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Gewusel auf der Blühwiese
Für ein Uni-Projekt hat die R+V-Gartenpflege am Raiffeisenplatz eine Blühwiese angelegt. Sogar ein Falke ist hier heimisch.
Von Frank Senger
Mit dem Ergebnis ihres Projekts sind Denise Schwalbach und Steffen Best sehr zufrieden. Auf der Blühwiese neben dem Gebäude am Wiesbadener Raiffeisenplatz herrscht auch nach Ende der Blütezeit noch immer reges Treiben. „Viele wichtige Insekten- und Vogelarten haben hier schnell ein Zuhause gefunden“, berichtet Umwelt- und Agrarwissenschaftsstudentin Denise Schwalbach. „Unser Versuch zeigt, dass solche Wiesen auch direkt neben Bürogebäuden die Artenvielfalt fördern“, ergänzt Chefgärtner Steffen Best.
Schwalbach und Best hatten im Frühjahr auf rund 400 Quadratmetern eine Blühwiese mit rund 50 verschiedenen Kräuterarten angelegt. Im Rahmen eines Studienseminars wollte Schwalbach, die zugleich im R+V-Umweltmanagement arbeitet, untersuchen, welche Insekten und Vögel sich dort ansiedeln und welchen Beitrag Blühwiesen zur Biodiversität (Artenvielfalt) leisten. „Auf unserer Wiese habe ich viele wichtige Insektenarten entdeckt, etwa Ackerhummel, Marienkäfer, Honigbienen, Grashüpfer und die Schmetterlinge Kohlweißling und Bläuling. Sie alle sind eine wichtige Basis für eine intakte Natur.“
Angezogen vom Insektenreichtum siedelten sich nach Beobachtungen von Schwalbach auch zahlreiche Vogelarten bei der R+V an. „Aktuell leben bei uns Rotkehlchen, Amseln, Hausrotschwänze, diverse Meisenarten und sogar Bachstelzen. Sie alle sind wegen der Nahrungsvielfalt gekommen.“ Rund um die Wiese finden sich zahlreiche Nester, in denen die neuen Gäste bei der R+V ihren Nachwuchs aufziehen. Wichtig für die Vögel ist auch der kleine Teich hinter der Kantine, der gern zum Trinken und Baden genutzt wird.
Zum Blühwiesen-Projekt gehörte auch ein Vergleich mit einer ungemähten Rasenfläche (Grasshopper-Area) sowie einer akkurat gemähten Wiese nebenan. Das Ergebnis ist dabei eindeutiger als erwartet. „Auf der Grasshopper-Area sind zwar weniger Arten vorhanden als auf der Blühwiese. Solche Flächen sind aber auch wichtig, denn Insekten nutzen sie als Rückzugsort oder auch zur Eiablage. Auf den regelmäßig gemähten Wiesen leben dagegen gar keine Insekten“, berichtet Schwalbach. „Zur Artenvielfalt bei Insekten tragen solche gepflegten Rasenflächen nichts bei.“
Turmfalke nutzt R+V-Gebäude als Aussichtspunkt
Inzwischen gibt es sogar einen häufigen Gast am Raiffeisenplatz: einen Turmfalken. Er nutzt das Gebäude als Aussichtspunkt für seine Beuteflüge. Zu seiner Nahrung gehören kleine Vögel von der Blühwiese und der Grasshopper-Area ebenso wie Mäuse, die unter den regelmäßig gemähten Wiesen leben und zur Nahrungssuche an die Oberfläche kommen.
Nach den bisherigen Erfahrungen spricht zumindest aus Sicht der Biodiversität vieles für mehr Blühwiesen oder ungemähte Areale rund um die R+V-Gebäude – zumal sich die R+V in ihrer Umweltstrategie für mehr Artenvielfalt einsetzt und beispielsweise auch eigene Bienenstöcke in Wiesbaden und Hamburg betreibt. Gartenpflege-Leiter Best ist auf jeden Fall offen für noch größere tierfreundliche Grünflächen. „Wir prüfen derzeit, wie wir im kommenden Jahr noch mehr Flächen für Insekten und Vögel bereitstellen können.“