16Jun2011 Bauen, Wohnen & Technik

    Unterschätzte "Feuerteufel": Defekte Haushaltsgeräte sind brandgefährlich

    R+V-Infocenter. Tipps zur Schadenverhütung von Haushaltsgeräten.

    Ein kleiner Riss im Elektrokabel, ein altes Bügeleisen, eine poröse Kühlschrankdichtung: Solche "Kleinigkeiten" sind eine große Brandgefahr in vielen Haushalten - werden aber oft unterschätzt. "Dabei können Verbraucher gerade bei technischen Geräten gut vorbeugen und Gefahren dadurch eindämmen oder sogar komplett ausschließen", sagt Diplom-Ingenieur Torge Brüning, Sicherheitsexperte für Brandschutz beim Infocenter der R+V Versicherung.

    Jedes Jahr sterben rund 600 Menschen durch Brände, die meisten in ihren eigenen vier Wänden - ein vermeidbares Risiko. Denn eine besonders häufige Brandursache sind defekte Elektrogeräte und alte Kabel, so R+V-Experte Brüning: "Manchmal ist das Kabel eines Elektrogeräts so kaputt, dass man die blanken Leitungen sieht. Wer es trotzdem weiterhin verwendet, handelt extrem leichtsinnig." Er rät deshalb, Haushaltsgeräte, Mehrfachstecker und Kabel regelmäßig zu überprüfen. Funktionieren sie noch einwandfrei? Gibt es Beschädigungen, etwa am Kabel? Ernst zunehmende Anzeichen auf technische Defekte sind zudem Schmelzspuren und herausspringende Sicherungen.

    Weitere Tipps des Experten:
    • Stehleuchten oder Heizlüfter nicht zu nah an brennbare Stoffe wie Gardinen stellen. Die Hitzeentwicklung kann einen Brand auslösen.
    • Elektrogeräte immer ganz ausschalten oder den Stecker ziehen. Auch im Standby-Betrieb besteht die Gefahr eines technischen Defektes - und damit eines Brands. Für Bügeleisen gilt: Selbst bei kurzen Pausen lieber ausschalten und in die davor vorgesehene Halterung des Bügelbretts stellen.
    • Dichtungen von Kühl- und Gefrierschränken prüfen. Wenn sie porös sind, kann der Kühlkompressor nicht mehr abschalten und dadurch überhitzen.
    • Mit Stromkabeln vorsichtig umgehen und sie beispielsweise nicht unter einer Tür durchführen - so werden sie schnell beschädigt.
    • Defekte Elektroinstallationen und -geräte auf keinen Fall selbst reparieren, sondern von einem Fachmann instand setzen lassen.
    • Der Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) schützt vor Bränden, muss aber regelmäßig getestet werden, damit er im Notfall funktioniert.
    Größte Gefahr: Rauch

    Wenn es tatsächlich brennt, geht die größte Gefahr für die Bewohner nicht vom Feuer selbst, sondern vom entstehenden Rauch aus. Denn dieser ist lautlos, schnell, extrem giftig - und kann schon nach zwei Minuten tödlich sein. "Das liegt vor allem an den vielen Kunststoffen, die in Häusern verarbeitet werden und mit viel schädlichem Rauch verbrennen. Der Rauch eines brennenden Fernsehers reicht beispielsweise aus, um ein Haus komplett zu verqualmen", erklärt R+V-Sicherheitsexperte Brüning. Seine wichtigste Empfehlung ist daher, in allen Zimmern und im Flur Rauchmelder zu installieren - in einigen Bundesländern wie zum Beispiel Rheinland-Pfalz und Hessen ist dies sogar gesetzlich vorgeschrieben. Die Geräte sollten zudem regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden, am besten zweimal im Jahr.

    Für den Fall der Fälle

    Das R+V-Infocenter rät, sich die wichtigsten Telefonnummern für den Fall der Fälle aufzuschreiben - beispielsweise auch von Versicherungen, Strom- und Gasanbietern oder Notdiensten. Unter www.infocenter.ruv.de können Verbraucher sich eine Vorlage zum Ausfüllen herunterladen. Zudem finden sie hier eine übersichtliche Checkliste, was neben Elektrogeräten und Kabeln regelmäßig überprüft werden sollte.