13Dez2019 Rein geschäftlich

    Unfallversicherung: Der unfreiwillige Selbsttest eines Mitarbeiters

    Im Sommer hat die R+V viele Verbesserungen an der Risiko-Unfallversicherung eingeführt. Einer der verantwortlichen Mitarbeiter war Thomas Paufler. Und dann das: Nur eine Woche nachdem die Neuerungen eingeführt waren, brach er sich selbst den Arm. Zum Glück hatte er seinen Vertrag bereits auf die Neuerungen umgestellt. Hier sein Tagebuch über den unfreiwilligen Praxistest – und den ersten Fall überhaupt in der neuen UnfallPolice.

    Von Thomas Paufler, Produktentwicklung Unfall

     
    Dienstag, 2. Juli: Der Unfall

    Nach Feierabend schnappte ich mir mein Fahrrad für eine kleine Tour. In einer ruhigen Seitenstraße war ich unaufmerksam, fuhr dabei über einen kleinen Hubbel und verlor plötzlich die Kontrolle über das Fahrrad. Dann bin ich gestürzt. Meinem Rad ist nicht viel passiert. Dafür hat mein rechter Ellenbogen umso mehr abbekommen.

    Nach dem Röntgen im Krankenhaus wurde mein Arm sofort von der Hand bis zum Oberarm mit einer Gipsschiene ruhiggestellt. Ich musste im Krankenhaus bleiben – dabei wollte ich doch morgen ein Online-Seminar über die Neuerungen in der Unfallversicherung geben!

     

    Mittwoch, 3. Juli: Die Unfallmeldung

    Das CT zeigte eine mehrfache Fraktur des Ellenbogengelenks (für die Mediziner unter uns: des Radiusköpfchens). In zwei Tagen sollte ich operiert werden. Da ich alleine wohne, stellten sich mir plötzlich viele Fragen, wie ich zurechtkomme, wenn ich aus der Klinik entlassen werde: Allein das Öffnen eines Marmeladenglases ist für einen Einarmigen eine Herausforderung … Freunde boten mir zwar Hilfe an, aber ich wollte ihnen nicht dauerhaft zur Last fallen.

    Aber ich hatte ja den Zusatzbaustein HilfePlus in meine Unfallversicherung eingeschlossen! Ich dachte: Jetzt mache ich die Probe aufs Exempel. Mal sehen, wie die neuen Hilfeleistungen, die ich bisher nur auf Power-Point-Folien aufgelistet und im Vertrieb vorgestellt hatte, im echten Leben funktionieren. Und begann, das Tagebuch zu schreiben.

    Ich meldete den Unfall. Schon fünf Stunden später erkundigte sich eine Mitarbeiterin der Malteser nach meinen Verletzungen. Da die Malteser erst die gewünschte Hilfe organisieren können, wenn klar ist, wann man wieder zu Hause ist, sollte ich mich melden, sobald dieses Datum feststeht. Aber wie notiert man eine Nummer, wenn man mit der linken Hand telefoniert und die rechte eingegipst ist? Ganz einfach: Ich bekam die Kontaktdaten per SMS.

     

    Freitag, 5. Juli: Die Operation

    Mein Ellenbogen wurde im Krankenhaus geflickt – mit Erfolg und viel Titan im Gelenk. Danach war für fast drei Wochen mein rechter Arm komplett im Gips.

     

    Montag, 8. Juli: Die Malteser helfen

    Mittlerweile war ich wieder zu Hause. Gleich morgens rief ich bei den Maltesern an und wünschte mir täglich ein warmes Mittagessen, Unterstützung beim Putzen der Wohnung sowie beim Wäschewaschen und bei schweren Einkäufen (Getränke). Der Malteser-Mitarbeiter beauftragte alle Hilfeleistungen gleich für vier Wochen.

    Jetzt ging es Schlag auf Schlag: Am Nachmittag rief eine Mitarbeiterin eines Essenslieferanten an und erklärte mir, wie der Menü-Service funktioniert. Außerdem erkundigte sie sich, ob ich spezielle Ernährungsgewohnheiten oder -einschränkungen habe. Schon am nächsten Tag sollte ich ein Mittagessen bekommen.

     

    Dienstag, 9. Juli: Das erste Mittagessen

    Tatsächlich: Punkt 12:00 Uhr klingelte der Lieferdienst für das Mittagessen an meiner Tür. Ich erhielt zum dauerhaften Verbleib bei mir eine Warmhaltebox samt Teller, in den man die Schale mit dem Essen einsetzen kann. Dies erwies sich als recht praktisch, da ich den Teller mit nur einer Hand nicht festhalten konnte. Der Mitarbeiter half mir zudem, die Verpackung zu öffnen, da das mit dem linken Arm schwierig war. Es gab Seelachsfilet mit Sauce, Spinat und Kartoffeln. Hat lecker geschmeckt.

    Zusätzlich erhielt ich einen Speiseplan für die nächsten zwei Wochen. Täglich stehen fünf verschiedene Gerichte zur Wahl. Den ausgefüllten Speiseplan gebe ich einfach am nächsten Tag dem Lieferanten wieder mit.

     

    Dienstag, 16. Juli: Svetlana ist da

    Um 9:00 Uhr kommt zum ersten Mal die Haushaltshilfe. Sie bot mir an, Svetlana (Name geändert, d. Red.) zu ihr zu sagen. Sie hat das Bett frisch bezogen, Wäsche gewaschen und aufgehängt und gründlich geputzt. Einkaufen war nicht notwendig. Svetlana ist sehr freundlich, fleißig und schnell. Wir haben einen Kaffee getrunken und uns unterhalten. Für mich war das auch eine willkommene Abwechslung.

     

    Samstag, 20. Juli: Knochenbruchgeld

    Im Kundeportal „Meine R+V“ erhielt ich die Nachricht, dass ein Knochenbruchgeld in Höhe von 300 Euro gezahlt wurde. Die Überweisung war am nächsten Tag auf meinem Konto.

    Zusätzlich kam ein zweiter Brief von der R+V mit dem Angebot, die Rehabilitation nach meinem Unfall zu organisieren. Ich nahm dieses tolle Angebot nicht an, da ich mich bei meinem Arzt und einen sehr erfahrenen Physiotherapeuten reha-mäßig in guten Händen fühle.

     

    Donnerstag, 1. August: Verlängerung der Hilfsleistungen

    Ich bat die Malteser, die Lieferung des Mittagessens noch für zwei Wochen zu verlängern. Allerdings machte ich mit Svetlana Schluss, da ich mittlerweile viele Sachen im Haushalt mit links erledigen kann und auch Freunde mich unterstützen.

    Was mich freute: Es gab keinen formalen Prozess der Prüfung der Hilfsbedürftigkeit. Es reichte aus, dass ich sage, was ich benötige. Eine schöne Erfahrung mit „meiner“ Unfallversicherung.

     

    Dienstag, 13. August: Ende der Hilfsleistungen

    Der Arzt gab mir jetzt grünes Licht für das das Drehen des Armes und der Hand. Ich entschied mich, das Mittagessen nicht mehr liefern zu lassen.

    Mir war klar, dass nach einem Unfall kaum jemand die Hilfsleistungen ausnutzen und länger als unbedingt nötig beanspruchen wird. Man ist echt froh, wenn man nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen ist.

     

    Montag 2. September: Wieder im Büro

    Ich bin wieder im Büro. Zwar fallen mir das Tippen auf der Tastatur und das Bewegen der Computer-Maus noch schwer, aber ich bin froh, wieder unabhängig meinen Alltag meistern zu können.