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„Die Ängste der Deutschen“ im Langzeitvergleich
Wie haben sich die Sorgen der deutschen Bevölkerung im Lauf der Zeit verändert? Die R+V-Studie „Die Ängste der Deutschen“ ist bundesweit die einzige Umfrage, die die Befindlichkeiten der Menschen über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren dokumentiert. Der Langzeitvergleich zeigt, welche Ängste seit 1992 im Fokus standen und gibt Aufschluss über die Intensität der unterschiedlichen Sorgen.
Die sieben größten Ängste 1992 bis 2025
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Übersicht über die größten Ängste der R+V-Studie seit Beginn der Befragung im Jahr 1992: Einfach im blauen Balken auf den Pfeil klicken und das gewünschte Jahr auswählen.
Der Durchschnitt aller Ängste

Der Angstindex – der Durchschnitt aller abgefragten Sorgen – gibt Aufschluss über die Stimmungslage in Deutschland. Einige Erläuterungen zu den bisherigen Spitzenwerten der R+V-Studie:
- Insolvenzen, ein Reformstau in den Sozialsystemen und mehr als vier Millionen Arbeitslose beunruhigen die Deutschen im Jahr 2003 sehr. Nach den Anschlägen von 9/11 schießt außerdem die Terrorangst in die Höhe. Der Angstindex steigt in diesem Jahr enorm an.
- 2010 verzeichnet die Studie einen erneuten Höchstwert. Damals gibt es alarmierende Nachrichten über die Finanzmarkt- und Währungskrisen sowie Rettungsschirme für überschuldete EU-Staaten.
- 2016 erschüttern harte Auseinandersetzungen über die Flüchtlingskrise und die Einwanderungspolitik das Sicherheitsbedürfnis der Deutschen.
- Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise in den Jahren 2020/2021 bleiben die Deutschen erstaunlich gelassen – der Angst-Index bewegt sich unterhalb der 40-Prozent-Marke.
- Ukraine-Krieg, Wirtschaftseinbruch und Inflation verunsichern viele Deutsche. Im Jahr 2023 steigt der Angstindex zum zweiten Mal in Folge und erreicht mit 45 Prozent das höchste Niveau seit fünf Jahren.
- 2025 blicken die Deutschen recht gelassen auf die Welt: Der Angstindex fällt um fünf Prozentpunkte auf 37 Prozent. Noch niedriger war das durchschnittliche Angstniveau zuvor erst einmal.
Die Top-Ängste 2010 bis 2025

Die Zyklen der größten Ängste:
- Als 2010 der Rettungsschirm für überschuldete EU-Staaten in Kraft tritt, rückt die Angst in den Vordergrund, dass die EU-Schuldenkrise für den deutschen Steuerzahler teuer wird.
- Unter dem Eindruck der Attentate der IS-Terrormiliz verstärkt sich die Terrorangst 2016 und 2017 enorm. Sie steht zwei Jahre in Folge auf Platz 1 der Ängste-Skala.
- 2021 treten wieder wirtschaftliche Ängste in den Vordergrund. Die Mehrheit der Deutschen fürchtet Steuererhöhungen und Leistungskürzungen als Folge der Corona-Politik.
- Deutschland verzeichnet 2022 die höchste Inflation seit fast 50 Jahren. Seitdem ist die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten zurück. Sie führt auch 2025 das Ranking an – mit 52 Prozent allerdings auf auffällig niedrigem Niveau für eine Top-Angst.
Steigende Preise beunruhigen viele Deutsche

Die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten treibt die Deutschen regelmäßig um. Anfang der 1990er Jahre klettert mit dem Ölpreis das gesamte Preisniveau kräftig nach oben. Gleichzeitig wächst die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten deutlich. Ihren Höchstwert erreicht sie 2008, als die weltweite Finanzkrise für massive Kurseinbrüche an den Börsen sorgt. Im Verlauf der Langzeitstudie belegt die Angst 15-mal Platz 1, öfter als jede andere Sorge. Auch 2025 führt die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten das Ranking an – zum vierten Mal in Folge.
Angst vor Konflikten durch Zuwanderung nimmt ab

