03Jun2020 So ist R+V

    Ein Paradies für Radfahrer

    Die R+V in Frankfurt tut viel für Radfahrer. Dafür gibt’s nun eine Goldmedaille. Was den Standort so besonders macht.

    Von Daniel Schnettler

    Wer mit dem Rad zur Arbeit kommt, kann sich glücklich schätzen, wenn er in der Frankfurter Dependance der R+V Versicherung arbeitet. Denn die ist jetzt ganz offiziell Hessens fahrradfreundlichster Arbeitgeber. Die Europäische Union und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club haben den Standort innerhalb ihrer Initiative „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ mit einer Goldmedaille ausgezeichnet – von denen wurden bislang bundesweit gerade mal zehn Stück verliehen und nur eine einzige in Hessen. Und das hat seine guten Gründe.

    Rundum-Sorglos-Paket fürs Radfahren
    Die Goldmedaille als „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ – und daneben das Logo der Frankfurter Radinitiative, das plakativ zeigt, worum’s geht.

    Bei der R+V in Frankfurt wird es den Mitarbeitern so einfach wie möglich gemacht aufs Fahrrad umzusteigen, damit sie sich und der Umwelt etwas Gutes tun. Das fängt schon am ersten Arbeitstag an: „Jeder neue Mitarbeiter bekommt von uns eine Fahrradstrecke zur Arbeit zusammengestellt“, sagt der örtliche Betriebsratsvorsitzende Michael Teymurian, der die treibende Kraft hinter dem Projekt ist. „Wir haben auch Fahrradcomputer angeschafft, die sich die Kollegen leihen können, wenn sie mal eine neue Strecke testen wollen.“

    Eine Panne ist kein Problem: Werkzeug für die gängisten Probleme ist im Fahrradkeller in Frankfurt vorhanden. Sogar eine Werkbank gibt’s.

    Es sind die vielen kleinen Dinge, die ein stimmiges Gesamtbild ergeben: Die Fahrradabstellplätze sind gut geschützt im Keller und liegen näher an den Büros als die Autoparkplätze; es gibt Ladestationen für E-Bike-Akkus, abschließbare Spinde für Fahrradutensilien, einen Trockenraum für Regenklamotten und sogar eine Werkstatt für kleinere und größere Reparaturen. Und wer mal schnell zum Business Lunch vom Standort im Büroviertel hinter der Messe in die Innenstadt fahren möchte, nimmt einfach eines der vier Dienst-E-Bikes. „Schneller als das Auto ist es auf jeden Fall und man muss keinen Parkplatz suchen“, sagt Teymurian. „Und dank des Elektromotors kommt man auch nicht verschwitzt an.“

    Unterstützung vom Standortleiter
    Radfahrer, die Ihre Radkleidung oder ihre Radtaschen nicht mit ins Büro nehmen wollen, können sie direkt im Radkeller einschließen.

    Das ehrgeizige Projekt konnte Teymurian natürlich nicht ohne die Unterstützung der Standortleitung und weiterer tatkräftiger Kollegen umsetzen, schließlich musste im Vorfeld viel analysiert, geplant und dann für Umbau und Anschaffungen auch Geld in die Hand genommen werden. „Weltweit schaffen Städte mehr Platz fürs Rad, da wollten auch wir unseren kleinen Beitrag zur Verkehrswende leisten“, sagt Standortleiter Ralf Merdan. „Frankfurt wächst rasant, der Platz wird immer knapper – da braucht es Alternativen zum Auto, auch und gerade für den Weg zur Arbeit.“ In den Kollegen Daniel Pittner, Michael Laufer und Tanja Barth fanden sich weitere Mitstreiter, um die Fahrrad-Idee voranzutreiben.

    Auch das gehört zum Konzept: der Mobilitätstag am Frankfurter Standort. Hier können die Kollegen ihre Drahtesel durchchecken lassen. Corona-bedingt ein Foto aus dem Vorjahr.

    Der Erfolg des vor dreieinhalb Jahren mit vereinten Kräften gestarteten Vorhabens ist sichtbar: Von den rund 700 Kollegen am Standort Voltastraße kommen zu normalen Zeiten mittlerweile rund 50 mit dem Rad zur Arbeit. „Als wir angefangen haben, waren es erst 10 Mitarbeiter“, sagt Teymurian. Geholfen hat dabei sicherlich auch das JobRad-Leasing, mit dem sich die Kollegen zu günstigen Konditionen neue Räder zulegen konnten. „Und wenn Corona nicht dazwischengekommen wäre, hätten wir sicherlich noch weitere Kollegen zum Umsteigen bewegt. Mit dem E-Bike sind ja auch die umliegenden Taunus-Orte gut zu erreichen.“

    An die Nachbarn und Vorbeikommende haben die R+V-Kollegen bei ihrem Radkonzept ebenfalls gedacht: Vor dem Gebäude steht eine öffentliche Servicestation mit Werkzeug und Luftpumpe.

    Und was steht als nächstes auf der Agenda? „Wenn wir das Thema weiterdenken, werden wir auch irgendwann Autoparkplätze umwidmen müssen, sonst reicht der Platz für die Fahrräder nicht mehr“, sagt Teymurian. Dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, steht für ihn fest, gerade in Corona-Zeiten: „Es ist nachhaltiger und gesünder, mit dem Rad zu kommen, was wegen Covid-19 besonders wichtig ist. Und viele der Radstrecken sind einfach wunderschön.“