Grafiken: Die Ängste-Zahlen im Überblick

    Die Grafiken veranschaulichen die Sorgen der Deutschen und zeigen, wie sich ihre Ängste in den vergangenen Jahren verändert haben.

    Steigende Preise

    Hohe Lebensmittelpreise und teurer Wohnraum – das Leben in Deutschland bleibt 2023 kostspielig. Viele Menschen haben Angst vor Wohlstandsverlusten: 65 Prozent der Deutschen fürchten sich vor steigenden Lebenshaltungskosten. Sechs von zehn Befragten haben Angst, dass Wohnen unbezahlbar wird.

     

    Die zehn größten Ängste 2023

    Die Top-Drei-Sorgen der Deutschen drehen sich in diesem Jahr um die Finanzen. Mit Abstand die meisten Befragten befürchten, dass alles immer teurer wird. Auf Platz zwei folgt die Angst vor unbezahlbarem Wohnraum. Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen fürchten 57 Prozent der Deutschen. Die viertgrößte Sorge betrifft die Integration: Die Deutschen und ihre Behörden könnten durch die Zahl der Geflüchteten überfordert sein. Eine Rezession fürchtet mehr als die Hälfte der Deutschen. Ebenfalls rund jeder Zweite hat Angst, dass die Politikerinnen und Politiker von ihren Aufgaben überfordert sind. Ein Neueinsteiger auf Platz acht: 50 Prozent der Befragten befürchten, dass die Spaltung der Gesellschaft zunimmt und zu Konflikten führt.

    Top Ten – Veränderungen zum Vorjahr

    Der Blick auf die Top-Ten-Sorgen zeigt: Auffällige Veränderungen gibt es bei ganz unterschiedlichen Themen. Gestiegen sind die Ängste vor einer Überforderung des Staats durch Geflüchtete, vor eine Überforderung der Politik und vor Pflegebedürftigkeit im Alter. Auch die Furcht vor Steuererhöhungen und Leistungssenkungen nimmt im Jahresvergleich spürbar zu. Gesunken ist die Angst vor einer Rezession.

    Ranking 2023 – Plätze 11 bis 23

    Auf Platz 14: Insgesamt 46 Prozent der Befragten haben Angst, dass weltweit autoritäre Herrscher auf dem Vormarsch sind. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert an. Die Furcht, Deutschland könnte zur Kriegspartei werden, bleibt mit 43 Prozent hoch. Aber andere Sorgen überwiegen. Trotz der Rezession sind die Sorgen vor Arbeitslosigkeit in Deutschland und dem Verlust des eigenen Jobs weit hinten im Ranking.

    Plätze 11 bis 23 – Veränderungen zum Vorjahr

    Veränderung auf den Plätzen 11 bis 23: Mit Abstand am deutlichsten steigt die Sorge, dass es in Deutschland durch Migration zu Spannungen kommt. Diese Furcht legt um zehn Prozentpunkte zu. Anstieg im Gleichklang: Die Angst vor einer schweren Erkrankung und die Furcht, Opfer einer Straftat zu werden, steigen jeweils um fünf Prozentpunkte.

    Der Angstindex – der Durchschnitt aller Ängste

    Hohe Preise, teurer Wohnraum, umfangreiche Sparpakete: 2023 sind die Deutschen deutlich besorgter. Der Angstindex – der Durchschnitt aller abgefragten Sorgen – steigt an und erreicht das höchste Niveau seit fünf Jahren.

    Die Top-Ängste 2009 bis 2023

    Die Zyklen der größten Ängste: Anfang des Jahrtausends bedrückten die Deutschen vor allem wirtschaftliche Sorgen. Als 2011 die Rettungsschirme für überschuldete EU-Staaten in aller Munde waren, rückte die Angst in den Vordergrund, dass die EU-Schuldenkrise teuer für den deutschen Steuerzahler wird. Unter dem Eindruck der Attentate der IS-Terrormiliz 2016 verstärkte sich die Terrorangst enorm. Sie stand zwei Jahre auf Platz eins der Ängste-Skala. 2021 kam als Folge der Pandemie die Angst auf, dass die Deutschen für die Corona-Schulden zur Kasse gebeten werden. 2022 verzeichnet Deutschland die höchste Inflation seit rund 50 Jahren. Seitdem ist die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten zurück und belegt 2023 erneut Platz eins im Ängste-Ranking.

    Steigende Preise beunruhigen viele Deutsche

    Steigende Lebenshaltungskosten beschäftigen die Deutschen regelmäßig: Im Verlauf der Langzeitstudie hat diese Angst schon 13 Mal Platz eins belegt – und damit häufiger als jede andere Sorge. Auch 2023 hat die Inflation Deutschland im Griff, die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten ist zum zweiten Mal in Folge die Top-Angst.

