden von einem auf den anderen Tag obdachlos. Tagelang mussten sie in eisiger Kälte im Freien campieren und ihre Heimatorte verlassen. Wir haben bei den Hilfsorganisationen „Ärzte der Welt“ und CARE nachgefragt, wie es den Menschen heute geht und wie die Spenden eingesetzt wurden. Die nachfolgenden Fotos und Berichte stammen von den Helferinnen und Helfern vor Ort.
Die R+V und ihre Mitarbeitenden haben nach dem Erdbeben schnell reagiert und rund 200.000 Euro gespendet. Mit dem Geld haben Hilfsorganisationen den notleidenden Menschen in der Krisenregion schnell und direkt geholfen. Neben CARE und „Ärzte der Welt“ gingen Spenden auch an das Deutsche Rote Kreuz und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR.
„Ärzte der Welt“ mit mobilen Teams vor Ort
Die Organisation „Ärzte der Welt“ schickte direkt nach dem Erdbeben medizinische Teams in die betroffenen Regionen, um das Gesundheitssystem vor Ort zu unterstützen und den Mangel an medizinischer Grundversorgung auszugleichen. Da viele Gebiete weiterhin schwer zugänglich sind, haben sich mobile Einheiten als essenziell erwiesen. Es handelt sich dabei um medizinisch ausgestattete Vans, welche in der Regel mit ärztlichem Fachpersonal, Hebammen und Personal für psychologische Betreuungen besetzt sind.
Besonders Frauen und Kinder sind nach wie vor vermehrt gefährdet und leiden unverhältnismäßig stark unter den Folgen von Katastrophen. Daher haben die Teams von „Ärzte der Welt“ sichere und private Räume für sie eingerichtet. In diesen Schutzräumen finden sie Zuflucht, erhalten psychosoziale und medizinische Versorgung und haben Zugang zu Duschen und Waschmöglichkeiten.
CARE sorgt für Trinkwasser und Decken
Die Hilfsorganisation CARE konnte gemeinsam mit Partnerorganisationen in den ersten Monaten nach der Katastrophe mehr als 55.000 Menschen in der Türkei und 900.000 Menschen in Nordwestsyrien mit Nothilfe-Maßnahmen erreichen. So konnten in der Türkei 167.000 Liter Trinkwasser, tausende Decken und Hygiene-Kits bereitgestellt werden. In Syrien wurden die Menschen mit Notunterkünften und Wasserrationen versorgt. Darüber hinaus half CARE dabei, Tausende Tonnen Trümmer zu entfernen.
Auch CARE legt bei der Arbeit ein besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen. Die Helfer verteilten direkt nach dem Erdbeben Pakete mit Hygieneartikeln an Frauen und Mädchen. Die Organisation bietet Frauen und Mädchen psychosoziale Hilfe an, um die dramatischen Erlebnisse besser verarbeiten zu können. Für Schwangere und stillende Frauen wurde der Zugang zur medizinischen Versorgung ausgebaut. Dies ist besonders relevant, da etwa 40.000 Schwangere seit Anfang Februar in den Erdbebengebieten entbunden haben.
Neue Belastungen durch Aufräumarbeiten und Hitze
Inzwischen laufen die Aufräumarbeiten, doch die Bevölkerung ist nun neuen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Die Beseitigung von Schutt führt zu Staub- und Asbestbelastungen. Das heiße Wetter und der Mangel an sauberem Wasser begünstigen die Zunahme von Krätze und Durchfallerkrankungen. „Ärzte der Welt“ will die Hilfe in den Regionen deshalb weiter ausbauen und unter anderem die Zahl der erwähnten Schutzräume erhöhen, sogenannte Safe spaces for women and children.
Auch die CARE-Hilfe nach dem Erdbeben ist noch lange nicht abgeschlossen. Vielmehr wird sie ständig weiterentwickelt und ausgebaut: Seit Juli verteilt CARE verstärkt Lebensmittelgutscheine, die in lokalen Supermärkten eingelöst werden können und versorgt 5.000 Menschen täglich mit Trinkwasser. So werden die lokalen Märkte gestärkt. Nach der Nothilfe ist jetzt der Wiederaufbau an der Reihe, damit die Bevölkerung in der Region eine Zukunftsperspektive hat. Statt Hilfspaketen erhalten die Menschen Bargeld, damit sie vor allem ihre Häuser und Wohnungen reparieren können.
Die Helfenden vor Ort sind überzeugt: Die humanitäre Hilfe kann einen Beitrag leisten, den Menschen wieder Hoffnung zu schenken, damit sie trotz der immensen Not mit Zuversicht nach vorn blicken können.
CARE und „Ärzte der Welt" sagen Danke
Stefan Ewers, Mitglied des Vorstandes von CARE:
„Im Namen von Care Deutschland möchte ich Ihnen von Herzen danken für Ihren Einsatz für die Menschen in Not." Mehr zu unserer Arbeit im Video
Direktor „Ärzte der Welt“ François De Keersmaeker
„Ein besonderer Dank geht an die R+V STIFTUNG für die erneute Unterstützung. Ein derartiges Engagement in Krisenzeiten macht für unsere Projekte in der Türkei und in Syrien einen entscheidenden Unterschied."