17Nov2025 Kollegen privat

    Voll im Trend

    Kollegen privat: Dirk Dose hat bei den Deutschen Meisterschaften im Padel – einer jungen Schlägersportart – Silber und Bronze gewonnen.

    Von Dale Auchinleck

    Er ist Gruppenleiter am R+V Standort in Stuttgart – und deutscher Vizemeister im Padeltennis. Im dritten Anlauf gelang Dirk Dose gemeinsam mit seiner Mannschaft bei den Herren über 45 der bisher größte Erfolg seiner noch jungen Padelkarriere – erst vor vier Jahren hat er die Trendsportart für sich entdeckt. Außerdem holte er mit seinem Tennispartner in der Einzelwertung Bronze. „Das war eine großartige Teamleistung. Wir haben uns sehr gefreut.“

    Die Chance, diese Erfolge feiern zu können, hat Dirk „nervigen Trainingskollegen und dem blanken Zufall“ zu verdanken, wie er schmunzelnd erzählt. Die ehemaligen Tennisspieler erlebten live mit, wie in ihrer Trainingshalle der erste Padelplatz im Raum Stuttgart gebaut wurde. Seine Mitspieler schlichen eine ganze Weile um den Platz, bis sie schließlich die neue Sportart ausprobierten. „Bei mir hat es noch etwas länger gedauert, aber irgendwann haben sie mich doch überredet“, erinnert sich Dirk. „Aus der ursprünglich geplanten Stunde wurden schnell zwei. Ich war sofort gefangen und habe mir im Anschluss einen Schläger gekauft.“

    Das tolle war die steile Lernkurve beim Padel."
    Dirk Dose
    Gruppenleiter am R+V Standort in Stuttgart

    Vor drei Jahren gründete die Gruppe einen Verein – die Padelschwaben. Seitdem spielen sie im Schnitt zweimal die Woche. „Das tolle war die steile Lernkurve beim Padel“, freut sich Dirk. Da sich die Schlagtechnik ähnelt, hatten sie als Tennisspieler eine gute Basis. „Gewöhnungsbedürftig war hingegen, dass der Ball auch von hinten kommen kann, wenn er von der Wand abprallt. Das fiel uns anfangs schwer.“

    Was ist Padel [ˈpeɪdəl] eigentlich?

    Padel ist eine recht junge Sportart. 1965 entstand der erste Platz in Mexiko. Internationale Beliebtheit gewann der Sport in Spanien und ist inzwischen in vielen Ländern Mittel- und Südamerikas sowie in Spanien ein populärer Breiten- und Wettkampfsport. Heutzutage ist Padel die am schnellsten wachsende Sportart weltweit und in Spanien inzwischen sogar die zweitgrößte nach Fußball. In Deutschland ist Padel noch vergleichsweise wenig verbreitet. Dennoch hat sich die Zahl der Padelplätze hierzulande zwischen 2022 und 2024 auf etwa 600 verdoppelt. Deutschlands Zentrum für Padeltennis ist das Ruhrgebiet.

    Padel ist eine Mischung aus unterschiedlichen Schlägersportarten. Gespielt wird im Doppel auf einem kleinen Tennisplatz. Jedoch ist dieser von Wänden umgeben, was an Squash erinnert. Wie beim Squash dürfen auch die Wände genutzt werden, allerdings erst, nachdem der Ball im gegnerischen Feld aufgedotzt ist. Die Schläger sind relativ klein und bestehen aus Kunststoff. Gezählt wird wie beim Tennis – bei 40:40 gibt es jedoch einen Entscheidungspunkt.

    Und so sieht ein Padelplatz aus.

    Dass es trotz der Ähnlichkeiten zum Tennis noch viel zu lernen gab, erfuhr Dirk bei seiner ersten Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften vor drei Jahren. Er reiste mit seinem Partner mit viel Vorfreude und Optimismus zum Turnier und bekam im ersten Spiel „den Frack ganz schön voll“, schildert Dirk. „Dort lernten wir, dass es beim Padel vor allem auf Geduld ankommt. Mit Gewalt kommt man nicht weit. Dafür ist das Feld zu klein und die Wände sind im Weg.“ Genau das reizt ihn an diesem Sport: „Auch in meinem Alter kann ich noch gegen junge Gegner gewinnen, wenn ich taktisch klug spiele. Das war beim Tennis deutlich schwerer, da es dort noch mehr auf Athletik ankommt.“

    Zwei Jahre später schlug die Stunde der Padelschwaben. Die Mannschaft stieg nicht nur in die Bundesliga auf, sondern erreichte in ihrer ersten Saison auch gleich die Play-offs in Essen. Dort sicherten sie sich die Vizemeisterschaft. In der Einzelwertung mussten sich Dirk und sein Partner im Halbfinale im Match-Tiebreak ganz knapp zwei Nationalspielern geschlagen geben. „Das war trotzdem ein tolles Spiel und mit Bronze sind wir auch sehr zufrieden. In diesem Jahr wollen wir in Erlangen erneut angreifen.“

    Dirk Dose (rechts) und sein Partner freuen sich über ihren hart erkämpften dritten Platz.

    Auch über die Entwicklung des Vereins freut sich Dirk sehr: „Anfangs waren wir fünf oder sechs Leute. Heute zählen wir etwa sechzig Mitglieder. Die Herren der Altersklasse 55 und älter sind sowohl in der Einzelwertung als auch als Mannschaft deutsche Meister geworden und eine unserer Jugendspielerinnen hat in diesem Jahr an der U16-Europameisterschaft teilgenommen!“ Der R+Vler ermutigt andere, Padel auch mal auszuprobieren: „Padel macht einfach Spaß. Egal wo, die Stimmung ist immer entspannt und fröhlich.“ Mit einem Zwinkern fügt er hinzu: „Spanischvorkenntnisse können nicht schaden, da man sehr viele Spanier und Südamerikaner kennenlernt.“