29Mai2020 Unternehmen

    Nach Corona-Tiefpunkt wieder mehr Autounfälle

    Ein Blick in die Statistiken der R+V Versicherung zeigt: Die Zahl der Autounfälle hat sich in der Corona-Krise nur kurzfristig verringert. Nach einem Tiefpunkt im April gibt es aktuell fast so viele Schäden wie im Vorjahr.

    Durch die Ausgangs­beschränk­ungen in der Corona-Krise wurde es still in Deutschland – auch auf den Straßen. „Das spiegelt sich in unseren Schadenstatistiken“, erklärt Rico Kretschmer, Abteilungsleiter Schadenmanagement bei der R+V Versicherung. „Üblicherweise melden unsere Kunden jeden Monat rund 16.000 Kfz-Schäden. Anfang April war das geringere Verkehrsaufkommen deutlich bemerkbar. Wir hatten nur zwei Drittel der üblichen Schadenmeldungen –  allerdings nur zwei Wochen lang.“ Danach stiegen die Zahlen bei der R+V kontinuierlich an und erreichen im Mai annähernd das Normal-Niveau.

    Nicht alle Autofahrer haben in der Krise ihren Wagen stehen lassen, so die Erfahrungen der R+V Versicherung. Zwar arbeiten einige Kunden seit Wochen im Homeoffice und unterschreiten ihre jährliche Fahrleistung. „Aber es gibt auch viele Pendler, die aus Angst vor der Ansteckungsgefahr in Bussen und Bahnen aufs Auto umgestiegen sind und jetzt sogar mehr Kilometer fahren als vorher“, berichtet Kretschmer. „Wenn dann noch viele Urlauber auf Flugreisen verzichten und mit dem Auto Ferien in Deutschland machen, könnte das dazu führen, dass wir im Verlauf der Lockerungen sogar mehr Schäden bekommen als vor Corona.“ Auch beim Lieferverkehr zeigt sich ein unterschiedliches Bild. Während einige Firmenchefs ihre Lkw während der Krise stillgelegt haben, mussten andere sogar Fahrzeuge leihen, um den Ansturm bewältigen zu können. Das gilt beispielsweise für Paketdienste oder Zulieferer von Lebensmittelgeschäften und Drogerien.

    Mehraufwand bei Reparaturen

    Wie die Schadenbilanz am Jahresende aussehen wird, lasse sich nur schwer einschätzen, sagt Kretschmer. Denn auch die Versicherung leistet in dieser Ausnahmesituation mehr als üblich. Der Schaden-Experte nennt einige Beispiele: „Wir tragen die Mehrkosten für derzeit oft schwierigen Ersatzteil-Lieferungen und zahlen unseren Partnerwerkstätten Vorschüsse auf die voraussichtlichen Reparaturkosten, um ihre Liquidität zu sichern. Außerdem übernehmen wir die Kosten für die Desinfektion der Fahrzeuge, damit das Virus nicht über Schmierinfektionen weitergegeben wird.“ Auch für Ersatzfahrzeuge musste die Haftpflichtversicherung der R+V oft deutlich mehr zahlen, wenn die Geschädigten wegen der geschlossenen Autohäuser kein neues Fahrzeug kaufen konnten oder die Reparaturen länger dauerten.