14Apr2020 So ist R+V

    Das Ende des Urlaubs

    Roadtrip durch Australien, Kreuzfahrt in der Karibik: Zahlreiche R+V-ler sind auf Reisen, als nach und nach die Grenzen geschlossen werden. Den gestrandeten Kollegen hilft ein Reisesicherheits-Team.

    Von Gesa Fritz

    „Als der Rückflug gecancelt wurde, hat es mich wie aus dem Nichts getroffen“, erzählt Michael Sowirtz. Vier Wochen lang wollte der Personalberater bei der R+V mit seinem Sohn im Mietwagen quer durch Australien touren. Anfang März starten die beiden in den Urlaub, da ist die Welt noch in Ordnung. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Als der Heimflug gestrichen wird, sind Vater und Sohn noch 1.000 Kilometer von Sydney entfernt – von dort wollen sie zurück nach Deutschland. An eine kurzfristige Rückkehr ist scheinbar nicht mehr zu denken.

    Elke Kern auf Kreuzfahrt in der Karibik. „Am Anfang war die Corona-Krise sehr weit weg für uns.“

    Etwa zur selben Zeit erfüllen Elke Kern und ihr Mann sich den Traum von einer Kreuzfahrt in der Karibik. „Wir haben vorher beim Reiseveranstalter gefragt, ob alles planmäßig läuft“, erzählt die R+V-Portalmanagerin. Alles okay, das Schiff fährt, lautet die Antwort. Kern geht auf Reisen. Theater, Cocktail-Bar, Shopping Mall: Das Kreuzfahrtschiff ist wie ein eigener, heiler Kosmos. Irgendwann kommt über WhatsApp die erste Nachricht, dass im fernen Deutschland Klopapier ausverkauft ist. „Wir haben gelacht. Das war für uns total seltsam“, erinnert sie sich. Dann schließen erst Jamaika, dann Panama und auch Kolumbien ihre Häfen. Das Touristenschiff ist nirgends mehr willkommen. Auch nicht mehr in der Dominikanischen Republik – von dort aus ist eigentlich der Rückflug geplant.

    Gespenstische Leere in Sydney
    „Sydney wurde zur Geisterstadt“, berichtet Sowirtz.

    Sowirtz erreicht Sydney dann am 22. März. Einen Rückflug nach Hause hat er noch immer nicht. Sein Reisebüro bemüht sich – erfolglos. „Wir haben ein bisschen Touristen-Programm gemacht“, erzählt er. Die Harbour-Bridge, die Oper und abends in die Kneipe: „Es war gespenstisch leer, überall waren wir die Letzten.“ Am nächsten Tag ist in Sydney alles geschlossen. In dieser Ausnahmesituation geht eine SMS auf seinem Handy ein. Der Absender: eine Sowirtz unbekannte R+V-Kollegin. Er solle sich doch melden. „Ich würde gerne mehr erfahren, damit ich Ihnen helfen kann“, steht da geschrieben.

    Mitarbeiter, die Probleme bei der Heimreise aus dem Urlaub haben, werden von der R+V unterstützt. Das sechsköpfige Reisesicherheits-Teams, das den gestrandeten Kollegen hilft, wusste von insgesamt zwölf Mitarbeitern, die im Ausland festsaßen – quer verteilt über die verschiedenen Kontinente.

    Das R+V-Reisesicherheits-Team recherchiert, organisiert und informiert
    „Es war unheimlich. Überall wo wir waren, waren wir die Letzten“, erzählt Michael Sowirtz von seinen letzten Urlaubstagen in Australien.

    Die Probleme in den Ländern sind vielfältig: Gestrichene Flüge, geschlossene Hotels, Kreditkarten, die nicht mehr akzeptiert werden. „Wir haben die Kollegen kontaktiert und geklärt, welche Hilfe sie brauchen“, sagt Daniel Weitemeyer von der R+V-Konzernsicherheit und Mitglied des Reisesicherheits-Team. Wie sind die Regeln im Urlaubsland? Auf welcher Liste muss ich stehen? Wie kontaktiere ich das Konsulat vor Ort? Welche Fluggesellschaft fliegt noch? Das Team in Wiesbaden recherchiert, organisiert, informiert und ist rund um die Uhr bei allen Sorgen erreichbar.

    „Die Hilfe war super. Das hat mir viel Sicherheit gegeben“, erinnert sich Sowirtz. In Australien kann er mit Hilfe des Reisesicherheits-Teams einen Flug nach Deutschland buchen. Außerdem erhält er den Rat: Einfach mal am Flughafen in die Check-In-Schlange früherer Flüge einreihen – vielleicht bleibt ein Platz unbesetzt. Tatsächlich, er hat Glück und sitzt schon wenig später im Flieger. „Im Nachgang eine toll zu erzählende Geschichte – aber in der Situation war es gruselig“, sagt Sowirtz.

    Die letzten Urlauber sind gelandet
    Etwa 15.000 bis 20.000 Passagiere fliegen von Barbados gen Deutschland – mit tausenden Koffern. R+V-lerin Elke Kern ist eine von ihnen.

    Bis auf zwei Kollegen, die am Urlaubsziel Familie haben, sind alle Urlauber inzwischen wieder in Deutschland. Die letzten zwei sind Anfang April in Frankfurt gelandet. Für den Rückflug müssen die Heimkehrer übrigens selbst zahlen.

    Auch Kern auf dem Kreuzfahrtschiff hat das R+V-Hilfsangebot erhalten. Sie braucht die Unterstützung nicht. Nach einer Irrfahrt durch die Karibik öffnet Barbados den Hafen für das Schiff. Insgesamt sieben Kreuzfahrtschiffe übergeben ihre Passagiere hier an Flugzeuge in Richtung Heimat. „Wir hatten riesiges Glück: Unser Schiff war das letzte, das anlegen durfte“, erzählt Kern. Auch wenn alles gut ging: „So viel Abenteuer hatten wir nicht gebucht.“

     

    Gestrandet auf Kuba
    Bei der Rundreise zu Beginn des Urlaubs ist noch alles in Ordnung – doch dann wird ihr Rückflug annulliert. Zum Glück ist auch sie mittlerweile wieder sicher in Deutschland gelandet.

    Auch Sandra Schumann aus dem Konzerneinkauf der R+V ist zur Zeit der Grenzschließungen auf Reisen – auf Kuba hat sie eine Rundreise geplant, zwei Wochen lang.

    Es werden 23 Tage: Auf der Rundreise stößt sie im Internet auf die Info, dass der Rückflug annulliert ist. Hilfe vom Reiseveranstalter? „Für uns hat sich keiner zuständig gefühlt“, erzählt Schumann. Nachdem sie mit dem Anwalt droht, bucht der Veranstalter einen neuen Flug.

    Auch bei ihr meldet sich das Krisenteam der R+V. „Ich war total glücklich, dass der Arbeitgeber sich eingeschaltet und Hilfe angeboten hat.“