Die Debatte über Zuwanderung beschäftigt die Deutschen auch 2025, die Sorgen nehmen aber sichtlich ab: Knapp jeder Zweite hat Angst, dass der Staat und die Behörden durch die Zahl der Geflüchteten überfordert sind. Auch die Furcht vor Spannungen durch den weiteren Zuzug aus dem Ausland sinkt im Vergleich zum Vorjahr – auf 45 Prozent. Damit bleiben beide Sorgen deutlich unter ihren Höchstwerten von 2016: Zum Höhepunkt der Flüchtlingswelle fürchten zwei von drei Befragten, dass der Staat überfordert ist.
Die Deutschen und ihre Politiker

Das Vertrauen der Deutschen in ihre Politikerinnen und Politiker ist traditionell schlecht. Dass diese von ihren Aufgaben überfordert sind, befürchten in diesem Jahr 42 Prozent der Deutschen. Höchstwerte erreichte diese Angst in den frühen 2000er Jahren: 2005 mündet die Unzufriedenheit mit der Politik unter Kanzler Schröder in der Vertrauensfrage. 2015/2016 fliehen Millionen Menschen nach Europa, die Politik ist unter Handlungsdruck. Zu Beginn der Corona-Krise ist das Vertrauen in die Politikerinnen und Politiker hingegen besonders groß und die Angst vor einer Überforderung der Politik historisch niedrig.
Krieg beunruhigt die Deutschen

1999 herrscht im Kosovo Krieg, die Furcht vor einem Krieg mit deutscher Beteiligung erreicht ihren bisherigen Höchstwert. 2022, nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, tritt diese Angst wieder in den Vordergrund: Sie schnellt sprunghaft um 26 Prozentpunkte in die Höhe. 2025 dauert der Krieg an und die Sorge bleibt mit 41 Prozent auf dem Vorjahresniveau.
Auf und Ab bei wirtschaftlichen Ängsten

Die Angst vor einer Rezession begleitet die Deutschen seit Jahren. Die Terroranschläge von 9/11 und das Platzen der Dotcom-Blase 2002 wirken sich weltweit aus – die deutsche Wirtschaftsleistung sinkt. Gleichzeitig steigt in der Bevölkerung die Rezessions-Angst. Ihren Rekordwert von 70 Prozent erreicht die Furcht nach einem massiven Stellenabbau bei deutschen Großkonzernen. Nach einer kurzen Beruhigung folgt die Finanzmarktkrise – in Deutschland wächst erneut die Furcht vor einem Einbruch der Wirtschaft. Weiter befeuert wird sie 2009/2010 zu Zeiten der Euro-Schuldenkrise. Mit Beginn des Ukraine-Kriegs steigt die Angst 2021 erneut spürbar an. Seitdem sinkt die Sorge wieder: 2025 fürchten sich 41 Prozent der Deutschen vor einer Rezession.
Angst vor politischem Extremismus

Seit 1996 fragt das R+V-Infocenter nach der Angst vor Extremismus. Höchstwerte erreicht die Angst ab 2016. Damals nehmen insbesondere rechtsextremistische Straftaten drastisch zu. 2025 gehen diese Sorgen wieder zurück: 40 Prozent der Befragten befürchten, dass sich der politische Extremismus ausbreitet. Das R+V-Infocenter hakt nach: An welches politische Spektrum denken die Befragten bei diesem Thema? 43 Prozent fürchten Rechtsextremismus und 42 Prozent islamistischem Extremismus. Vor Linksextremisten fürchten sich lediglich acht Prozent.
Pflegefall ist vor allem ein Thema für Frauen

Etwa 5,7 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig. Entsprechend groß ist die Angst davor, im Alter auf fremde Hilfe und Pflege angewiesen zu sein – sie beunruhigt 39 Prozent der Befragten. Bei Frauen, die häufiger die Pflegenden in den Familien sind, ist diese Angst generell größer als bei Männern.
Terrorangst seit Anschlag in New York

Nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York 2001 bleibt die Terrorangst lange auf hohem Niveau. Ihren bisherigen Höchststand erreicht sie nach den Attentaten der Terrormiliz IS in Europa. Ab 2018 ist diese Angst rückläufig und erreicht 2021 mit 32 Prozent den seitdem niedrigsten Wert. Nach einem leichten Anstieg der Furcht in den Vorjahren nimmt sie 2025 wieder etwas ab: 39 Prozent der Befragten haben große Angst vor terroristischen Anschlägen.
Umweltängste nehmen ab

