07Apr2016 Tiere & Natur

    Infektionsgefahr: Zecken lauern auch im eigenen Garten

    R+V-Infocenter. Die Spinnentiere halten sich vor allem in Sträuchern, Hecken und hohem Gras auf – nach Gartenarbeit Körper absuchen.

    "Zecken lassen sich von Bäumen fallen": Dieser weit verbreitete Mythos hält sich immer noch hartnäckig. Dabei lauern die blutsaugenden Spinnentiere meist auf Büschen und Sträuchern oder im hohen Gras auf ihre menschlichen Opfer - und das schon im Frühjahr, wenn die Temperaturen auf 7 bis 9 Grad steigen. "Auch im eigenen Garten besteht das Risiko, sich durch Zecken mit schweren Krankheiten wie Borreliose oder Hirnhautentzündung anzustecken", warnt Dr. Marko Ostendorf, Arzt beim Infocenter der R+V Versicherung. Er rät, sich mit der richtigen Kleidung zu schützen.

    Viele Hobbygärtner denken gar nicht daran, dass sich Zecken auch im eigenen Garten aufhalten könnten. "Doch Zecken fühlen sich in Sträuchern, Hecken, Ziergehölzen oder in Blumenbeeten wohl", so R+V-Experte Dr. Ostendorf. "Studien zufolge steigt beispielsweise das Risiko einer Borreliose-Infektion, wenn jemand im Garten mit Büschen in Kontakt kommt - vor allem wenn der Garten in der Nähe eines Waldes liegt."

    Gartenbesitzer sollten deshalb lieber Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, wenn sie draußen werkeln. Für R+V-Experte Dr. Ostendorf ist vor allem die richtige Kleidung entscheidend: "Am besten sind geschlossene Schuhe, lange Strümpfe, die über die Hosenbeine gezogen werden, langärmelige Oberteile, die eng anliegen. Zudem sieht man die Tiere auf heller Kleidung schneller." Auch Anti-Zecken-Mittel können Schutz bieten. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, sich nach getaner Arbeit genau auf Zecken hin zu untersuchen. Wer ein Tier entdeckt, sollte es sofort vorsichtig entfernen, ohne es zu quetschen, die Wunde desinfizieren und im Zweifelsfall einen Arzt aufsuchen.

    Weitere Tipps des R+V-Infocenters:
    • Mit einem einfachen Test können Gartenbesitzer prüfen, ob auf dem Grundstück vermehrt Zecken vorkommen. Dafür befestigen sie einfach ein weißes Tuch wie eine Fahne an einem Stock und ziehen es über Büsche und Sträucher. Die Tiere verfangen sich dabei mit ihren Krallen im Stoff.
    • Gartenbesitzer können es Zecken möglichst ungemütlich machen: Da die Spinnentiere schattige und feuchte Stellen bevorzugen, hilft es beispielsweise, Laubansammlungen zu entsorgen und den Rasen nicht zu hoch wachsen zu lassen.
    Durch Zecken übertragbare Krankheiten
    • Die oft einfach als Hirnhautentzündung bezeichnete Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kommt nur in einigen Regionen Deutschlands vor, vor allem in Baden-Württemberg, Bayern und Südhessen. Jedes Jahr erkranken rund 300 Menschen an der Krankheit, die im schlimmsten Fall tödlich verläuft. Schutz bietet eine Impfung.
    • Die Lyme-Borreliose kommt bundesweit vor - und eine Impfung gegen die Bakterienerkrankung ist bislang nicht möglich. Das Bakterium kann jedes Organ, das Nervensystem, die Gelenke und das Gewebe befallen und zu Spätfolgen führen. Wenn die Krankheit rechtzeitig festgestellt wird, ist sie jedoch sehr gut heilbar. Typisch für das Anfangsstadium ist die sogenannte Wanderröte: Wer nach 1 bis 4 Wochen einen roten Ring um die Einstichstelle feststellt, der sich nach außen ausbreitet, sollte einen Arzt aufsuchen.