02Feb2022 Kollegen privat

    Bunt leben, nachhaltig wohnen

    Unser R+V-Kollege Lukas Kremer baut zusammen mit 13 Menschen ein Mehrgenerationenhaus – ein Ort der Gemeinschaft und des Zusammenhalts. Wie kann das funktionieren?

    Von Caroline Dorn

    13 Menschen in einem großen, gemeinsamen Bauprojekt. Das bedeutet: Vielfältige Ideen und Meinungen, neue Herausforderungen und Kompromisse. Wird die Fassade blau oder grün? Welcher Handwerker bekommt den Auftrag? Was macht der Zeitplan? Und was darf es kosten? Lukas Kremer, Gruppenleiter Kunden- und Prozessmanagement, wagt mit seiner Familie das Experiment Mehrgenerationenhaus. Zusammen mit Fremden, die hoffentlich bald zu Freunden werden. 

     

    „Mir gefällt das Wir-Gefühl. Der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung – und der WG-Charakter“
    Lukas Kremer
    Gruppenleiter Kunden- und Prozessmanagement

    Die Mitbewohner wollen zum Beispiel füreinander einkaufen und planen gemeinsame Feste. „Und wir wollen möglichst nachhaltig und ökologisch leben.“ Dafür organisieren sich die Bewohner über einen Verein – den LebensBunt e.V.​ – und haben eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet. 

     
    Das Mehrgenerationenhaus wird von 13 Anteilseignern gebaut

    Ein Besuch auf der Baustelle an einem regnerischen Morgen in Mainz-Gonsenheim. Zwischen Hochhäusern, einem Kindergarten und einer Kirche steht ein dreistöckiger Neubau. Das Gebäude ist von Schlamm und Bauschutt umgeben, ein Holzbrett führt über eine Pfütze zum Eingang. „Die Zufahrt wird nächste Woche angelegt“, sagt Kremer. „Dann kommt man auch besser zum Haus.“ Er fährt mehrmals pro Woche aus Wiesbaden hierher, um den Baufortschritt zu überwachen. Kremer ist einer von 13 Anteilseignern an dem Haus. 

    Aber der Reihe nach: 2016 entsteht die Idee zum Wohnprojekt, zwei Jahre später nimmt die Vision Form an. Der damals vierköpfige Verein findet weitere Interessenten für das Projekt, plant das Haus gemeinsam mit einer Architektin und kauft schließlich 2020 das Grundstück. Kremer erfährt 2019 von der Idee und hat Glück: Gemeinsam mit seiner Frau kann er die letzte Wohnung erwerben. 

    Lukas Kremer im Gemeinschaftsraum des Hauses.

    Drei Stockwerke, sieben Wohnungen, 13 Erwachsene und fünf Kinder: Das Mehrgenerationenhaus in Mainz-Gonsenheim.

    Das zukünftigen Wohnzimmer. Noch sieht es sehr nach Baustelle aus., aber die Planung für die Einrichtung läuft.: „Ich habe mich viel an Tiny Häusern orientiert, um Stauraum zu schaffen.“

    Blau oder Grün? Der Anstrich der Außenfassade sorgt für Diskussionen. Entscheiden müssen die anderen Vereinsmitglieder demokratisch.

    Diese Kabel sind das Grundgerüst für das Smart-Home-System, das Lukas Kremer installiert. Das Wissen dafür hat er sich selbst angelesen.

    Ein Blick ins zukünftige Homeoffice. Auch daran wird beim Hausbau gedacht.

    Ein Projekt mit Fremden, aus denen hoffentlich bald Freunde werden 

    Die Tour durch das Haus geht weiter. Kremer öffnet die Tür zum Gemeinschaftsraum. „Hier wollen wir Geburtstage feiern, Ideen und Probleme besprechen oder Gäste unterbringen“, sagt Kremer. Sieben Parteien werden hier wohnen, 13 Erwachsene und fünf Kinder. Das sind Singles, Paare und Familien – eine bunte Mischung. Die jüngste Bewohnerin ist sieben Monate alt, der älteste 66. Alle Wohnungen sind barrierefrei und seniorengerecht. Bei der Gestaltung der Wohnräume haben alle Bewohner freie Hand. Deswegen gibt es große Unterschiede: Wo in der einen Wohnung eine offene Küche mit Kochinsel geplant ist, steht in einer anderen ein großzügiges Wohnzimmer und eine abgeschlossene Küche im Grundriss. Neben dem Gebäude entstehen Carports, ein Fahrradschuppen und eine Werkstatt. Weil dem Verein Nachhaltigkeit wichtig ist, gehören eine Photovoltaikanlage, Kalkputz, Hanffaserdämmung und ein Saatg​utautomat von Stefan Häfner​ ebenfalls dazu. Trotz aller Gemeinschaft sind die persönlichen Bedürfnisse jedes Einzelnen wichtig. „Wie sehr wir uns einbringen, ist unsere Sache“, erläutert Kremer die Grundsätze des Vereins.

     

    Organisation des Hausbaus über einen Verein: LebensBunt e.V.​ 

    Für die Organisation des Projekts hat der Verein verschiedene Teams gebildet: Neben „Finanzen“ und „Recht“ gibt es das Team „Bau“, dem Kremer angehört. „Ich habe hier wahnsinnig viel gelernt“, sagt Kremer. Über Baumaterialen und die Koordination von Handwerkern, aber auch über Projektmanagement und die Moderation von Gruppen. Grundsätzlich entscheiden alle gemeinsam. Demokratisch und nach dem Mehrheitsprinzip. „Das ist nicht immer einfach“, sagt Kremer. „Wenn es um die Kosten geht, kann es schon mal heiß hergehen.“ Auch er ist bei Diskussionen schon an seine Grenzen gestoßen. Trotzdem ist es für Kremer wichtig, am Ende einen Kompromiss zu finden. Sonst herrscht Unmut. Und wenn sie sich mal nicht einigen können? „Dann haben wir zur Not einen externen Mediator.“ 

    Eigentlich sollten Kremer und seine Familie schon längst in ihrem Haus wohnen, aber durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Verzögerungen rutscht der Einzugstermin in weite Ferne. Im April will Kremer in das neue Haus ziehen. Ob er auch Sorge hat, dass das Projekt scheitert? „Wir haben bisher alle Krisen zusammen gemeistert, ich bin sehr zuversichtlich“, sagt Kremer.​

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