Im Jahr 2003 wird die Angst vor Naturkatastrophen in die Studie aufgenommen. Die Langzeitauswertung zeigt: Nach großen und überregionalen Unwetter-Ereignissen steigt die Sorge in der Bevölkerung. Im Jahr 2022 – nach der Ahrtalflut – äußert fast jeder zweite Befragte Angst vor Naturkatastrophen, danach geht die Sorge zurück. 2025 erreicht sie mit 36 Prozent ihren bisher niedrigsten Stand. Das gilt auch für die Angst vor dem Klimawandel, die seit 2018 Teil der Studie ist.
Furcht vor Schadstoffen in Nahrungsmitteln

Pestizide, Mikroplastik und Antibiotika-Rückstände in Lebensmitteln: Mancher Verbraucher fragt sich, was er überhaupt noch gefahrlos essen kann. Ihren bisherigen Höchststand erreicht die Angst vor Schadstoffen in Nahrungsmitteln 2011 nach der EHEC-Epidemie. Damals sorgt ein aggressiver Darmkeim in Sprossen für tausende Krankheits- und sogar Todesfälle. 2025 befürchten 36 Prozent der Deutschen, dass Nahrungsmittel immer stärker mit Schadstoffen belastet sind – das ist der niedrigste Wert seit Aufnahme der Frage in die Langzeitstudie.
Angst vor Altersarmut

Fast jeder fünfte Deutsche im Rentenalter gilt als armutsgefährdet. Das spiegelt sich auch in den Ängsten der Deutschen wider. 2025 fürchtet rund ein Drittel der Befragten, dass sie ihren Lebensstandard im Alter nicht halten können. Im Jahr 2005 hat fast die Hälfte der Menschen Angst vor Altersarmut – der bislang höchste Wert. Am geringsten ausgeprägt ist die Sorge 2020 mit 32 Prozent.
Angst vor schwerer Erkrankung

2025 haben 34 Prozent der Deutschen Angst vor einer schweren Erkrankung. Damit liegt die Sorge seit 2017 immer unter 40 Prozent. 2020 – zu Beginn der Corona-Pandemie – sinkt sie überraschenderweise auf den historisch tiefsten Stand. Im Jahr 2005, nach der Gesundheitsreform, bereitet dieses Thema noch fast zwei Dritteln der Befragten Sorgen.
Angst vor Arbeitslosigkeit in Deutschland

Wenn Unternehmen massiv Stellen abbauen, fürchten viele Bürger um die Sicherheit der Arbeitsplätze. Ihren Höchststand erreicht die Angst vor eigener Arbeitslosigkeit und die vor bundesweit hohen Arbeitslosenzahlen 2005. Ab 2010 – in Deutschland herrscht damals Wirtschaftswachstum – sind diese Sorgen insgesamt rückläufig. Die Angst vor hohen Arbeitslosenzahlen erreicht 2017 mit 26 Prozent ihren bisher niedrigsten Wert. Angst um den eigenen Arbeitsplatz haben 2025 nur noch 21 Prozent der Bürgerinnen und Bürger – weniger als je zuvor in der Studie.
Angst vor Störfällen in Atomkraftwerken

Seit der Nuklearkatastrophe in Fukushima 2011 fragt das R+V-Infocenter die Angst vor Störfällen in Atomkraftwerken ab. Damals fürchtet sich mehr als jeder zweite Befragte vor den Folgen eines Reaktorunfalls. Seit 2023 werden in Deutschland keine Atomkraftwerke mehr betrieben. Mögliche Risiken in europäischen Nachbarländern tragen die Deutschen mit Fassung: Nur rund jeder Fünfte fürchtet 2025 Störfälle in Atomkraftwerken.
Angst vor Straftaten weiter auf niedrigem Stand

Einbruch, Diebstahl, Körperverletzung oder Betrug: Rund 5,8 Millionen Straftaten verzeichnet das BKA für 2024 in der polizeilichen Kriminalstatistik. Die Angst vor Straftaten rangiert 2025 auf dem letzten Platz der Skala. Gerade einmal jeder fünfte Bundesbürger fürchtet sich davor, Opfer einer Straftat zu werden.
Durchschnittliche Angst von Frauen und Männern
Durchschnittliche Angst in West und Ost

Der Blick auf den Durchschnitt aller abgefragten Ängste in Ost und West zeigt: Die Menschen im Osten (40 Prozent) sind 2025 etwas besorgter als die im Westen (37 Prozent). Dies folgt der klassischen Ängste-Verteilung der vergangenen Jahre. Lediglich 2016 und 2023 lag das Angstniveau in Westdeutschland höher als das in Ostdeutschland.