16Mär2020 Verbraucher & Recht

    Kippen und Co.: Drastische Bußgelder für Müllsünder

    Ob Zigarettenkippe, Kaugummi oder Kaffeebecher: Viele Kommunen gehen jetzt verschärft gegen die Verschmutzung öffentlicher Flächen vor. Wer Müll achtlos wegwirft, muss mit hohen Bußgeldern rechnen, warnt das Infocenter der R+V Versicherung.

    Kaugummis und Zigarettenstummel besonders teuer

    Wer einen Kaugummi auf die Straße spuckt, seine Zigarette in den Gully wirft oder die Bananenschale im Gebüsch entsorgt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Um solche Müllsünder abzuschrecken, setzen immer mehr Kommunen auf drastische Geldstrafen. „Besonders hoch sind vielerorts die Bußgelder für Kippen und Kaugummis“, sagt Ralph Glodek, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei der R+V Versicherung. In Berlin beispielsweise kosten diese Vergehen zwischen 55 und 120 Euro.

    Strenge Regeln für Spielplätze und Parks

    Besonders tief in die Tasche greifen muss, wer seine Kleinabfälle achtlos in Grünanlagen oder auf Kinderspielplätzen wegwirft. In Köln sind 150 Euro für einen Zigarettenstummel auf einem Spielplatz fällig, in Dresden bis zu 1.000 Euro, in Nürnberg sogar bis zu 2.500 Euro. Allerdings ist der tatsächliche Betrag immer eine Ermessenssache. In Baden-Württemberg etwa liegt der Bußgeldrahmen bei 50 bis 250 Euro. Das Umweltministerium in Nordrhein-Westfalen empfiehlt den Kommunen ein Buß- oder Verwarnungsgeld von bis zu 100 Euro. „Dabei wird zum Beispiel berücksichtigt, ob der Müllsünder vorsätzlich gehandelt hat, einsichtig ist oder zum wiederholten Mal erwischt wird“, erläutert R+V-Experte Glodek. „In einigen Gemeinden wird zudem beim ersten Vergehen zunächst eine mündliche Verwarnung ausgesprochen.“

    Weitere Tipps des R+V-Infocenters:
    • Wer Zigarettenstummel aus dem Auto wirft, muss mit einem Verwarnungsgeld von 20 bis 50 Euro rechnen. Bei einer Glasflasche sind es hingegen bis zu 1.000 Euro.
    • Tierbesitzer, die Hundekot nicht sofort beseitigen, müssen ebenfalls ein Verwarnungs- oder Bußgeld zahlen. In Frankfurt am Main liegt dies beispielsweise bei mindestens 90 Euro und bis zu 180 Euro in Grünanlagen oder auf Kinderspielplätzen. In Köln sind zwischen 35 und 500 Euro fällig.
    • Um ihre Vision von der sauberen Stadt durchzusetzen, schicken inzwischen viele Kommunen regelmäßig Kontrolleure auf Patrouille – bevorzugt an vielbesuchten Plätzen wie öffentlichen Parks oder vor Bahnhöfen. Müllsünder dürfen übrigens auch von zivilen Mitarbeitern des Ordnungsamtes oder von Angestellten der Stadtreinigung zur Kasse gebeten werden.
    Kleinstmüll: Das müssen Müllsünder zahlen

    Bußgelder in den zehn größten Städten Deutschlands. Alle Angaben in Euro / Stand Februar 2020

    *Zigaretten/Kaugummi: Verwarnungsgeld 55 Euro, Geldbuße 80–120 Euro; Papier/Taschentücher: Verwarnungsgeld 30–40 Euro, Geldbuße 40–80 Euro; Hundekot: Verwarnungsgeld 55 Euro, Geldbuße80–300 Euro

    **je nach Einzelfall: Verwarnungsgeld (bis zu 55,00 Euro) oder Geldbuße (im unteren dreistelligen Bereich)

    ***je zzgl. 28,50 Euro Verwaltungsgebühr
    ****Bußgeldsätze werden aktuell überarbeitet

      Zigarette Kau­gummi Papier /
    Taschen­tuch
    Glasflasche /
    Glasscherben
    Hundekot
    Berlin* 55 - 120 55 - 120 30 - 80 75 - 800 55 - 300
    Hamburg ab 20 ab 20 ab 20 ab 20 ab 40
    München** bis zu 55 bis zu 55 bis zu 55 bis zu 55 bis zu 55
    Köln 50 - 150 40 - 75 50 - 150 50 - 150 35 - 500
    Frankfurt/M 30 55 30 30 90 - 180
    Stuttgart*** mind. 75 mind. 75 75 - 250 100 - 800 75 - 250
    Düsseldorf**** 10 35 35 35 ab 75
    Leipzig 10 - 50 10 - 40 10 - 40 25 - 200 35
    Dortmund 15 ab 25 15 ab 25 50
    Essen 100 100 100 100 100 - 125
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    Gesa Fritz

    Pressesprecherin Kfz- und Sachversicherungen, Rückversicherung, Verbraucherthemen, Studie „Die Ängste der Deutschen“

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