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R+V-Mitarbeiter Benjamin Näßler ist Mr. Gay Germany 2020
Bei der Wahl zum „Mr. Gay Germany“ geht es um weit mehr als Äußerlichkeiten: Benjamin Näßler holte den Titel mit einer Kampagne gegen Homophobie im Fußball. Er arbeitet bei der R+V Krankenversicherung.
Von Eva Kuschfeldt
„Nicht absetzen, sonst gibt‘s schwule Kinder!“ In Benjamin Näßlers ehemaligem Fußball-Verein war das ein beliebter Spruch, wenn es darum ging, das Bier nach dem Spiel auf ex zu trinken. Andere homophobe Bemerkungen wie „schwuler Pass“ oder „Schiri, du Schwuchtel“ waren während der Spiele Gang und Gäbe.
Der junge Spieler hat deshalb tunlichst vermieden, sich im Verein als homosexuell zu outen. Um nicht aufzufallen, zwang er sich stattdessen, über Schwulenwitze mitzulachen, dachte sich eine Freundin aus, kurzum: Er führte ein Versteckspiel rund um seine sexuelle Orientierung.
Wie wird man „Mr. Gay Germany“?
15 Jahre später, im Dezember 2019, bejubeln ihn hunderte Zuschauer zu seinem Titel „Mr. Gay Germany 2020“. Bei der Wahl hat er sich vor einer Jury gegen mehr als 200 Mitbewerber durchgesetzt – vor allem wegen seines Engagements gegen Homophobie im Fußball. Bei der R+V arbeitet Näßler in der Filialdirektion Frankfurt als Krankenversicherungsspezialist.
Zum Titelgewinn gehörte mehr als eine gekonnte Performance auf dem Laufsteg: Die Teilnehmer brauchten vor allem eine handfeste Kampagne mit eigenen Zielen für die LGTBQI-Gemeinschaft.
Näßlers persönliche Erfahrungen im Fußballverein sprechen für sich. Mit der Kampagne #Doppelpass möchte er deshalb für mehr Toleranz, Akzeptanz und vor allem Respekt für Homosexualität im deutschen Fußball sorgen: „Ich möchte, dass es als Homosexueller selbstverständlich ist, als solcher in einem Fußballverein zu spielen, ohne sich verstecken zu müssen“, erklärt der 30-Jährige.
Schwul sein im Fußballverein – und nun?
Der Ansatzpunkt der Kampagne: In vielen Vereinen fehlt eine konkrete Anlaufstelle zum Thema Homosexualität. Auch Näßler fehlte damals für viele Fragen ein Ansprechpartner: Ist ein Outing ratsam und wenn ja, wie? Wie reagiert man, wenn man homophobe Äußerungen mitbekommt? Was, wenn man selbst davon betroffen ist? Wer schwul ist, behält das laut Näßler bisher am liebsten für sich.
Deshalb möchte er für alle Fußball-Landesverbände Koordinatoren finden, die online und vor Ort leicht auffindbar sind und die Spieler dann bei Bedarf an externe Stellen weitervermitteln können. Auch Trainer sollten laut Näßler in ihrer Ausbildung für Homophobie im Fußball sensibilisiert werden.
Mit dem Zweitligisten Darmstadt 98 hat Benjamin Näßler für seine Kampagne schon einen Partner gefunden: Um auf das Thema aufmerksam zu machen, sollen Kapitänsbinde und Eckfahnen an einem Spieltag der kommenden Saison in Regenbogenfarben leuchten – ein bekanntes Symbol der LGBTQI-Bewegung.
Wie die Medien berichten
Mehr Infos zu Benjamin Näßler und seiner Kampagne gibt es in verschiedenen Medienberichten:
Hessenschau.de
RTL-hessen.de
Merkurist.de
Mannschaft.com
Queer.de
R+V-Instagram-Aktion #wirstattich