    Angst vor steigenden Preisen in Ost und West

    Die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten ist im Westen deutlich größer als im Osten. In den Vorjahren war das meist umgekehrt – da machten sich die Ostdeutschen mehr Sorgen um die Inflation. Noch deutlicher ist der Unterschied beim Thema Wohnen: Hier steigt das Angst-Barometer in Westdeutschland zehn Prozentpunkte höher als im Osten. Insgesamt gilt: Die steigenden Preise bereiten Frauen mehr Angst als Männern.

    Angst vor Rezession sinkt

    Überraschend: Trotz Konjunktureinbruchs und düsteren Prognosen sinkt die Angst vor einer schlechteren Wirtschaftslage. Sie fällt im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozentpunkte. 2023 fürchtet rund jeder Zweite eine Rezession.

    Schere zwischen Angst vor Rezession und Jobverlust

    Rund jeder zweite Befragte fürchtet in diesem Jahr einen Rezession. Sorge um den wirtschaftlichen Abstieg bedeutete aber nicht, dass die Menschen um ihren Job bangen. Vor Arbeitslosigkeit fürchtet sich nur jeder vierte Befragte.

    Geringe Angst vor Arbeitslosigkeit

    2020 rüttelten in der Corona-Krise die Anzeichen einer bevorstehenden Insolvenzwelle viele Deutsche auf – die Angst vor höheren Arbeitslosenzahlen sprang auf 40 Prozent. Nach einer Entspannung am Arbeitsmarkt steigt die Arbeitslosenquote 2023 wieder an. Auf die Angst vor dem Jobverlust und vor bundesweit steigenden Arbeitslosenzahlen wirkt sich das kaum aus.

    Angst vor EU-Schuldenkrise

    Die hohen Schulden einiger EU-Staaten beschäftigen die Deutschen schon seit mehr als zehn Jahren. Auch 2023 fürchtet die Hälfte der Befragten, dass die EU-Schuldenkrise den deutschen Steuerzahler teuer zu stehen kommt.

    Die Deutschen und die Politik

    Traditionell trauen die Deutschen den Politikerinnen und Politikern wenig zu. 2023 fürchten 51 Prozent der Befragten, dass die Politik von ihren Aufgaben überfordert ist. Eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr.

    Mäßige Schulnoten für Politikerinnen und Politiker

    Zufrieden können die Politikerinnen und Politiker mit ihren Noten nicht sein – das gilt für die Regierung genauso wie für die Opposition. Im Jahreszeugnis erhalten sie im Schnitt eine 3,9 (2022: 3,7). Auffällig: Ein „sehr gut“ oder „gut“ findet sich deutlich seltener als die Noten „mangelhaft“ und „ungenügend“. Die Politikerinnen und Politiker im Krisenjahr: bei schwacher Leistung noch versetzt.

    Angst vor Konflikten durch Zuwanderung

    Die Angst vor Konflikten durch Zuwanderung ist deutlich gewachsen: Die Furcht vor einer Überforderung des Staates durch die Zahl der Geflüchteten steigt um elf Prozentpunkte. Die Sorge vor Spannungen durch weitere Migration nimmt um zehn Prozentpunkte zu.

    Zuwanderung wird gesamtdeutsches Thema

    Die Zuwanderungsthemen bereiten den Menschen in Osten wie Westen und Männern wie Frauen gleichermaßen Sorgen. Das war in den Vorjahren anders: Diese Ängste waren im Osten deutlich ausgeprägter.

    Umweltängste stagnieren

    Heftige Unwetter in Deutschland, Hitzewellen und Überschwemmungen in Europa: Trotzdem bleiben die Angst vor dem Klimawandel und vor Naturkatastrophen fast unverändert.

    Angst vor Klimawandel: Höchststand im Westen

    Bemerkenswert: Bei der Angst vor dem Klimawandel ist die Entwicklung zwischen West und Ost gegenläufig. Sie erreicht in Westdeutschland mit 49 Prozent ihren bisherigen Höchststand, in Ostdeutschland hat sie mit 40 Prozent ihre bislang geringste Ausprägung.

    Kriegsangst bleibt unverändert

    Der Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert an. Die Furcht, Deutschland könnte zur Kriegspartei werden, bleibt mit 43 Prozent nahezu unverändert.

    Furcht vor Schadstoffen in Nahrungsmitteln

    Dioxin in Eiern, Mikroplastik in Fischen und Meeresfrüchten, Pestizide im Gemüse: Viele Verbraucher fragen sich, was sie überhaupt noch gefahrlos essen können. 2023 landet die Angst vor Schadstoffen in Lebensmitteln mit 47 Prozent auf Platz 13.

