27Mär2023 R+V engagiert sich

    „…dann renn!“

    Unterwegs mit einer Truckerin im Tanklaster, beladen mit hochprozentiger Schwefelsäure. Das Ziel: Ein Parkplatz aus dem Netzwerk von KRAVAG Truck Parking.

    Von Gesa Fritz

    „Wenn was passiert, dann renn! Aber auf keinen Fall in Windrichtung“, mahnt Heike Prinz nur leicht scherzhaft. Die Berufskraftfahrerin transportiert im Tanklaster flüssiges Gefahrgut. Und wenn sie ein Greenhorn auf dem Beifahrersitz mitnimmt, gehört die Sicherheitseinweisung zwingend dazu. Helm, Handschuhe, Schutzbrille, Overall und Sicherheitsschuhe – alles liegt für den Gast bereit. Dann geht es los. Einen Tag lang gewährt die Truckerin der R+V Einblick in ihr Berufsleben.

    Es ist ein einsamer, harter Job. Ständige Staus, der Zeitdruck und Autofahrer auf Kollisionskurs: Immer wieder tauchen Pkw aus dem toten Winkel auf und scheren unmittelbar vor dem Tanklaster ein. „Aggressionen und Egoismus auf den Straßen nehmen zu“, sagt Heike Prinz nach einer brenzligen Situation.

    Frauen sind in diesem Beruf eine verschwindende Minderheit. „Man muss schon ein dickes Fell haben“, sagt Heike Prinz. Schräge Blicke und blöde Sprüche gehören dazu. Weit größere Sorgen bereitet ihr aber die Parkplatznot – und die trifft Männer wie Frauen gleichermaßen. Bis zu 40.000 Lkw-Parkplätze fehlen nach Schätzungen des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) an den deutschen Autobahnen. Für die Berufskraftfahrerinnen und -fahrer bedeutet das täglichen Stress bei der Parkplatzsuche und drohende Lenkzeitverstöße.

    Oft mache ich mir schon mittags einen Kopf, wo ich abends schlafe.
    Truckerin Heike Prinz

    In ihrer Not parken manche ihren Lkw auf den Zu- oder Abfahrten der Rastplätze. Andere versuchen ihr Glück abseits der Autobahnen. Dort steigt dann das Risiko von Ladungs- und Dieseldiebstahl. Aber auch bei den raren Stellplätzen auf den Rastplätzen ist so manches im Argen. Ruhig ist es an der Autobahn nie: der ständige Verkehr, ein durchgängig brummender Kühltransport oder eine Fuhre Reisebus-Passagiere auf nächtlicher Toiletten-Tour. Durchschlafen ist hier eine Kunst. „Und die Duschen sind oft widerlich, da mag man nichts anfassen“, erzählt Heike Prinz.

    Die Truckerin ist seit zwei Jahren Stammgast im Netzwerk von KRAVAG Truck Parking. Dabei stellen Speditionen auf ihrem Gelände Stellplätze für Truckerinnen und Trucker auf Tour zur Verfügung. Die Branche hilft sich gegenseitig: Speditionen bieten Plätze an, und im Gegenzug kann deren Fahrpersonal auf den Höfen anderer Speditionen übernachten. Die Schranken öffnen sich mit der KRAVAG Truck Parking App auf dem Smartphone. Die Technik zum Öffnen der Türen und Schranken hat das R+V-Team von KRAVAG Truck Parking entwickelt und patentiert. Einen Parkplatz können die Berufskraftfahrerinnen und -fahrer über die App verbindlich buchen. Inzwischen bundesweit 250 Stellplätze an 55 Standorten zur Verfügung. Das Netzwerk wird ständig enger geknüpft, in diesem Jahr werden sich weitere Speditionen anschließen. Die Tour von Heike Prinz endet an diesem Tag auf dem Hof der Westfalen-Lippe Spedition in Herford – auf einem KRAVAG-Truck-Parking-Stellplatz.

    Mehr Infos zu KRAVAG Truck Parking gibt es hier: www.kravag-truck-parking.de

    Beim KRAVAG Truck-Parking hilft eine Branche sich gegenseitig. Speditionen bieten Parkplätze auf dem Betriebshof an, im Gegenzug kann deren Fahrpersonal auf den Höfen anderer Speditionen übernachten.

    Der LKW als mobiles Heim.

    ...ein Schutzengelkissen braucht es manchmal

    Bei Jörg Schwerdtfeger von der Westfalen-Lippe-Spedition kann Heike Prinz heute übernachten.

    Auf öffentlichen Rastplätzen sichert die Truckerin die Türen mit einem Spanngurt..

    „Gefahrgut ist die Königsklasse, größtes Risiko, beste Bezahlung", findet Heike Prinz.

    Kostenlose Sanitärräume sind nicht selbstverständlich. Schon gar nicht auf öffentlichen Rastplätzen.

    Die letzte Handlung des Arbeitstages: Vorhänge zu. So bietet ein Truck ein kleines bisschen Privatheit.