    Angst vor politischem Extremismus

    Seit 2001 fragt das R+V-Infocenter nach der Angst vor Extremismus. In diesem Jahr bleibt die Sorge gering: 38 Prozent der Befragten befürchten, dass sich der politische Extremismus ausbreitet. Doch welches politische Spektrum haben die Deutschen dabei im Hinterkopf? Auf Nachfrage des R+V-Infocenters zeigt sich eine bemerkenswerte Reihung: Mit 42 Prozent haben die meisten Befragten Angst vor islamistischem Extremismus. Rechtsextremismus ängstigt 37 Prozent, vor Linksextremismus fürchten sich lediglich elf Prozent.

    Angst vor Terroranschlägen

    Rund 20 Jahre nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York liegt die Angst vor Terroranschlägen mit 38 Prozent weit hinten im Ranking auf Platz 19. Nach 9/11 blieb die Terrorangst lange auf hohem Niveau. Ihren bisherigen Höchststand erreichte diese Sorge 2016/2017 nach den Attentaten der Terror-Miliz IS in Europa. Seit einigen Jahren nehmen Gewaltaktionen ab. Dementsprechend zählt die Furcht vor terroristischen Anschlägen nicht mehr zu den Top-Ängsten.

    Angst vor schwerer Erkrankung

    Die Conona-Pandemie ist beendet, viele Menschen sind geimpft und genesen. Trotzdem steigt die Angst vor einer schweren Erkrankung wieder etwas an: 38 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind darüber besorgt. 

    Pflegefall ist vor allem ein Thema für Frauen

    Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, in Deutschland sind derzeit rund fünf Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Entsprechend groß ist auch die Angst davor, im Alter zum Pflegefall zu werden – sie beunruhigt 48 Prozent der Befragten. Bei Frauen, die in den meisten Fällen auch die Pflegenden in den Familien sind, ist diese Angst generell größer als bei Männern.

    Die Top-Ängste im Ost-West-Vergleich

    Ein Blick auf die zehn größten Ängste zeigt, dass die Befragten im Westen mehr Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten haben. Große Unterschiede gibt es auch beim Thema Wohnen: Die Furcht, dass Wohnraum unbezahlbar wird, ist im Westen (62 Prozent) um zehn Prozentpunkte größer als im Osten (52 Prozent). Das Vertrauen in die Politik ist im Osten hingegen deutlich geringer als im Westen.

    Die zehn größten Ängste in Ost und West

    Welche Themen stehen in Ost und West im Fokus? Einigkeit herrscht bei der Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten: Sie belegt bundesweit den Spitzenplatz, auch wenn sie im Westen deutlich größer ist. Unterschiede gibt es bei den Ängsten auf Platz zwei und drei: Im Westen landen die Furcht vor unbezahlbarem Wohnraum sowie vor Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen auf den vorderen Plätzen. Im Osten sind es die Sorgen vor einer Überforderung des Staats durch Geflüchtete und einer Überforderung der Politik. Nur im Osten unter den Top Ten: die Furcht, dass Deutschland zur Kriegspartei werden könnte.

    Das Angstniveau in Ost und West

    Der Angstindex zeigt: Im Osten machen sich die Menschen meist mehr Sorgen als im Westen. Das hat sich 2023 geändert: Die klassische Ängste-Verteilung dreht sich, die Westdeutschen fürchten sich mehr als die Ostdeutschen. Erst zum zweiten Mal liegt der Durchschnitt aller Ängste im Westen (45 Prozent) höher als im Osten (44 Prozent).

    Die Top-Ängste von Frauen und Männern im Vergleich

    Die steigenden Lebenshaltungskosten sind bedrohlich – da sind sich die meisten Frauen und Männer 2023 einig. Unterschiede gibt es bei der Intensität der Sorgen: Frauen haben deutlich mehr Angst vor Inflation und steigenden Kosten für Wohnraum. Auch vor dem Klimawandel fürchten sich sichtbar mehr Frauen.

    Das Angstniveau von Frauen und Männern

    Der Langzeitvergleich zeigt: Frauen sind grundsätzlich ängstlicher als Männer. Das bleibt auch im Jahr 2023 unverändert.

    Mit dem Alter steigt die Angst

    Je älter, desto besorgter: Generell steigt die Angst mit den Lebensjahren an.

    Die Top-Ängste in den Altersgruppen

    Was ist die größte Angst? 2023 geben Jung und Alt verschiedene Antworten. Nur bei den jüngsten Befragten ist die Furcht vor dem Klimawandel die Top-Angst. Die anderen Altersgruppen sind sich einig, dass steigende Lebenshaltungskosten sowie Steuererhöhungen und Leistungskürzungen beängstigend sind – allerdings in unterschiedlicher Ausprägung. Die größte Sorge bei den 20- bis 39-Jährigen ist, dass Wohnraum unbezahlbar wird. Für die Befragten von 40 aufwärts steht an erster Stelle die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten. Eine Sorge, die nur die Gruppe 60+ bewegt: Die Angst, im Alter pflegebedürftig zu werden.

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    Grafik: Die sieben größten Ängste der Deutschen 2023 1
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